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Fred van Schie ist Social Media Consultant und betreut mit seiner Firma FvS Media unter anderm die Kanäle von Torey Pudwill, David Gonzales oder Omar Salazar. Wir haben uns mit ihm über Skateboarding im digitalen Zeitalter unterhalten:

Hi Fred, wie hat sich Skateboarding in den letzten Jahren durch Social Media verändert?
Skateboarding ist viel direkter geworden, sämtliche Inhalte können einerseits sofort geteilt werden, andererseits haben sie aber eine viel kürzere Lebensdauer. Ich mag, dass man dank der sozialen Medien zum Beispiel sehen kann, welche Pros und Ams wirklich viel skaten gehen – das inspiriert und beeinflusst Skater rund um den Globus. Die Leute finden es einfach gut, wenn ihre Lieblingsskater richtige Skate-Rats sind.

Was ist denn heutzutage der wichtigste Social-Media-Kanal und warum?
Ich würde definitiv sagen Facebook, schon allein wegen der Funktionen – man kann Videos hochladen, zusätzliche Buttons wie „Watch more“ oder „Shop now“ einfügen und damit Verkäufe ankurbeln oder Traffic für YouTube-Videos und Blogs generieren. Instagram ist auch super, aber alle im Skateboarding legen viel Fokus darauf und kämpfen um dieselben Follower und ihre Aufmerksamkeit. Abgesehen von diesem #linkinbio-Stuff kann man aber keine Clicks generieren.

Ist der Social-Media-Output authentisch, wenn der Kanal von einem Agenten betreut wird?
Wenn es eine konstante Kommunikation darüber gibt, welche Geschichten erzählt werden sollen, dann schon. Ich arbeite mit meinen Kunden daran, regelmäßig zu posten. Wenn sie es wollen, poste ich für sie auf Facebook und Twitter, nachdem wir den Inhalt haben (zumindest in 99% der Fälle). Es ist anstrengend, mehrere Social-Media-Accounts mit täglichen Updates zu füttern, ich entlaste sie nur.

Wie wichtig ist es für Pros heutzutage, in den sozialen Medien präsent zu sein?
Durch Social Media wird dein Name zur Marke, es kann also sehr hilfreich sein. Aber es ist eben auch Arbeit und funktioniert nur, wenn man sich darum kümmert. Vielen älteren Pros fällt das schwer, sie sehen die sozialen Medien nur als Mittel zum Zweck der Selbstvermarktung. Die neue Generation, die mit Smartphones und Social Media aufgewachsen ist, hat dagegen keine Probleme damit – sie setzt die neuen Standards.

Werden Pros eigentlich dafür bezahlt, wenn sie in den sozialen Medien präsent sind? Haben sie Klauseln im Vertrag, die regeln, dass sie Links oder Hashtags verwenden? Wie kann man sich das vorstellen?
Einige Pros werden dafür bezahlt, bestimmten Content oder gebrandete Posts zu teilen – aber das sind eher Leute wie Sheckler und Co. Das ist auch eher bei den großen Corporate-Sponsoren üblich. Wenn du eine gewisse Reichweite hast, bezahlen die Firmen, um an deiner Reichweite teilzuhaben.

Immer mehr Firmen legen in ihren Verträgen fest, dass der Skater einmal oder öfter pro Monat über den Sponsor posten muss, was aber nicht unbedingt schlecht ist. Ich denke, wir vergessen manchmal, wieso die Skater überhaupt gesponsert werden… Es ist eine Business-Beziehung, die darauf abzielt, durch das Können der Skateboarder neue Kunden zu erschließen. Social Media ist der neueste Weg, die Verkäufe zu pushen – Touren, Anzeigen und sonstiges Marketing haben aber dasselbe Ziel.

Wie denken die Sponsoren – sollten ihre Teamfahrer nicht nur auf dem Board, sondern auch online aktiv sein?
Viele Skateboard-Companys unterschätzen noch immer die Power und den Einfluss der Pros in den sozialen Medien. Die meisten nutzen sie nicht optimal und lassen so viele Chancen ungenutzt. Seitdem viele Pros aber mehr Follower haben, als die Brands selbst, findet langsam ein Umdenken statt, das längst überfällig ist. Die Pros sind heutzutage ihr eigener Brand und nicht immer auf ihre Sponsoren angewiesen. Chris Cole zum Beispiel verkauft seine eigenen Boards, er braucht keinen Board-Sponsor mehr, der ihm ein paar Pro-Models und ein paar Anzeigen im Jahr bietet. Er hat das Business selbst in die Hand genommen.

Manche Sponsoren haben ihren Teamfahrern nahegelegt, Social-Media-Accounts anzulegen, wenn sie noch keine hatten, und die meisten haben das auch getan. Ich denke, sie haben es sich schlimmer vorgestellt als es eigentlich ist. David Gravette ist ein gutes Beispiel: Bis vor einem Jahr hatte er nur ein altes Handy, heute ist er die Nummer Eins bei C1RCA und Creature – zumindest was die Follower angeht. Er kann einen großen Einfluss auf die Verkäufe der Brands nehmen, was ihm wiederum zugute kommt: Er bekommt ja Geld für jedes verkaufte Pro-Board bzw. Pro-Schuh.

Was, wenn ein Pro sich dazu entscheidet, nicht im Internet präsent zu sein? Ist das überhaupt noch möglich heutzutage?
Wes Kremer ist Skater of the Year geworden und ist in keinem sozialen Netzwerk aktiv. Es gibt allerdings eine Menge Fake-Accounts auf Facebook und Instagram. Er hat sich durch seine Parts und durch seinen Sponsor DC Shoes & Apparel einen Namen gemacht. Er ist ein großartiger Skateboarder, doch wenn seine Karriere einmal zu Ende geht, kann er nicht auf seine Follower zurückgreifen, wenn er sein weiteres Leben gestaltet. Es ist ein Risiko, aber natürlich kann man auch ohne die sozialen Medien zurechtkommen, zumindest im Moment.

Was ist denn eine gute Strategie, die du den Pros in Bezug auf ihr Online-Verhalten empfehlen würdest?

Regelmäßig aktiv sein ohne zu viel zu posten. Steve Caballero ist ein unglaublicher Skateboarder und eine wahre Legende, aber auf Instagram postet er so viel, dass es die Leute nervt – ich kann ihm nicht länger als einen Tag folgen. Scheinbar hat ihm das noch niemand gesagt, oder er denkt, dass es tatsächlich der richtige Weg ist. Ich sollte ihn demnächst mal anrufen…

Außerdem ist es wichtig, mit seinen Fans und Followern zu interagieren – ein „Like“ ist das neue Autogramm. Es gibt immer weniger Touren, und doch haben die Pros die Möglichkeit mit ihren Fans in Kontakt zu sein. Als ich einmal etwas zu „Pretty Sweet“ auf Instagram gepostet habe, kam innerhalb von einer halben Stunde ein Kommentar von Guy Mariano – das war verrückt.

