Skateboarding und Musik gehören einfach zusammen: Der richtige Song zum gestandenen Trick (oder auch zum harten Slam), die passende Band bzw. der passende Act zur gelebten Attitude und dem gewünschten Style – erst dann ist das Bild, das Gefühl, der komplette Lifestyle absolut stimmig. Kein Wunder eigentlich, dass es schon immer Skater gab, die sich auch selbst irgendwelche Instrumente geschnappt und einfach mal losgelegt haben. Auf den folgenden Seiten stellen wir euch ein paar ausgewählte Songs von Leuten vor, die in jüngster Zeit in die musikalischen Fußstapfen von Caballero, Barbee, Guerrero, Muska und Co. getreten sind. Turn up the Volume!
Bastien Duverdier:
KéPA – “No Goat Cheese”
Digital Album – 5€
Der Lo-Fi-Sound von KéPA würde an irgendeinem sumpfigen Ufer des Mississippi genauso wenig fehl am Platz wirken wie auf einem südeuropäischen Marktplatz voller Kids, Katzen und Kopftuch-Omas mit Warzen im Gesicht: Wie fernab der Straße aufgenommene Straßenmusik, singt und jodelt, schrammelt und stampft, heult und jault Herr Bastien Duverdier auf unserem ausgewählten Stück „No Goat Cheese“, bläst in seine Mundharmonika und macht gleich noch eine Runde weiter. Irgendwie passend, dieser handgemachte, improvisierte, aus Blues- und Folk-Wurzeln gezüchtete Lebens-Soundtrack: Schließlich ist es Hobo-Musik, staubige Straßenrand-Musik, DIY-Musik fürs Unterwegssein, und das ist der Franzose mit seiner Klampfe bekanntermaßen oft – mal in Ordos, mal in Detroit, mal in Burma, mal auf den Philippinen. Der ultimative Lebemann und Weltenbummler klingt auf seiner Anti-Ziegenkäse-Hymne dabei älter, als seine 25 Lenze es erwarten lassen, was auch daran liegen mag, dass seine Musik stets im Geiste seiner Großeltern entsteht: Kepa hieß auch sein Opa; die Oma hat ihm einst die Musik nahegebracht.
Da Bastien angeblich neben seiner aus den USA importierten Resonatorgitarre auch eine Sitar und ein Banjo besitzt, empfehlen wir ihm an dieser Stelle, den Banjo-Hype der letzten Jahre doch als Rückenwind zu nutzen und damit bei irgendeiner durchgestylten Talentshow mitzumachen: Wenn dann die Karriere erst mal richtig rollt, kann man Konzertverpflichtungen und Skate-Trips in entlegene Regionen bestens miteinander kombinieren – und Hippie-Jumps mit Weste und umgeschnalltem Banjo machen. Und wenn’s doch nicht klappt, dann sollte für einen waschechten Basken ja immer noch ungewaschenes Busking drin sein!
Text: Renko Heuer
Foto: Kevin Metallier