“Der Hund braucht sein Hundeleben. Er will zwar keine Flöhe haben, aber die Möglichkeit sie zu bekommen.” – Robert Lembke.
Kai Hillebrandt – BS Tailslide
Ein Handels- und Verwaltungsbezirk im geistigen Zentrum Frankreichs – Bordeaux –, genannt Mériadeck, sollte für fünf volle Tage Spielwiese der TPDGs werden. Das Mériadeck war bis 1771 ein totales Sumpfgebiet und wurde aufgrund dessen auch umgestaltet, und alle Bewohner wurden kurzerhand umgesiedelt. Wie man sich das jetzt vermutlich vorstellt, wurde so etwas damals eher anders vollzogen, und viele der einstigen Anwohner verloren all ihr Hab und Gut samt Hund und Hof binnen weniger Wochen. Der Sumpf bot damals nämlich eine perfekte Brutstätte für alle Arten von Pest und Cholera. Man sprach damals sogar von den „verhexten Sumpfgräsern“, die der Grund dafür waren, dass ein amtliches Massensterben in und um der am Fluss Garonne gelegenen Stadt Bordeaux grassierte. So eine Stadt mit Fluss ist natürlich auch ein ordentliches Ventil für eine gewaltige und vor allem rasante Ausbreitung jeglicher Bakterien und Keime. Aus Sumpf mach Stadt und aus Stumpf mach Trumpf, und so waren Kai Hillebrand, Felix Lensing, Danny Sommerfeld, Robert Christ (Foto) und MJ (Videokamera) Médiadeck-bound from day one.
Danny Sommerfeld – SW Ollie
Die Architektur in diesem Viertel könnte kaum einen größeren Kontrast zum eigentlichen Altstadt-Zentrum darstellen: Sie bietet eine 1A-Betonlandschaft, wie man sie auch zum Teil in Industriegebieten anderer Länder Europas finden wird. Es lockt also die Unvernunft und Entdeckungsgier, die vom eigentlich bekannten Bordeaux ablenken soll. Man hätte nämlich sicherlich auch eine durchaus vorbildliche Magenta-Kopie abliefern können, was aber einfach nicht der Plan war und so oder so unübertrefflich ist. Der eigene Hund macht keinen Lärm, er bellt nur, und so wurden die Tour-Tage gemeinsam im speziell dafür angemieteten Airbnb-Appartement („Stinkeskater-WG“) verbracht, wo es sicherlich auch die eine oder andere Flasche Rotwein gab und, um euch zu beruhigen, auch das passende Baguette beschmiert wurde – Klischee-Tourbericht-Anekdote: check.
Kai Hillebrandt – Kickflip
Das Appartement befand sich nur einen kurzen Spaziergang bzw. einen schnellen Push vom Austragungsort Mériadeck entfernt, wo es sich wie gesagt vorbildlich mit der umgebenden altertümlichen Architektur kontrastiert und somit die perfekte Kulisse bot. Man befindet sich also ständig auf der Suche nach etwas anderem, etwas noch Unverbrauchtem. Im besten Fall frei von ABDs, gekoppelt mit ordentlichen Gebrauchsspuren samt Crack in An- und Ausfahrt – alles rein ästhetische Angelegenheiten, die dem Ganzen die gewisse Würze verleihen.
Felix Lensing – BS 50-50
Nach beiden Weltkriegen wurde aus dem Mériadeck wieder eine Brutstätte des Übels und man sprach von einer „Bordellisierung“ des Viertels. Ein neuer Umbruch musste her und zwar schnell, also gab es eine weitere radikale Operation am groben Bild des Viertels: Die Bevölkerung wurde zum letzten Mal und endgültig umgesiedelt, und aus dem Wohnviertel wurde reine Industrie- und Bürolandschaft, so wie man sie noch heute vorfindet. Man kann also definitiv davon sprechen, dass das Viertel Charakterstärke besitzt, sich wohl hinter jeder zweiten Ecke noch einige Bösewichte und vielleicht auch gute Geister verstecken, um dem Ganzen wahrscheinlich sogar eine magische Anziehungskraft zu verleihen – wenn auch nur für die Jungs von TPDG, die gleich nach der Tour alle ein ausgiebiges Entlausungsbad nehmen mussten. Souvenir mit Füßen!
Text: Daniel Pannemann
Fotos: Robert Christ & Danny Sommerfeld