Tag: Ein Brief an

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Hey Kalle,

eigentlich war die Kategorie “Ein Brief an” gedacht für Menschen, die uns nicht so nahe stehen aber von uns ein Lob bekommen sollen. Ich kenne dich schon seit 2007 und finde, dass du dir bereits einen Lobgesang verdient hast, mit allem Drum und Dran – Seemannschor, Trompeten, Saxophon, Pfeifenorgel, Paukenschlag und so weiter. Anders: Wir in der Redaktion sind große Fans und vor allem stolz auf dich.

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BS Nosegrind – Photo by Hendrik Herzmann.

Damals haben wir dich in einem VW Kombi abgeholt, um nach Paris auf eine Skatetour zufahren. Dein allererster Ausflug mit Skatern, und mit dabei waren Norbert Szombati, Alex Mizurov, Jonas Feil, Alex Siegfried, Lucas Fiederling, Flo Geyer, Eric Mirbach, Alex Denkiewicz und ich. Nach kurzer Beschnupperungsphase haben wir uns sofort gut verstanden und irgendwie hatte ich von Anfang an das Gefühl, dass du gekommen bist um zu bleiben.

Damals warst du noch klein, ziemlich schüchtern, trugst einen Wuschelkopf und dein Board hatte viel mehr Rotationen gesehen als heutzutage. Leute sprachen vom “Kid vom Dom”.
2015 trägst du einen Kurzhaarschnitt, bist gefühlt einen Meter größer geworden, besitzt fast ausschließlich schwarze Bekleidung und hast ordentlich Sprungkraft bekommen. Genau das macht dein Skateboarding heute aus, denn du kannst Banklehnen skaten so wie die großen Jungs, zu denen du ja jetzt gehörst. Gibt es etwas cooleres als Banklehnen zu skaten und über solche springen zu können?

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Kickflip – Photo by Hendrik Herzmann.

Neben deiner besagten Sprungkraft auf dem Skateboard, ist mir aufgefallen, dass auch deine Persönlichkeit ein Upgrade bekam und du an deinen Social-Skills gefeilt hast. Das nervige Kid warst du aber eigentlich auch noch nie. – Du bist einfach erwachsen geworden!
Wo sind eigentlich deine dicken, von der Mama selbstgstrickten Wollsocken geblieben? Damals ging nichts ohne deine Socken.

Wir wünschen uns jetzt einfach mal einen Part von dir. – Shout out to Domliebe. Am liebsten natürlich noch in diesem Jahr. Ach wäre das schön, was hälst du davon?
Die Idee zu diesem Brief kam eigentlich erst, als der Henne mir den Link zum Vans Clip schickte. Das Video hatte ich zwar schon vorher vom Severin gezeigt bekommen, habe aber erst beim zweiten Mal bemerkt, wie du durch diesen Clip marschierst als ob es deine letzte Tour wäre. Und weil es so schön war, guck ich’s direkt ein drittes Mal.

Ich freu mich schon wenn wir auf der nächsten Robotron Tour zusammen auf der Rückbank sitzen dürfen!

Bis bald, Karl-Heinz!

Dein Daniel.

Hi Dennis,

ein 10-minütiger Clip? Ist das dein Ernst? Aber hey, du hast es einfach getan, denn der Bayskate-Edit von Kane lässt sich trotz seiner vermeintlichen Länge wundervoll anschauen. Dass du ein guter Skateboarder bist, wusste ich ja eigentlich und auch, dass du eher auf Understatement machst und gerne eine ruhige Kugel schiebst. Auch als du im Märkischen Viertel im vergangenen Sommer anderthalb Stunden für deine Line gebraucht hast und wir dir dabei zugeschaut haben, wie du Nollie Heelflips und Treflips am Fließband gebailt hast, bist du cool geblieben. Eher “menschlich” kamst du mir vor, nicht unbedingt wie der krasse, internationale Überskater. Auch dass du dich über das rosa Klapperrad gefreut hast, das ich dir gegeben habe ist ein Zeichen dafür, dass du auf dem Teppich geblieben bist. Da du es mir aber nicht wie abgemacht wieder gegeben hast, stehst du noch immer mit einem Bike bei mir in der Kreide.

dennis durrant

Jetzt beim Schauen deiner 10-Jahre Footage kann ich nicht glauben, wie viel heftige Tricks du hast leicht aussehen lassen. Das hatte ich in diesem Ausmaße nicht auf dem Schirm. Sogar nach wirklich harten Tricks bleibst du stets ruhig, beinahe emotionslos, doch beim genauen Hinsehen nimmt man deine leise Freude war. Du erinnerst mich ein bißchen an Mark Appleyard aus alten Flip Tagen mit deinem roten T-Shirt und den C1RCA Schuhen.
Auf jeden Fall gefällt mir die Footage richtig gut während ich dir diese Respektsbekundung bei Minute 05:52 schreibe. Ich lehne mich jetzt mal zurück und gönne mir die zweite Halbzeit. Dir wünsche ich bis dahin viele weitere erfolgreiche Filmsessions und ich freue mich schon auf das 20 minütige Dennis Durrant Epos im Jahre 2025.