Wie wird es mit den sozialen Netzwerken weitergehen – weniger ist mehr?
Weniger ist mehr ist immer eine gute Wahl, doch die meisten Plattformen funktionieren am besten, wenn man regelmäßig postet. Gerade bei Facebook mit ihrem Algorithmus: Wenn du Posts von Seiten likest, kommentierst oder teilst, ist die Chance größer, in Zukunft Posts dieser Seiten ausgespielt zu bekommen. Ohne diesen Algorithmus würdest du ungefähr 1.500 Posts pro Tag sehen – viel zu viel.

Im Moment sieht man circa 300, was immer noch viel ist. Wenn aber Seiten keinen guten Content posten, verlieren sie ihre Berechtigung im Newsfeed. Facebook spielt mehr Content von Pros oder Bands aus als von Brands, also sollten Brands versuchen, ihren Content auch über ihre Pros zu verbreiten, um mehr Reichweite zu generieren. Instagram-Posts haben eine geringe Reichweite – im Schnitt liken nur 3-5% der Follower deinen Post, das ist kein sonderlich guter Wert.

Gibt es eigentlich die nächste große Social-Media-Plattform?
Diese Frage stellen mir eine Menge Leute. Ich würde sagen Snapchat, aber die meisten Brands sind dort noch nicht aktiv. Einige Pros sind schon dabei, und Joey Brezinski ist momentan der Größte – kein Wunder, denn er ist seit Jahren auf allen Plattformen aktiv. Außerdem wird YouTube noch größer. Die Plattform wächst seit Jahren, aber 2015 wird sie noch wichtiger – wieso sollte man noch den Fernseher anschalten, wenn man alles auf YouTube sehen kann.

Ich versuche mich auf das zu konzentrieren, was im Moment funktioniert, und das sind Facebook, Twitter und Instagram. Wie gesagt, die meisten Brands und Pros legen den Fokus auf Instagram, was es einfacher macht, schnell bei Facebook und Twitter zu wachsen. Torey Pudwill hat im letzten Jahr 700.000 Fans bei Facebook und 50.000 Follower auf Twitter gemacht. Diese Zahlen lügen nicht, und jeder dieser Menschen könnte einen Link klicken. Das kann die Verkäufe ganz schön ankurbeln – denn am Ende ist Skateboarding auch nur ein Business wie jedes andere.

by Benni Markstein

„Skaters were cool when you didn’t know about their personal lives.“
– Anthony Pappalardo

Neulich habe ich mich dabei erwischt, wie ich im Shelter auf der Tribüne gesessen habe und über ein Instagram-Hashtag zu einem Shelter-YouTube-Video gelangt bin. Ich bin also in der Halle, vor mir passiert die Action, doch ich habe den Blick auf mein Smartphone gesenkt, um… um was eigentlich? Ein Skatevideo zu gucken? Um shelter-mäßig up-to-date zu sein? Um keine vermeintliche Langeweile aufkommen zu lassen? Ich weiß es gar nicht, finde aber, es ist höchste Zeit, das digitale Verhalten zu reflektieren und die Entwicklung von Skateboarding aufgrund der neuen Technologien zu hinterfragen.

Eine Unterhaltung zwischen Benni Markstein und Sara Chahrrour

Benni: Generell gibt es, wenn neue Medien und technische Möglichkeiten erfunden werden, den Hang zu Schwarzmalerei und Ablehnung, so war z.B. das Lesen eines Romans noch im 18. Jahrhundert verpönt und ein Zeichen moralischen Verfalls. Im Verlauf dieser Recherche bemerke ich, wie ich beim Betrachten dieser ganzen Entwicklung irgendwie negativ gestimmt bin – wie ein alter, knöteriger Opa der jammert, dass früher alles besser war. War es aber auch! VHS-Videos wurden 50 Mal geguckt, Tricks und Fahrer konnte man sich noch merken und Fotos in Magazinen wurden geschätzt, aber vor allen Dingen: Es gab wesentlich mehr Platz für Fantasie…

Wenn ich als bedachter Nutzer sozialer Medien bereits solche oben genannten Shelter-Tendenzen aufzeige, frage ich mich, wie es erst um die Generation bestimmt ist, die mit Handyapps groß geworden ist und deren Kommunikationsverhalten größtenteils auf kurzen Sätzen mit bunten Emojis basiert. Eine Nachricht besteht plötzlich aus vielen Nachrichten, ständig macht sich das Gerät in der Tasche bemerkbar und will bespielt werden. WhatsApp my ass, was für eine Seuche! Wie leicht es dabei ist, z.B. ein iPhone zu bedienen, wird einem dann bewusst, wenn man sich mal vor Augen führt, dass dieses Wunder der Technik keine Bedienungsanleitung besitzt. Karton auf, Handy an, los geht’s. Und schon ist das Leben und die Welt im Hosentaschenformat verfügbar.

Skateboarder sind perfekte Opfer, denn sie sind schon immer hungrig gewesen nach Skateboarding. Wer hat wann welchen Trick gemacht, welcher NBD ist an welchem bekannten Spot gefallen und wer fährt nun für welchen neuen Schuhsponsor? All diese Informationen sofort und brandheiß geliefert zu bekommen, wäre noch vor einigen Jahren ein Traum gewesen! Dabei gibt es einen trügerischen Unterschied: Früher lag die Informationsverbreitung in der Hand von Medien, denen gefolgt und geglaubt wurde, wenn diese sich Reichweite, Authentizität und Standing in der Szene erarbeitet hatten. Heutzutage wird man geboren, um selbst zu performen.

Menschen werden zu ihren eigenen Marken und Marken werden zu Medien, und alle rühren fleißig ihre eigene Werbetrommel. Und dabei laufen wir einem Irrglauben hinterher, einer Sache, der sich jeder Mensch eigentlich bewusst ist, die zu erfassen allerdings allzu schwer zu sein scheint: Es ist nicht möglich die Realität zu repräsentieren. Die Wirklichkeit wird bearbeitet und so verändert, bis es dem Absender genau passt und auf seine eigenen Bedürfnisse zurechtgeschneidert ist. Man empfängt ein konstruiertes Image und weist der Quantität eine hohe Bedeutung zu. Wenn sich bei Facebook in unseren Streams nur noch Skatevideos in miserabler Qualität und 15-Sekunden-Länge öffnen, dann nicht, weil es uns als Skater anspricht, sondern damit möglichst viel Reichweite erzeugt wird und wir immer wieder „Video erneut abspielen“ anklicken.

Manche Menschen glauben noch immer, die Welt sei nur materialistisch und Erfolg lasse sich in Geld messen. Im Sinne unserer kulturellen Ästhetik ist dies eine hässliche und störende Entwicklung. Und auch der Trugschluss, die Qualität an der Anzahl von Followern zu messen, die man sich mit Leichtigkeit „besorgen“ kann, ist jedem bekannt, doch trotzdem werden Produkte anhand der Massen von „Fans“ bewertet.

