Arto Saari hat gemeinsam mit der Airline Finnair ein tolles Projekt auf die Beine gestellt: Zwei Tage durften sich eingeladene Skateboarder wie Curren Caples, Matt Berger oder Luoie Lopez auf dem Flughafen von Helsinki austoben. Auch ein paar Wildcards wurden im Vorfeld verteilt und überraschenderweise machen die No-Names eine extrem gute Figur an den diversen Spots, die Otto Normalverbraucher wohl nie skaten wird. Hier ist der Edit des Spaktakels.
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HUF Selection by Erik Groß
Skateboarding ist für immer. Einmal damit angefangen zu haben, bedeutet zwar nicht unbedingt, dass dein gesamtes weiteres Leben davon abhängt oder davon definiert wird, doch es könnte durchaus der Grundstein für alles Weitere sein, denn neben dem eigentlichen Geschehen öffnen sich meist ja auch noch ganz andere Türen, wenn man sie denn sehen (und öffnen) möchte.
Erik Groß ist leidenschaftlicher Skateboarder, HUF-Deutschland-Teamfahrer, dazu extrem smart und einer, zu dessen Hobbys seit einigen Jahren auch die analoge Fotografie gehört. Alles Eigenschaften, die ihm einen Tourbesuch mit Dylan, Cromer, Huf etc. beschert haben, wodurch so einige schöne Bilder entstanden sind – die Resultate, eine Kombination aus geschultem Auge, einem schnellen Zeigefinger, etwas Glück und der nötigen Prise Geduld, könnt ihr in diesem Artikel bewundern. Die hier gezeigten Aufnahmen erzählen Eriks persönliche Geschichte von einer Tour, deren Protagonisten zusammen wohl eines der momentan angesagtesten Teams der Welt darstellen.
Dylan Rieder – BS Nosegrind revert
Der übliche Tourbericht über amerikanische Teams in unserem Lande verlangt zunächst zwei, drei Standard-Grundzutaten: bekannte Skater an einem zumeist ebenfalls bekannten Spot und einem Manöver, das man im Idealfall bis dato noch nicht gesehen hat. Umso erfrischender daher, wenn ausnahmsweise kaum Tricks gezeigt werden, alles in Schwarz/Weiß gehalten ist – und der Mann, der die Fotos schießt, selbst als Skater Teil des Geschehens ist.
Erik Groß arbeitet momentan an seiner Masterarbeit in Geographie und hat trotzdem die Zeit gefunden, sich zusammen mit seiner Nikon FM2, einem Kodak Tri-X 400- und einem Fuji Acros 100-Film für einige Tage dem Tourleben hinzugeben. So konnte er aus der Sicht des beteiligten Skaters – schließlich ist er, wie gesagt, HUF-Deutschland-Teamfahrer –, etwas andere Einblicke liefern. Eriks Kommentar: „Die Stimmung im Team war super. Die Jungs haben harmonisch zusammengewirkt, und keiner hat irgendwie schlechte Laune verbreitet. Sie hatten einfach Spaß, obwohl sie da schon ca. zwei Wochen unterwegs waren. Und dafür, dass ich nur zwei Tage dabei war, haben sie mich echt nett aufgenommen.“ Natürlich hätte er sich auch einiges an Arbeit sparen können, doch einfach nur das iPhone aufs Geschehen richten ist für ihn nicht drin: Seit 2009 weiß er das analoge Handwerk zu schätzen, bei dem jeder Fehler sehr schnell sehr teuer werden kann – was zur Folge hat, dass man sich automatisch viel intensiver mit der Materie befasst.
Ein zur Dunkelkammer umgebautes Zimmer in der eigenen Wohnung spricht schon mal Bände: „So kann man von Anfang bis zum fertigen Abzug alles selber machen, das finde ich toll. Ganz ohne Computer, ganz langsam. Die Bilder haben dadurch in meinen Augen einen größeren Wert, und man schießt gezielter Fotos und freut sich mehr über das Ergebnis. Von dem Look mal ganz absehen.“
Als eine seiner größten Inspirationsquellen zählt er zum Beispiel Eric Mirbachs Erstling „Incidentials“, doch kein Wunder: Für Mr. Groß hat nämlich auch alles mit einem Blick durch Eric Mirbachs FM2 angefangen, auf einer Tour in Spanien, und die Faszination war so groß, dass er direkt nach der Tour sämtliche Ebay-Seiten durchforschte, um sich auch so eine analoge Kamera zu beschaffen. Eingestiegen mit einer Canon AE1, umfasst seine Kamera-Sammlung mittlerweile so ziemlich alles von Snapshot bis Mittelformat.
„Für mich persönlich waren Fotos, die das Drumherum zeigen, schon immer spannender. Oder auch Skatefotos mit Available-Light, bei denen der Fotograf ein bisschen weiter abseits steht. Ich mag einfach schnell eingefangene Momente, die nicht abhängig von Blitzen entstanden sind und den Augenblick einfach so zeigen, wie er ist“, berichtet der gebürtige Rostocker, der inzwischen in Dresden lebt.„Durch Tom Kleinschmidt und Octavio Trindade habe ich so viel Neues hier in Dresden gelernt, weil jeder andere Sachen gut kann und man letztlich gar nicht weiß, wozu man eigentlich noch so fähig ist, bis mal jemand sagt, ‘probier’ doch mal’.“ Wie unschwer zu erkennen, ist Erik Groß extrem lebens- und wissensdurstig – und wir hoffen, dass er bald wieder in seiner Dunkelkammer verschwindet, um uns seine Sicht der Dinge zu präsentieren. Bis dahin lohnt sich ein Blick auf seine neu gelaunchte Webseite.
Text: Daniel Pannemann
www.erik-gross.net