Es hat seine Gründe, warum Affen im Zoo eingezäunt sind, und mindestens so viele Gründe sprechen dafür, dass es bei Skatern ähnlich sein sollte. Irgendwie haben wir das Glück, dass es noch keinem aufgefallen zu sein scheint. Jeden Tag geht irgendwo in der Welt eine Truppe von mehr oder minder talentierten Skateboardern auf die Suche nach der Stadt, dem Ort, dem Paradies, das reich an Skate-Spots ist, in dem das Bier wie aus Quellen sprudelt, und das zudem auch noch weibliche Wesen wie magisch anzieht. Sollte man dieses Paradies nun tatsächlich finden, kann Punkt #1 („reich an Skate-Spots“) eigentlich auch schon wieder gestrichen werden – und das am besten mit dem fettesten Filzmaler, den man finden kann.
Ein 12-Pack Dosenbier kostet knapp fünf Euro, Pfand haben die Spanier nicht – eine fast geschenkte Versicherung also für einen garantiert skatefreien nächsten Tag! Immerhin besteht die Chance, nach einigen Litern Gerstensaft im Bett einer fremden Dame zu landen, die garantiert nicht für einen Artikel mit Deadline sammeln muss, sondern eher an den kaum noch vorhandenen körperlichen Möglichkeiten des Geschlechtspartners verzweifelt.
Wir gehen mal davon aus, dass sie nun endgültig aufgegeben hat und der Skater hochkant aus dem Hostel oder Zelt geworfen wird, was im ersten Moment vielleicht enttäuschend ist, aber dann im zweiten, nach der Erkenntnis, dass nach dem Freitagabend der Samstagabend kommt, ein Hoffnungsschimmer zu sein scheint. Es besteht erneut die Chance, dass man in der am Strand liegenden Großraumdiskothek mit Gratis-Cocktailcoupons, freiem Eintritt und natürlich ohne Einlass-Stop, das Top-Model mit reichen Eltern findet, welches dein weiteres Leben mit allen erdenklichen Mitteln versüßen möchte.
Ach wie schön doch eine Gaststätte in Strandnähe sein kann; man traf zwar nicht das Mannequin mit den perfekten Maßen, dafür aber Laura de la Santos, die mit den fast passenden neonfarbenen Leggings, Bauchnabel-Piercing und dem Talent, durch ihre Zahnlücke zu pfeifen. Ab ins Wasser, nachdem man sich von sämtlichen Kleidungsstücken befreien konnte, die nach dem verwirrend angetäuschten Geschlechtsverkehr, nun gänzlich befreit sind von Bargeld und sämtlichen Vermögensgegenständen.
Glücklicherweise hast du eh keine Lust mehr auf ein Vertragshandy ohne Pin, und es war auch nur eine geringe Kaution auf dem Türschlüssel des Appartements, der mit Adresse und Namen der Unterkunft gekennzeichnet wurde. Wenn das Wochenende nun überstanden ist, wird sich kurz gesammelt, es werden die noch unberührten Boards zurechtgelegt und ein Plan geschmiedet, was nun unbedingt abgeklappert werden müsste. Hm, erst 22:53 Uhr und dein Biorhythmus hat die Ins-Bett-geh-Zeit auf 7:30 Uhr verlegt; der Supermarkt, der nur fünf Minuten entfernt liegt, hat noch exakt sieben Minuten geöffnet. Es geht in die Sprintphase und das im Kollektiv, der Griff zum 12-Pack sitzt, und ein Sonntagabend in einer Erasmus-Stadt in Spanien kann doch immerhin nicht langweiliger werden, als ein Samstagabend in Mülheim-Kärlich bei Koblenz, oder?