Sara: Die neue Generation wird sicherlich dessen irgendwann verdrossen sein, das merken wir doch jetzt schon. Diese ganze Selbstdarstellung wird es weiter geben, aber wir befinden uns auf dem Zenit der ganzen Sache. Es ist immer alles viel schrecklicher im Augenblick und wenn man zurückschaut ist alles halb so wild. Man muss davon zurücktreten, alles so zynisch zu sehen. Nicht so herablassend damit umgehen, es ist nützlich, es ist schön, es macht irgendwie Spaß, es hat voll viele Vorteile und es wird genutzt. Und es wird nicht immer so genutzt werden, es wird sich wahrscheinlich verändern. Es findet eine normale, kulturelle Evolution statt, die auf Technologien basiert. 

Man sollte vorsichtig sein, aber die tatsächlichen, kausalen Zusammenhänge konstruiert man sowieso erst im Nachhinein. Man darf nicht zu streng in der Gegenwart sein. Vielleicht interessiert sich in 15 Jahren niemand mehr für Social Media, aber es kann auch sein, dass es einfach zum Alltag gehört und nicht mehr so reißerisch genutzt wird. Jetzt ist es noch so, „boah, endlich können wir uns entfalten und uns selbst verwirklichen”, aber gebt der Sache noch zehn Jahre und dann ist die Selbstdarstellung und der Selfie-Lifestyle vielleicht total out, weil sie überfordernd wirkt. Wem soll man noch bei all der Universal-Präsenz gerecht werden?

Bei uns fängt es jetzt schon an, Facebook ist werbeverseucht, Instagram ist durchgespielt. In fünf Jahren werden die 15-Jährigen sich einfach denken: „Rebellion ist aber kein Social Media – sondern genau das Gegenteil“, und unsere Kinder werden vielleicht fragen: „Boah, Mama, Papa, ihr habt eure Namen im Internet stehen. Seid ihr bescheuert?“ Und wir so ganz nach dem Motto: „Ja, wisst ihr, es waren die Sechziger und wir haben uns alle geliebt und so…“ Wir wissen nicht, wo es hingeht, aber ich bin mir sicher, dass es alles nicht so grausam ist, wie es manchmal an die Wand geworfen wird.

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Benni: Aber wie wollen wir eigentlich leben? Es kommt mir momentan so vor, als würden wir in einer bedrohlichen Unübersichtlichkeit der Welt hin- und hergerissen werden. Wollen wir dies, sollen wir das und was haben wir davon? Diese Unübersichtlichkeit schaffen wir uns allerdings selbst, indem wir quasi alltäglichen Dingen ein zu hohes Maß an Aufmerksamkeit zukommen lassen. Zum Beispiel wird heute alles mit Handykameras dokumentiert sobald es einen kleinen Funken anders ist, als das, was man kennt.

Stumpfes Beispiel: Neulich sah ich ein Stück Brokkoli auf dem verregneten Boxhagener Platz im Laub liegen und dachte, das könnte ja ein schöner „Insta-Moment“ sein. Was für eine Dummheit, aber dass diese Überlegung in meinen Kopf gekommen ist, ist doch der Beleg für das Gefühl, auf der Suche zu sein, oder? Auf der Suche nach Dingen, die man teilen kann, damit man auch etwas zu sagen hat. Damit man mitspielen darf. Damit man dazugehört, damit man beliebt ist und bewundert wird. Damit man nicht hintenüber fällt und damit man sich beweisen und zeigen kann.

­„Einfachheit des Ausdrucks erreicht man durch sparsamen Einsatz der Mittel.“
– Henri Cartier-Bresson

Sara: Warum bewertest du es als dumm oder stumpf? Ganz im Gegenteil, es ist doch irgendwie krass, wie sehr wir unser Auge mittlerweile schulen. Wäre es uns vor zehn Jahren aufgefallen? Die Grenze musst du erst dann ziehen, wenn du es online stellst und damit eine Wirkung erzielen möchtest. Du kannst das Foto doch machen und dich über den Moment freuen, aber in dem Augenblick, wo du es online stellst, hat sich was verändert, nicht in dem Augenblick, wo du danach gesucht hast. Du kannst zwanzig Selfies von dir am Tag machen – wieso ist das schlimmer, als 20 Minuten vor dem Spiegel zu stehen? Es weiterzuverbreiten und seinen Freunden oder sogar Fremden mitzuteilen hingegen steht auf einem anderen Blatt Papier.

Dennoch: es macht uns alle nicht kaputt; ganz viel davon ist sogar gut für uns. Ich nenne es „den schöne Blick“, die ganzen Insta-Moments. Die Fotos mit den Freunden, die es nicht gegeben hätte, und sich über jeden zu freuen, der vor zehn Jahren nie eine Kamera in der Hand gehalten hätte, der, weil es so einfach ist, es jetzt einfach macht, „Ja Mann, ich hab Bock das jetzt aufzunehmen“. Wir denken uns, „Boah, voll die Toys, weil die es hochladen, das ist ja eigentlich nicht für die Augen anderer bestimmt.“  Aber eigentlich ist diese kulturelle Praxis fragwürdig, weil die meisten Kids den genauen Nutzen nicht formulieren können (Selbstdarstellung und -vermarktung, Ökonomisierung der eigenen “Talente”), aber schon fühlen, dass es ihnen etwas bringt. Was bringt es ihnen?

Man sollte sich vielleicht fragen, warum veröffentliche ich das jetzt eigentlich? Das muss jeder für sich selbst bewerten. Oder willst du dadurch zeigen, was du Tolles erlebt hast? Aber auch das ist nicht unbedingt schlimm, wir werden im Laufe der Zeit und im Laufe des Diskurses immer öfter an diese Grenzen geraten. Die meisten Leute haben heute genug Medienkompetenz, um zu verstehen, worum es hier jetzt gerade geht.

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Benni: Du hast ja recht, immerhin lebt Skateboarding von Fotografie und Videos, dementsprechend ist dieses Zeitalter mit der ganzen Selbstdarstellung ein großer Segen. Aber auch ein Fluch! Schön ist, dass jeder seine Tricks mit jedem teilen kann, wie gerne hätten auch wir damals unsere neu gelernten Tricks allen unseren Skate-Homies auf der ganzen Welt gezeigt. Doch der Preis, den wir dafür zahlen, ist hoch, es droht nämlich das Ende der Subkultur, wie wir sie kennen. Denn all die elementaren Bestandteile, aus denen Skateboarding besteht, und die Gefühle, aus denen es sich entwickelt hat, waren stets eng verknüpft mit Rebellion und dem eigenen Kosmos, in dem wir uns aufgehalten haben. Mit eigenen Codes, mit eigener Sprache und eigenem Style. Alle diese Geheimnisse sind heute verbreitet, geteilt, geliked, kommentiert und kopiert. Skateboarding kann also heute weder Subkultur noch Rebellion sein! Fuck!

Sara: Du kannst heute nicht mehr rebellieren. Es ist alles kommerzialisiert, und du kannst dich nicht gegen die Ökonomie wehren. Du kannst Punk werden und damit auch noch Geld verdienen, und das ist der wesentliche Unterschied. Es gibt keine unökonomische Kunst mehr, zumindest nicht in dem Augenblick, wo sie verkauft wird – zum Beispiel durch den dazugehörigen Lifestyle und die beworbenen Produkte. Oder seit wann gehört der Look zum skaten? Skaten war mal Rebellion. Aber sogar dieser ursprünglich “nutzlosen” Sportart wird heute ein Wert beigemessen, der nichts mit dem Skill zu tun hat, sondern nur mit den sich selbst profilierenden Personen und den Produkten, die man vermeintlich zum Skaten “braucht”.

