Ein schöner Nachmittag in Kreuzberg. Im Keller von Royal Bunker treffe ich auf Tarek, Maxim und Nico von K.I.Z. Die Stimmung ist locker und wir machen uns auf in ein Café auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Was die Jungs bis dahin nicht wissen ist, dass sie keinem normalen Interview unterzogen werden, sondern mit unseren selbst erfundenen Vorurteilen konfrontiert werden – von ihrer Inspiration bis hin zum Skateboarding. Herausgekommen ist ein wirklich amüsantes Interview der etwas anderen Art. Willkommen zu K.I.Z vs Vorurteilen.

by Sebi Vellrath

Seit es K.I.Z. gibt ist Kreuzberg zum Ballermann mutiert
Maxim: Das können wir so nicht von uns weisen.
Tarek: Das stimmt.

Ihr habt Tarek gecastet, um nicht als Nazis aufzufallen
Nico: Nicht ganz. Wir haben Tarek nicht gecastet, werden aber trotzdem immer als Nazis abgestempelt.
Maxim: Es gab auch schon Polizisten, die uns für Nazis gehalten haben, als wir in Stuttgart spielten. Wo war das noch mal?
Tarek: Vor dem Reichstag… in Stuttgart.
Maxim: Ich habe zur Zeit gar keinen deutschen Pass, aber für mich ist das kein Problem, ich kann trotzdem Nazi sein.
Tarek: Vorher hatte er jede Woche Angst abgeschoben zu werden.

Wenn ihr rappt, tragt ihr andere Klamotten
Maxim: Ist das ne Frage?
Nico: Bei mir stimmt das. Ich ziehe mir zum Rappen immer meine Flip Flops an, dann flowts einfach besser. Manchmal habe ich auch ein Bandana auf, aber nur zum Einrappen. Das sieht man dann meist nicht.
Maxim: Das hört man auch. Caps und Bandanas komprimieren dein Gehirn und man ist einfach mehr on point, wenn man Druck auf dem Kopf hat.

Vor dem Rap wart ihr alle Zuhälter
Tarek: Verdammt, jetzt ist es raus. Wir machen Zuhälterrap. Clown-Zuhälterrap.

Ihr hängt mit den RADIO Boys ab, um die Zielgruppe „Skater“ für euch zu erschließen
Tarek: Wir hängen doch gar nicht mit denen ab!
Maxim: Ich hab gehört, die machen nur Party. Ich wusste gar nicht, dass die Skateboard fahren.
Nico: Die können gut saufen.
Maxim: Keiner säuft so schön, wie die RADIO Boys!

Ihr habt euren Vorschuß für das neue Album im Puff verprasst.
Nico: Ja, das ist wahr. Da gibt es eine Frau namens Anaconda.
Tarek: Es gab auch eine, die hieß Tattoo Betty.

Um bei Universal einen Deal zu bekommen, musstet Ihr Dinge tun, die ihr sonst nicht gemacht hättet
Maxim: Eigentlich muss es umgekehrt sein. Wir hätten Dinge nicht tun müssen, die wir sonst gemacht hätten oder sollten… ähh… so etwas wie arbeiten zum Beispiel. Das haben wir vorher nicht gemacht.

Durch K.I.Z. verroht die Jugend
Nico: Na das hoffe ich doch! Aber das hat gar nichts mit uns zu tun. Cam´ron hat in einem Interview gesagt, dass das die Schuld der Eltern ist, die nicht auf ihre Kinder aufpassen. Und was Cam´ron sagt ist Gesetz.
Maxim: Was ist denn das Gegenteil von verroht?
Nico: Weichkochen
Maxim: Dann verrohen wir die Jugend hoffentlich.

Mit dem Eintritt in Die Partei wollt ihr erreichen, dass Bier statt Trinkwasser durch die Berliner Leitungen fließt
Nico: Völlig falsch. Wir wollen, dass der Görlitzer Park eine Paintball Anlage für Achtjährige wird, damit sie Leute erschießen können, die da ihren Kaffee trinken.
Maxim: Und wir sind für die Tieflegung des Berliner Flughafens wegen des Fluglärms. Die Partei ist wie facebook, da kann man nicht mehr austreten.

Wilson Gonzales Ochsenknecht ist eure größte Inspiration
Nico: Es gibt den Film „Gangs“ in dem er mitspielt. Den haben wir uns letztens erst ausgeliehen. Der spielt hier in Kreuzberg und auf einmal sind da chinesische Gangs…
Maxim: Mitten in Kreuzberg!
Nico: Es ist einer der besten Filme, die es gibt und wenn ihr vorher einen kifft, ist der doppelt so gut. Das hat mich auf jeden Fall inspiriert für die Lieder, die ich in den letzten Tagen geschrieben habe. Große Werke!

Ihr wollt unbedingt aufs Cover der BZ (die Berliner Bild sozusagen)
Nico: Wir waren ja schändlicherweise schon mal auf der Rückseite.
Maxim: Da war ich zum Glück nicht dabei..
Nico: Aber um auf die Titelseite zu kommen, muss man schon ein Eisbärbaby erschießen oder etwas anderes brutales tun. Aber da kommt irgendwann noch mal ein Promostunt.

Money Boy hat ein Feature abgelehnt, weil Ihr ihm nicht real genug seid.
Maxim: Mmmhh…ja. Es gibt einfach Sachen, die schöner sind, wenn man sie nicht kennt.
Nico: Wie ein Gangbang. Das stelle ich mir voll schön vor, aber wenn es soweit ist, finde ich es bestimmt ekelig.

Ihr habt Kollegah beigebracht, wie man Crack kocht
Maxim: Ne, Crack ist ja auch in Deutschland nicht so der Hit.
Nico: Wir haben ihm beigebracht, wie man freundlich und nett zu seinen Mitmenschen ist.
Maxim: Hat er uns das nicht beigebracht?

Ihr geht gern auf Volksmusikkonzerte
Maxim: Nein, aber den Titel für „Urlaub für´s Gehirn“ haben wir wirklich von der Volksmusik. Und zwar haben die Flippers mal ein Album namens „Urlaub für die Ohren“ rausgebracht. Und das hat uns schon sehr inspiriert.

Euer neues Album hat nichts mehr mit Rap zu tun
Maxim: Hoffentlich.
Nico: Es gibt etwas Neues wie Walgesänge. Wir haben uns etxra Wale ins Studio eingeladen zum Einsingen.

Nico hat ein Skateboardlied geschrieben
Nico: Das stimmt. Ich war früher ein Linkin Park Fan und habe dann einfach so getan, als ob ich Skater wäre. Aber eigentlich war das ein Lied über eine Frau, in die ich ziemlich verliebt war, die mit einem Anderen rumgemacht hat. Ich habe das so skatermäßig verarbeitet. Ich selber kann nicht skaten. Mach One hat mir bei meinem ersten und letzten Drop In das Board hingehalten. Ich weiß einfach nicht, wie man das macht.
Tarek: Bei Skatern kommt man sich immer so alt vor, wenn man sieht wie viel Spaß die haben. Oben-ohne durch Europa trampen. Sowas kann ich leider nicht.

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