Grüße aus Berlin

Benni

BS 50/50 by Daniel Wagner

Lieber Alex Davis,

viel über deine Persönlichkeit wissen wir bisher noch nicht, was aber vielleicht auch gar nicht schlecht ist, da wir dadurch nicht enttäuscht werden können. Bisher ist alles, was wir von dir gesehen haben ein absoluter Augenschmaus. Nicht das wir davon ausgehen würden, dass du nichts in der Birne hättest. In letzter Zeit ist es aber häufiger vorgekommen, dass sich amerikanische Pro-Skater über sozial Medien auslassen konnten und vielleicht etwas zu viel aus ihrem Privatleben preisgegeben haben. Ob es deine zahlreichen Clips in GX1000 Videos sind oder deine plötzlichen Parts, die immer wieder aus dem Nichts erscheinen. Wir finden dich toll und deine Art dich wie Raekwon vom Wu-Tang Clan zu kleiden – I see what you did there.

Neben dem durchaus extravaganten Style, welchen du an den Tag legst, sind wir ausserdem große Fans von deiner Art dich auf dem Skateboard zu bewegen. Da stimmt einfach alles – Von Kopf bis Fuss!

Du bist bei Habitat Skateboards bestens aufgehoben und passt wie die Faust aufs Auge ins Team mit Leuten wie: Janoski, Delatorre oder Baxter-Neal. Die amerikanische Industriestadt Zinzinnati ist deine Heimat, was womöglich dazu beigetragen hat, dass du einen gewissen Ghetto Charakter ausstrahlst. Das ehemals deutsche Einwandererviertel Over-the-Rhine gilt heute als Problemviertel und wurde im Jahr 2009 Presseberichten zufolge sogar als “America’s most dangerous neighborhood” bezeichnet. Sowas prägt und formt in gewisser Weise den Charakter und ist generell nicht zwingend schlecht für ein gesundes Skater Bewusstsein und ein Auge für etwas abstraktere Dinge. Bleib so wie du bist, Al! Wir freuen uns auf deinen nächsten Besuch.

Deine PLACE Crew.

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Photos by Habitat Skateboards / Ben Gore.

Lieber Pannemann,

gestern sah ich aus heiterem Himmel deinen ¡Hombre Pann! Remix Part von Francisco Saco, in dem du mit einem Fladenbrot über den Kopf gestülpt durch die Straßen skatest. In diesem Moment habe ich ein Déjà-vu erlebt. Ich erinnerte mich an einen Moment, als ich eine Welcome Anzeige von WeSC von dir gesehen habe mit diesem BS Smith Grind an der Ledge am Alexanderplatz. Ich fragte dich zu jener Zeit, wann du den Trick eigentlich gemacht hattest und deine Antwort war ein schlichtes “Joa, habe ich irgendwann mal gemacht…” Ich dachte nur so, Mensch, wir sitzen doch hier jeden Tag zusammen im Büro und warum erzählst du mir nicht von deinen tollen Tricks? Daraufhin hast du gesagt, du redest halt nicht so gerne darüber, wenn du irgendwelche Tricks gemacht hast. Du findest das cooler, wenn die Leute die Sachen sehen, wenn diese veröffentlicht werden.

Nun gut, es ist ja jetzt nicht dein neuer Full Part, sondern ein Remix Action Drama Adventure mit gemischter Footage aus Ordos, Marokko und anderen Orten, an denen du in diesem Jahr gewesen bist. Der Part kommt für mich dennoch unerwartet, was mal wieder typisch für deine Geheimniskrämerei ist. Ich weiss natürlich, dass diese komische Brotnummer unserem Freund Francisco geschuldet ist, der von sich selbst sagt, dass er ein noch größerer Weirdo ist, als du einer bist. Eigentlich steht dir dein Bucket Hat auch viel besser, als ein Fladenbrot aber wer weiß: vielleicht wird ja der Flatbread Hat der neue Sommerhit 2015 und du bist dann voll der Trendsetter. Ich würde mich freuen, aber pass auf die Tauben auf.

Dein Markstein

Foto: Kevin Metallier