Benni: Zum Glück waren Skateboarder schon immer in der Lage, sich den Gegebenheiten anzupassen, Dinge neu zu erfinden und auszubrechen. Also vielleicht steht uns sogar eine Rebellion gegen die nicht mehr bestehende Rebellion bevor! Solange es genug Leute gibt, die stundenlang einen Trick probieren, mit blutigen Händen und zerschlissenen T-Shirts verdreckt am Spot sitzen, und dabei glücklich sind, wird diese Kultur lebendig sein. Denn trotz all der Bilder auf Tumblr, die vermeintlich cooles Skateboarding vermitteln sollen, bleibt jedoch bestehen, dass Skateboarding eine Bewegungskunst ist, die man können muss. Das geht allerdings nur, wenn man leidenschaftlich bei der Sache ist, es sich einverleibt und viele Stunden praktiziert.

Sara: Skateboarding war immer ein Gegenort, aber wo kann dieser Gegenort noch sein, wenn alles virtuell dargestellt wird? Wenn man sich heute von der Masse abheben will, dann muss man auch mal sagen: okay, ich mache das gerade für mich und für meine Prinzipien, aber nicht, um mich darzustellen oder mein Hobby zu Geld zu machen. Es ist aber nicht Fehler der Skater, sondern eine Strömung unseres kapitalistischen Systems. Keine Subkultur kann sich heute noch von der zunehmenden Kapitalisierung befreien. Weil unsere Gesellschaft so aufgebaut ist, gibt es vielleicht kein pures Skateboarding mehr – Skateboarding, das nur sich selbst bedingt, und keinerlei Zweck verfolgt außer der Meisterschaft und einer sozialen Komponente. Das ist aber nicht schlimm und man sollte nicht den Zeigefinger erheben, es ist vielmehr eine Tatsache, die schlichtweg das Resultat einer natürlichen Entwicklung unserer Gesellschaft derzeit ist.

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Benni: Die Sache ist vor allem, dass uns soziale Medien mehr ausnutzen, als das sie uns tatsächlich nützen. Mal ehrlich: mit seinen alten Schulkameraden will eh keiner mehr in Kontakt bleiben. Betrachtet man das Ausmaß, was an unseren Daten und Verhaltensweisen gespeichert und weiter verarbeitet wird, stehen wir da wie Trottel. Wir sind nun mal kommunikative Wesen und reden gerne miteinander, das machen sich die berüchtigten Kommunikationsplattformen zunutze. Am Ende geht es meistens um den unbändigen Drang nach Entertainment, die Leute lieben es, sich Dinge zu erzählen und unterhalten zu werden.

Social Media hat es geschafft, dass wir uns heutzutage allzu leicht über die Anerkennung anderer definieren. Gesellschaftlicher Status wird daran gemessen, wie viele Leute einem folgen, und ohne diese Anerkennung sind wir nicht dabei. Durch Überidentifikation wird der Selbstwert sogar abhängig von „Social Media“. Das heißt: Du enttäuscht dich selbst in dem Augenblick, wo du keine Anerkennung bekommst, weil du denkst, das muss ja so sein. Speziell im Skateboarding geht es mittlerweile nicht mehr nur um die Tricks, denn die werden nicht unbedingt neuer. Es herrscht einfach ein immenser Überfluss und es geht vielmehr um die Ästhetisierung.

Sara: Genau, es geht heute mehr um die ästhetische Innovation und nicht unbedingt um das technische Voranschreiten. Im Handwerk geht es ja nicht darum, den Tisch noch „tischiger“ zu machen, sondern es geht darum, den Tisch gut zu machen – und zwar so gut, wie es geht. Der Tischler muss auch nicht zwangsweise ein Instagram-Bild von der tollen Tischdeko machen, um zu beweisen, was er kann. Wenn man Skater ist, kann einem eigentlich alles scheißegal sein, es geht nur darum, den 360 Flip zu perfektionieren. Den meisten Leuten geht es aber nicht mehr darum, gut in dem Prozess zu werden, sondern darum zu zeigen, was man Innovatives, Neues kann und dafür Klicks und Likes zu bekommen. Oder alles kreativ auszuschlachten. Sich die abgefahrensten Sachen auszudenken, die nichts mit Skateboarding zu tun haben.

Benni: Also laufen wir täglich durch eine Welt, in der viele Menschen ein vermeintlich gutes Leben haben und dabei selbstbewusst und erfolgreich aussehen, Skateboarder in den besten Parks skaten und die härtesten Tricks first try machen. Tag für Tag bewerten, kommentieren und vergleichen wir. Wir fällen permanent Urteile, und es ist gar nicht so schwer lethargisch zu werden nach dem Motto: „Den anderen geht es immer besser, sie haben keine Probleme, während ich große Probleme habe.“ Die Skateboard-Welt wird weiterhin immer unübersichtlicher, der Overkill ist nicht zu stoppen, während die Wahlmöglichkeiten immer mehr zunehmen. Ein gutes Leben ist vor allem ein gut geführtes Leben, und im Endeffekt ist es entscheidend, wie jeder einzelne damit umgeht. Ich bin der Überzeugung, einfach mal öfters die Nase in den Wind zu halten, anstatt im Smartphone zu versinken, macht auf Dauer glücklicher.

Sara: Gehen wir mal zurück zur Frage: was ist Skateboarding überhaupt? Es ist Sport, es ist Lifestyle, es ist urbane Praxis. Aber eigentlich ist Skating eine Aktivität in einem bestimmten (urbanen) Kontext. Ein Lernprozess, der einem Freude bereitet, weil man sich Skills aneignet, die vielleicht völlig nutzlos sind. Man braucht es nicht zum Leben, zum Atmen oder um Kinder zu bekommen, und meistens verdient man auch kein Geld damit. Man bricht sich eher die Knochen, als dass man seinem Körper damit Gutes tut. Es hat keinen Nutzen, ist aber etwas Soziales, und sogar ein performatives Kunstwerk: ein Handeln, das ein Gefühl bereitet. Es ist ein Gefühl, in das man für sich selbst alles reinprojizieren kann, eine artistische Meisterschaft sogar. Man kann auf die Straße gehen, ohne dass es einen stört, sich auch mal aufs Maul zu legen. Denn so ist man einfach. Dieses Gefühl kann man überhaupt nicht ins Virtuelle übertragen, und man kann es auch niemandem erklären. Wer das neben all den zeitgenössischen Ornamenten (geile Posen, schicke Bilder, viele Likes, Millionen von Followern) nicht vergisst, der wird sein Leben lang Spaß daran haben, sogar dann und vielleicht erst recht, wenn man kein Geld damit verdient.

Sara Chahrrour studiert Kulturwissenschaften mit dem Hauptschwerpunkt Sozialwissenschaften und untersucht dabei die Stadt in der Gegenwart.

