Dennis Scholz ist ein junger, talentierter Skateboard-Fotograf aus Berlin mit einer ausreichenden Portion Motivation sich unter freiem Himmel zu beschäftigen, produktiv zu werden und sich die Welt anzuschauen. In den letzten Monaten konnte man eine ordentliche Entwicklung bemerken, was uns Signal genug ist, der Sache auf den Grund zu gehen. Dennis, erzähl uns doch mal etwas zu deinen Bildern:

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Dallas Rockvam
Das Foto von Dallas entstand an einem der letzten Sommertage letzten Jahres in Berlin. Wir waren eine ordentliche Gang von Skatern die durch die Stadt geradelt sind um zu schauen, was passiert. Am Frankfurter Tor hielten wir an, um die bekannten 5er-Stufen zu skaten. Louis (Taubert) und Simo (Mäkelä) filmten mit Lucas (Fiederling), während viele der Anderen einfach abhingen. Ich hatte mich an diesem Tag dafür entschieden, den schweren Kamerarucksack zu Hause zu lassen und mir lediglich meine analoge Spiegelreflexkamera umzuhängen und einen Film in der Tasche zu haben.

Ich ärgerte mich, als ich sah, was bei der Session für Tricks passiert sind und dachte mir nur: „Du Trottel, bist mit Leuten unterwegs, die übertrieben rippen und lässt dein richtiges Fotosetup zu Hause… Klasse!“
 Im Nachhinein denke ich mir jedoch, dass ich alles richtig gemacht habe. Der Flair, den ein analoges Foto rüber bringt, ist unschlagbar. So bereue ich es kein Stück, mich mehr auf die Atmosphäre der Session konzentriert zu haben, anstatt „nur“ auf dessen Tricks. 


Dallas hatte scheinbar keinen Bock die 5er-Stufen hochzuhüpfen, sondern dorkte etwas herum und gab den anderen Props und Motivation. Er trug ein weißes Shirt, welches er selbst mit einem Edding bemalt hatte – „It’s only a PISS of wood“ lautete der Schriftzug darauf. Ich musste schmunzeln und schoss dieses Foto von ihm – Das spiegelte die Atmosphäre der Session bestens. Ich mag die Fotos der Session und bin froh, den Tag ohne 20kg Equipment verbracht zu haben. Seitdem gehe ich öfter nur mit einer Kamera raus – ich habe gemerkt, dass man sich so viel mehr auf das Finden schöner Perspektiven und das Transportieren von Atmosphäre konzentriert sein kann, anstatt Blitze aufzubauen.

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Marco Kada, Kickflip
Vorletztes Jahr war ich das erste Mal mit den Titus Lites Trucks Jungs auf Tour. Im Van sollte es durch Österreich gehen. Es war die erste große Tour des Teams und alle lernten sich endlich besser kennen, nicht nur untereinander, auch kulturell sollten wir auf Neues stoßen. So wie ich Österreich kennen lernen durfte, gehört Bier definitiv zum guten Lebensstil. 
Wir fuhren gerade durch Innsbruck und fanden zufällig diesen Spot. Es war um die Mittagszeit herum und Marco Kada, der einzige Österreicher im Team, hatte bereits ordentlich gefrühstückt.

Nach einem gefühlten Sixpack Gerstensaft hatte er Bock, einen Kickflip aus dem Kicker über die zwei Stufen zu machen. Er wärmte sich mit ein paar Ollies auf, während ich mein Equipment aufbaute. In der analogen Kamera befand sich gerade ein Schwarz-Weiß Film, welcher bei diesem leuchtenden Spot völlig fehl am Platz gewesen wäre. Also blieb ich bei der digitalen, welche es mir erlaubte, während Marcos warm-up-Ollies ein paar Perspektiven zu probieren. Ich bemerkte die Spiegelung in der Tür, auf der sich auch noch dieser wundervolle durchgestrichene Inlineskate-Sticker befand. Ich war ready, Marco machte ein paar Trys, und nach 15 Minuten fuhr er diesen stilsicheren Kickflip aus. Die Ösis… Prost!

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Tom, Bail
Vergangenen August setzte ich mich mit den Homies von BEYOND, einer frischen Klamotten-Firma aus Leipzig, ins Auto, um sie per Fotoapparat auf ihrer Benefrance-Tour zu begleiten. Nach Amsterdam und Rotterdam hieß die nächste Station Brüssel. Dass die belgische Hauptstadt viele gute Spots zu bieten hat, wussten wir alle, dementsprechend waren alle recht heiß drauf, diese endlich zu skaten. Zufällig fanden wir die bekannte lange Hubba mit dem Kink am Ende, nicht gerade der beste Warm-Up-Spot, aber nun waren wir ja sowieso da… Also wurde das Ding auch geskatet! Ein paar der Jungs tasteten sich mit Noseslides und 50-50s an das zornige Biest heran, ich lief etwas am Spot herum und suchte nach Perspektiven für ein Foto an der Hubba.

Mir viel auf, dass Tom (Thiele) sich etwas abseits des eigentlichen Spots beschäftigte, woraufhin ich direkt mal nachschauen musste, was der da so treibt. Er fuhr auf dieses etwas versteckte Stufenset an und hatte Bock zu moshen. Mir hat gefallen, dass der Spot so schön dirty aussieht und dachte direkt an ein Schwarz-Weiß-Foto. Tom war allerdings schon im Modus und meinte „Ich mach mal einen!“, was mir keine Zeit ließ, mich für eine Kamera zu entscheiden oder Blitze aufzubauen.

Nun gut, also verließ ich mich aufs natürliche Licht und meine Digitale Spiegelreflexkamera, die ich gerade in der Hand hatte. Plötzlich fing es leicht an zu nieseln und uns war klar, dass Tom nur noch wenige Versuche hatte. Am Ende klappte der Trick leider nicht und Tom musste sogar ziemlich einstecken. Dieses Foto von ihm, wie er sich nach einem ordentlichen Bail auf dem Boden wälzt und gen Himmel in den Regen schaut, sollte alles sein, was wir von dem Spot mitnehmen konnten. 
Für mich drückt das Foto genau diese Atmosphäre aber schön aus: Wir verbringen viel Zeit in ekligen, dreckigen Gassen, haben Schmerzen und dann kann’s auch noch regnen.

Bei der Session lief leider vieles schief, das Foto jedoch nicht: Für mich zeigt es, dass Skateboarding nicht immer nur aus perfekt gestandenen Tricks in wunderschönem Sonnenlicht besteht, ein Großteil der Zeit ist für den Skater eben anstrengend, schmerzhaft und undankbar.

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