Fotos: Danny Sommerfeld

A few months back we introduced Marco Hernandez, a 22-year-old photographer from Staten Island – home of the Wu, but otherwise “the forgotten borough” of NYC – to our online readers, but since he loves printed imagery (easily) as much as we do, we decided it’s time for a proper, paper-based, classic-style feature: About to release his first book “Smokers”, for which Hernandez followed Ed Templeton’s and Jim Jarmusch’s (sans coffee pots) example and shot a whole bunch of friends and strangers, we also discussed skating in NYC, the radness of printed matter (i.e. zine culture), and the smoky ludicrousness of ENDS (electronic nicotine delivery systems).

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Marco, how’s life in the forgotten borough these days? What are you up to? Is it still “Stagnant Island” to you?
It’s been pretty good, living here isn’t so bad. It’s nice to get away from all the silence and get out to skate the real streets and shoot photos, but at the end of the day it’s nice to relax back at the home with silence and not hearing cabs beep all night.

Does Staten Island still feel like “unmarked territory” to you in terms of NYC skateboarding?
It’s definitely unmarked territory for skateboarding because a lot of people don’t want to do the traveling part of it; you pretty much need a car to get to spots and search for them, but it’s definitely worth the while.

How much of your time do you dedicate to photography these days? 100%, or do you still have other jobs on the side?
My photography takes up about 80% of my time, the other 20% goes to working normal everyday jobs just to provide the funds to buy more film, cameras, food, and to continue doing what I’m doing.

You’ve been dubbed a “skate life photographer” – is that still an apt description? Is the balance shifting?
Yeah, I definitely would consider myself a skate life photographer just because everything I shoot is usually taken while I’m out skating. There’s so much more to it than just the actual skating, it’s like a hangout mostly. Whenever I’m out, I usually expect to get something out of it, there’s always a photogenic moment that comes up whenever the bros get together.

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The bros… who’ve you been skating and shooting tricks with lately?
Lately I’ve been around a lot of different people, but usually you can catch me with Shawn Powers, Igor, Jeremie Egiazarian, Lucas Knight, the list goes on, I think I know almost every skateboarder in NYC.

What can you tell me about that moment when you were so consumed with skateboarding that you started to hate it?
That was a weird moment in time, I wouldn’t necessarily say I hated it, but it got to a point where I got so obsessed with skateboarding, all I did was read skate mags, watch skate videos… I was just so consumed with it I felt like I didn’t have anything else in my life.

I wanted to have more experience with photography so I started shooting street photos, fashion, portraits, just getting my hands into everything so I can see what it’s worth. And then I took a small break from skate photos just to work on my book, “Smokers”. But even when I try to stay away from it on the rolls I commit to shooting for this book, I’ll always have a couple exposures of some skate shots in there as well. But now I appreciate everything skateboarding has done for me, it kept me out of trouble growing up, it’s gotten me into everything I’m into now, so it’s definitely the essence.

Since you’re heavily into zines, books, and analog, black-and-white photos – are you generally somewhat old-school minded?
I actually enjoy using my iPhone and Instagram and all that, but I believe that images hold value and meaning when they’re in print. You can easily skip through images on a site and leave them unnoticed, it’s almost like the images have no purpose. I love looking through zines and books, it’s a better experience than clicking through an online editorial.

Even with skate mags, on some online issues there are sick photos you can’t observe well enough through the megapixels, I would much rather be holding the issue of the magazine and flip through the pages. I took a required class at the college I go to, and I had to start off at an introduction photo class to proceed onto the next class, which sucked and was completely boring.

The class required students to use their phones to take pictures, and I didn’t understand why, if you are going to teach about photography, why limit them to a smart phone where they can’t control anything? I just think there is a lot of laziness, people can take an image on their digital device and manipulate it to look like a photo shot with 35mm film or even a Polaroid. Meanwhile, major film companies are slowly discontinuing films that these apps try to replicate. 

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And doing a book, your first one – does it feel even better than having an exposition, because it’s going to last for such a long time?
I definitely have been shooting with a different mind set only because of that, once this book is made it’s going to be there forever. But that’s just me being insecure about people not liking it, usually I get hyped on everything I’ve been shooting so I am pretty excited to have it done. I’ve taken time only because if it’s rushed, it will show in the images, and you can’t rush perfection.

I know Ed Templeton’s “Teenage Smokers” book was a huge inspiration for this project… and since his work is often quite candid, how are your feelings about showing friends and strangers in candid shots?
His work is most definitely an inspiration behind it. Most of the images aren’t candid but I have a handful of candid shots in the mix. My friends I am comfortable with shooting, so candid shots aren’t a problem, shooting strangers candidly can sometimes ricochet and they notice you and that can lead to something bad.

Some people don’t like their photos taken, some people find it interesting and some people have asked me if what I was shooting was for an anti-smoking campaign, ha-ha. Even though smoking is really bad for you, it definitely looks rad in photos, which is weird.  

You’ve shot the entire book with black-and-white 35mm film, are you generally into old-school, analog photography and developing methods? Or do you still shoot both, digital and analog?
I do shoot with digital cameras as well, I usually shoot with it only with skating or with a client I am working with because of the faster results. With this book, I developed all the rolls myself, made contact sheets, scanned all the film with my scanner, I take pride in my work, I can’t really trust labs to do the process for me only because I get worried they can mess it up and it’s ruined.

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The last time we spoke you said you were about to build your own darkroom in the basement… so you’re done building now!
I am! The enlarger is a little trashy but it works. I made a couple prints in my basement once but I just didn’t have the right materials so the results weren’t the best. But as of now I’ve been looking into a new enlarger, I’ve also been using public darkrooms but only in the morning time because there are no students or regular people there.

Since our whole issue is going to focus on the theme “offline/analog”: have you ever photographed anyone smoking one of those new vaporizer e-cigarettes?
Ha-ha, no! I’m not sure about other people’s opinion on it, but I find it to be such a “Bro” thing. Here in Staten Island, the only people who use vapes are people who listen to dub-step music and mostly do it in public just to be that guy. I did it once as a joke, we were skating and this kid let me try it – the amount of smoke that came out of my mouth was ridiculous! It’s starting to take over though, there is a store down the block from my house that just opened, it’s called VAPE CAVE, should be interesting to see the type of people I’ll be seeing in the area.

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Did that fascination with smoking, the rad look of it, make you try smoking as well? Do you smoke?
No, I don’t smoke. I have tried it a couple times, most of my friends do and I just think it’s photogenic. People insist I’m promoting an unhealthy lifestyle and will go on about how I shouldn’t be exposing this to the world but honestly, it’s a personal choice for people, we are all going to die anyway.

You had a show and a zine called “I remember nothing”… is photography a way to remember moments otherwise forgotten?
Yes! Whenever I am out I take so many photos, it’s pretty funny because sometimes I’ll be too lazy to develop the films, and the rolls sit for days, then I forget what I shot and I decide to get out and do it. Photography is definitely always going to be a way to remember something, good or bad.

Did you ever get in trouble for taking pictures?
Not really, a lot of the time people don’t really care, but I have come across some characters that threatened me but I don’t feel intimidated by that. Although one time I was shooting photos of my friend skating a drained-out pool in Staten Island, the park’s Department cornered the whole place so we cooperated, all of us had gotten $50 tickets for trespassing and honestly, we could’ve easily dodged that because they kept mentioning how scared they were of us because there was about 10 of us and three of them. 

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Have you been dabbling with video as well? Maybe some super-8 stuff, keeping it analog?
I thought about it a couple times to start shooting video as well, but that’s a whole different realm so I feel when I get the confidence to start learning and doing the same steps I did with photography, I’ll be shooting with super-8 cameras and all that.

Nice! Do you still sell most of your zines to London? Got an explanation why that is so?
Yeah, a lot of my customers are from the UK, I always have to pay for custom slips and all that jazz when I send them out. Honestly, I am heavily into European skate culture, I always have been since I was a teenager, so it’s definitely an awesome feeling that I’m known out there. I’m into brands like Palace, Polar, Magenta, Isle, the old Blueprint, so it just feels right, hopefully I can travel out there soon.

Hopefully! What can you tell me about recent zines? Or forthcoming ones?
I recently made a skate zine with Meanwhile Press out of the UK called ‘Mean Streets’. Out of all my zines, this one has gotten a lot of exposure and sold out twice on the web store. I definitely will be making another one soon, I challenge myself to make at least three zines a year. I think I’ll continue to make zines until I die, it’s a rad culture and being able to trade them with people, sell them, look through them, it’s just an awesome feeling looking at your work blown up in pages and hearing people talk about it.

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Almost as awesome as seeing your work on a board, I guess… you once did a board graphic for The Northern Co., are you planning to do more stuff like that in the future?
Of course, I am always willing to work with skateboard companies on graphics or even shooting for them, even if it isn’t paid. I love skateboarding and if a brand is willing to give me the opportunity to place my photo on boards, that’s all I need. Who knows, maybe I’ll reach out to another brand and we will see if a new graphic is possible.

Let’s wrap this up. You’ve been listening to the streets since your first zine release (“The Streets Talk But Do We Listen?”), so I wondered: have you been hearing different things lately compared to when you first started roaming the streets in 2011?
Not at all, the streets are always going to be dangerous, but that’s what makes it so much more fun.

What else can you announce for 2015?
I have plans to have another solo exhibition in NYC, release my “Smokers” book within this year, and continue to skate indoors during this rough winter NYC has been going through. Other than that, just enjoying life and having fun, that’s what it’s all about.

by Renko Heuer

www.marcohernandezphoto.com

Malte Spitz ist uns ein gerngesehener Gast, weshalb wir ihn dazu eingeladen haben, zusammen mit dem französischen Filmemacher und Fotografen Jo Peters einen Artikel für unser Magazin zu schießen. Die Bilder, die dabei entstanden sind, wurden ausschließlich in der zweiten Hälfte des letzten Jahres und im Januar 2015 gemacht – die Kulisse: eine Hauptstadt ohne jeglichen Farbzusatz. Und wie das bei einem Interview so ist, wird normalerweise „Frage und Antwort“ gespielt. Aber da wir ausschließlich Malte zu Wort kommen lassen wollten, gibt es in seinem allerersten Interview keine Fragen, sondern nur Antworten. In einer Neuköllner Eckkneipe stand in einem dunklen Raum ohne weitere Gäste ein Klavier, neben dem wir Platz nahmen, um ein Bier zu trinken und seine Antworten aufzunehmen…

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FS Wallride, Dannenwalderweg, Berlin/MV

Was sagt man denn so, wenn man sich vorstellen soll? Also, ich bin Malte Spitz, ich studiere Kunst- und Literaturgeschichte in Berlin und wohne schon seit ungefähr fünf Jahren in der Hauptstadt. Ursprünglich komme ich nämlich gar nicht aus Berlin, sondern aus Ferch bei Potsdam (1.700 Einwohner), wo ich in meinem Elternhaus groß geworden bin. Geboren bin ich im Jahr 1990, was einen Vorteil hat, denn wenn man vergisst, wie alt man ist, kann man das anhand des einfachen Geburtsjahres schnell nachrechnen.

Ich fahre schon seit einer guten Weile Skateboard, angefangen habe ich bei uns im Dorf am Schulhort. In meinem Kinderzimmer in Ferch, das noch ungefähr so eingerichtet ist, wie ich es damals verlassen habe, hängt noch eine Sequenz, wie ich einen Ollie über einen brennenden Papierkorb mache. Natürlich haben wir damals keine Sequenzen gemacht, sondern einfach alle Versuche zusammengepuzzelt.

Potsdam war dann so das nächste Ziel, wo ich mit der damaligen Lindpark-Gang skaten war, die sich nach und nach verabschiedet hat, indem man entweder wegzog oder einfach aufgehört hat zu skaten. Irgendwann habe ich dann die Jungs aus Spandau kennengelernt, und mit denen bin ich dann auch das erste Mal nach Berlin gefahren.

Später sind viele der Jungs auch dorthin gezogen, wodurch ich auch immer mehr Zeit in Berlin verbracht habe. Die ersten Erfahrungen im Nachtleben einer Großstadt. Ich kann mich sogar noch dunkel daran erinnern, wie ich Maxim Rosenbauer und Vincent Golly am Kulturforum und der Philharmonie skaten sah.

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BS 50-50, Wilhelmstraße, Berlin/Mitte

Für meinen ersten Part (MK1 Video) habe ich Ewigkeiten gebraucht, das waren wahrscheinlich so drei Jahre, und ich wusste nicht wirklich, was ich da mache, wo meine Grenzen sind, wie weit ich gehen kann, beziehungsweise: wie lange ich für gewisse Sachen brauchen würde. Wohingegen sich mein neuester Part mit Jo Peters (Propeller Island) viel natürlicher entwickeln konnte. Ohne jeglichen Druck. Ich habe wahrscheinlich herausgefunden, was ich kann und wie ich es machen möchte. Was jetzt aber nicht bedeutet, dass die Tricks nicht auch mal lange auf sich warten lassen. Irgendwie klappt es aber inzwischen öfter, ohne am Ende zu scheitern.

Francisco Saco hat zum Beispiel einfach alles benutzt, was er von mir gefilmt hat. Jeder noch so beschissene Clip war dabei. Du kannst irgendwelche Tricks machen, und er filmt einfach alles. Im neusten Barcelona-Clip mache ich einen Powerslide und steige danach sofort ab. Was ich ja auch ganz witzig finde, aber das könnte der Grund sein, wieso es so aussieht, als ob ich gerade sehr produktiv wäre. Ähnlich wie bei Francisco ist es beim Alex Pires aus Paris, der auch gerne immer draufhält.

Unterm Strich kann man sagen, dass ich einfach gefunden habe, was ich zeigen möchte – ohne dabei das Risiko einzugehen, mir das Genick zu brechen. Ich möchte auch mit 45 noch laufen können und deswegen springe ich nichts mehr runter, was ich nicht auch hochspringen kann. Von wem kam die Quote noch? Dieses Interview ist übrigens mein erstes.

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Wallie No Comply out, Columbiadamm, Berlin/Tempelhof

Ich bin nicht bei Facebook angemeldet. Ich hatte früher Myspace, aber irgendwann ist das irrelevant geworden, aus welchem Grund auch immer. Es gab eine Zeit, in der viele Leute in allen drei sozialen Netzwerken unterwegs waren, also Myspace, Facebook und StudiVZ. Myspace hat mir aber immer am besten gefallen, da man dort seine Seite selbst gestalten konnte, mit einem Song und so weiter. Zur selben Zeit aber fingen Leute vermehrt an, sich bei Facebook anzumelden, und ich entschied mich einfach dagegen. Noch etwas später ist dann Myspace so langsam ausgestorben, und ich hatte nicht das Gefühl, dass ich Facebook bräuchte.

Ich habe keine krasse Abneigung gegenüber Facebook, aber bin mir auch im Klaren, dass Leute sich über den ständigen Informationsaustausch beschweren, obwohl sie Facebook aus genau diesem Grund nutzen. Sie wollen mit Leuten aus aller Welt in Kontakt bleiben. Na ja, und obwohl sie sich beschweren, machen sie trotzdem weiter. Das kann man ja gerne machen, aber ich möchte nicht immer wissen, wer jetzt gerade wo im Urlaub ist oder was gerade gegessen wird. Bei meinen guten Freunden weiß ich es eh, und bei den anderen muss ich es vielleicht auch gar nicht. Mehr zu wissen ist grundsätzlich gut, aber es gibt auch viel irrelevantes Wissen, das wiederum einen Zeitverlust mit sich bringt.

Ich benutze Instagram, das ist ja ähnlich. Aber da hat man ein einziges Foto als Inhalt, und ich würde persönlich kein Essen abfotografieren, und nur wenn es sehr lustig ist auch mal ein Party-Foto zeigen. Ich bin den sozialen Netzwerken also nicht abgeneigt und sehe es als Medium unserer Zeit. Man muss aber nicht immer alles zu 100% mitmachen.

Wahrnehmen und verstehen – aber nicht immer und überall seinen Senf dazugeben. Leute zu stalken empfinde ich als sehr schlimm, und ich habe nicht das Gefühl, dass ich irgendetwas verpassen würde. Ich bin täglich zwei Stunden im Internet und schaue mir auch die neusten Clips auf meinen bevorzugten fünf Seiten an. Selbst Zeitungen, so wie die Frankfurter Allgemeine, verfolge ich online.

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BS 180° Alley Oop, Lohmühlenstraße, Berlin/Alt-Treptow.

Ich studiere Kunstgeschichte im Nebenfach. Kunst- und Bildgeschichte, um genau zu sein. Das sind Studieneinheiten, die thematisch vom Mittelalter bis zum heutigen Informationszeitalter reichen. Ganz klassisch mit Vorlesung und Kursen. Das Nebenfach habe ich gewählt, weil ich nicht zwingend Kunstwissenschaftler werden möchte. Ich bekomme einen Überblick über die gesamte Kunstgeschichte, damit ich lerne, wie man Kunst heutzutage am besten einschätzen kann und wie die Kunst im Verlauf der Jahrhunderte unsere Gesellschaft reflektiert hat.

Mein Hauptfach ist allerdings Deutsche Literatur. Das Studium funktioniert an meiner Universität auch ohne Sprachwissenschaft, was mir gefällt, da ich mich mehr auf das geschriebene Wort konzentrieren möchte. Ich bin mit dem Bachelor-Lehrgang bald fertig und werde dann anschließend den Master-Lehrgang anpeilen. Wenn es nach mir geht, würde ich auch das gerne weiterhin an meiner Universität machen. Und vielleicht kommt dann auch mal endlich ein Auslandssemester dazwischen.

Falls ich den Master-Lehrgang schaffe, könnte ich mir vorstellen zu promovieren und einen Doktortitel anzustreben. So ein Doktortitel wäre schon was Schönes. Das Ganze ist ein nicht zielgerichtetes Studium, einfach, um mich zu bilden und weil ich denke, dass Geschichte – und in diesem Fall die Geschichte der Künste – immer seine Relevanz hat. Ich denke, dass ich so erlernen kann, die Zeit im Allgemeinen zu verstehen, da Geschichte sich unter anderen Vorzeichen immer wiederholen konnte.

Das sind die Gründe, weshalb ich mich für diesen Studiengang entschieden habe. Theoretisch könnte ich auch Taxifahrer werden. Ich sehe mich nicht 40 Jahre lang im selben Beruf und möchte lieber in vielen Bereichen einen Einblick bekommen. Auch der Unibetrieb ist nicht so meins; ich gehe hin, mache mein Ding und gehe wieder. Ich nutze kaum die Chance, durch meine Universität neue Leute kennenzulernen.

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BS Feeble Pop Out, Hafenplatz, Berlin/Kreuzberg

Ich habe gerade den Steve-Forstner-Schuh-Flow-Deal. Steve hat mir vor Kurzem welche mitgebracht, und auch als ich in Barcelona war konnte er mir welche geben – für einen schmalen Taler, versteht sich. Valeri hat leider nicht meine Schuhgröße. Ansonsten kaufe ich mir auch mal ein Paar im Search & Destroy, was ich aber auch schon ewig nicht mehr gemacht habe.

Ich wüsste nicht, wo eine Karriere als Skateboarder herkommen sollte. Skateboarding nimmt einen großen Teil meines Lebens ein, aber beruflich wäre das nichts für mich, und auch mein Studium sehe ich nicht als Karriereplan, sondern ich mache es, weil es mich interessiert. Man stolpert ja irgendwie immer von einem Jahr ins nächste. Um am Ende irgendetwas richtig zu machen – im besten Fall.

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BS Tailslide, DDR Museum, Berlin/Tiergarten.

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by Daniel Pannemann
Fotos: Jonathan Peters

Hinter jedem guten Brand steckt immer ein guter Art Director. Alles geht durch seine Hände und prägt die visuelle Identität der Marke. Unsere Rubrik Behind the Scenes gibt Einblicke in die Arbeit der kreativen Köpfe bei den aufregendsten Brands. Heute wollen wir eine durchaus bunte Company beleuchten, die viele Skateboarder rund um den Globus und seit Jahren fast täglich ganz nah an sich ranlassen: Es geht um Boxershorts und ja, ihr liegt richtig, wenn ihr jetzt an Lousy Livin denkt. Wir haben Stefan Marx und Pitt Feil in Hamburg besucht und uns über die Company, Arbeitsteilung und das World Wide Web unterhalten…

Hi Pitt, wie bist du mit Stefan in Kontakt gekommen?
Das war kurz vor der Jahrtausendwende, ich hatte schon ein wenig von Stefans Arbeiten mitbekommen und war sehr gespannt darauf, ihn kennenzulernen; kurze Zeit später könnte ich ihn dann für eine Clepto-Aktion gewinnen. Damals ging alles drunter und drüber, und Stefan war das fehlende i-Tüpfelchen, das mir die ganze Zeit gefehlt hatte – menschlich wie gestalterisch eine fantastische Bereicherung!

Was ist dein Aufgabenbereich bei Lousy Livin?
Sehr viel Verwaltung, auf allen Kanälen schauen, dass Termine und Ziele eingehalten werden. Wenn ein neues Motiv zur Produktion eingereicht wird, bin ich bei jedem Schritt dabei, um sicherzugehen, dass es auch so zu 100% umgesetzt wird, wie wir es uns vorstellen. Gerade aktuell bin ich mit diversen Vertrieben am Ausloten, wie Lousy in den jeweiligen Ländern am besten wahrgenommen werden kann. Kurzum: Ich bin der Polier auf der Lousy-Expansionsbaustelle.

Wie sieht denn ein typischer Tag im Leben von Pitt Feil aus?
Ich habe das Glück, glücklich verheiratet zu sein, und dass zwei kleine Jungs mir das Leben neben der Arbeit sehr versüßen. Aufstehen, Kinderfürsorge, 10 Uhr Telefonat mit Stefan, Büroalltag… viel Raum für flexible Sachen bleibt da nicht.

Lousy-Livin

Und wenn es an die Fertigstellung einer Kollektion geht?
Dann kommt noch die Nachtschicht dazu, wenn die Jungs schlafen.

Welche Rolle spielt Social Media in der Markenkommunikation von Lousy?
Eine große Rolle, alle Kanäle sind wichtig, vor allem ist es ja die Chance der Gegenwart, allgegenwärtig sichtbar zu sein. Ich finde es nach wie vor richtig gut, wie eng die Welt miteinander durch das Netz verknüpft ist und wie schnell sich Projekte entwickeln können.

Arbeitest du eher on- oder offline?
Fast nur online, wenn Muster zur Ansicht ankommen, ist das ein ausgemachtes Offline-Highlight.

Pitt, von dir findet man im Internet kein einziges Bild und auch sonst ziemlich wenig Infos zu deiner Person. Wieso ist das so? Verweigerst du dich den sozialen Medien?
Einerseits hab ich zum Glück einen Vornamensvetter, der im Google-Ranking auf Lichtjahre hinaus alles dominiert, und zum anderen hat sich das irgendwie so ergeben. Ich finde das auch gut so, mir gefällt es einfach, im Netz etwas unsichtbar zu sein. In den einschlägigen Netzwerken bin ich nicht zu Hause, komme auch einfach nicht dazu, sitze ja eh schon viel zu viel vor der Kiste.

Lousy-Machine

Verpasst du dadurch nicht Chancen für die Firma?
Nicht unbedingt, die Firma steht meiner Meinung nach für sich und deren Produkte, und alles, was ich für die Firma hinzusteuere, hat in puncto Außendarstellung keinen bedeutenden Wert. Stefan ist ja angenehmerweise unser Netzbotschafter.

Was habt ihr denn für Pläne in der Schublade, worauf können wir uns in Zukunft freuen?
Da sind schon einige neue Kooperations-Designs in der Schublade, aktuell für den März kommt die Frank Skateboards-Boxershorts auf den Markt, sowie zwei neue Designs von Stefan. Im Sommer dann der Kracher mit der „One Up“-Crew. Parallel arbeiten wir nach wie vor an den Lousy-Mini-Clips, Lucas Fiederling und Torsten Frank sind hierbei eine Riesenhilfe!

Besten Dank für das Gespräch!

by Danny Sommerfeld

Hinter jedem guten Brand steckt immer ein guter Art Director. Alles geht durch seine Hände und prägt die visuelle Identität der Marke. Unsere Rubrik Behind the Scenes gibt Einblicke in die Arbeit der kreativen Köpfe bei den aufregendsten Brands. Heute wollen wir eine durchaus bunte Company beleuchten, die viele Skateboarder rund um den Globus und seit Jahren fast täglich ganz nah an sich ranlassen: Es geht um Boxershorts und ja, ihr liegt richtig, wenn ihr jetzt an Lousy Livin denkt. Wir haben Stefan Marx und Pitt Feil in Hamburg besucht und uns über die Company, Arbeitsteilung und das World Wide Web unterhalten…

Stefan-Marx

Stefan, wie kam es eigentlich, dass Lousy zur Boxershorts-Company wurde? War das von Anfang an der Plan?
Nein, das war natürlich nicht der Plan. Als ich damals mit 16 mein T-Shirt-Label The Lousy Livin’ Company gegründet habe, war der Plan, immer mal wieder Lieblings-T-Shirts für meine Freunde und mich zu veröffentlichen. Das habe ich auch eine ganze Zeit lang gemacht, in Hamburg dann während meines Studiums parallel mit Pitt an Cleptomanicx gearbeitet. Bei Cleptomanicx hatten wir Boxershorts in der Kollektion. Ich fand es immer super, Stoffmuster zu entwickeln, für Boxershorts und Bettbezüge.

Als wir in den letzten Jahren mit Cleptomanicx markenrechtliche Probleme in Europa bekamen, aber die Boxershorts bei Skatern weltweit beliebt waren, diese uns auch unterstützen wollten, aber parallel dazu große Textilsponsoren hatten, war dies ein Grund von vielen, nur für die Boxershorts ein eigenes Label zu gründen. Auf der anderen Seite ist unser Produkt unabhängig von der halbjährlichen Kollektionshysterie der Modeindustrie und „never out-of-stock“, was eine andere Arbeitsweise erlaubt. Der Name lag dann einfach nah, Lousy Livin Underwear und The Lousy Livin’ Company begleiten sich nun gegenseitig.

Was ist denn dein Aufgabenbereich bei Lousy Livin?
Ich beschäftige mich mit der visuellen Seite des Labels, alle Stoffmuster, Anzeigen, Kataloge etc. Aber auch ein großer Teil an Kommunikation mit den Labels, mit denen wir Collaborations entwickeln, das Abwickeln der Grafiken für die Produktion. Außerdem auch die ganzen Grafiken für unsere Videos, die wir mit Lucas Fiederling erstellen, und dann male ich noch ab und zu ein neues Lousy Livin-House-Obstacle an, die immer von meinem Bruder Michael gebaut werden.

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Beschreibe uns doch mal deinen typischen Tag!
Kaffee, Studio, Arbeit, Telefon, Zeichnen, Scannen, Leute treffen.

Und wenn es an die Fertigstellung einer Kollektion geht?
Dann wird nur daran gearbeitet, aber da wir aber tatsächlich mehr neue Produkte über das ganze Jahr veröffentlichen und uns aus dem sechsmonatigen Kollektionsrhythmus-Wahnsinn ausgeklinkt haben, gibt es auch keine Kollektions-Nervenzusammenbrüche.

Welche Rolle spielt Social Media in der Markenkommunikation?
Unsere Lousy Livin-Supporter haben in den letzten Jahren viele Clips mit Lucas Fiederling und Torsten Frank gedreht, diese werden online gezeigt, sowie natürlich alle Neuigkeiten zu Lousy Livin, neue Produkte etc.

Arbeitest du eher on- oder offline?
Online leider! Aber ich plane Offline-Zeiten!

Du bist ja auch als Künstler tätig, hast Ausstellungen und bereist die Welt. Wo laufen die Verkäufe besser – im realen Leben oder übers Netz?
Ich bin froh, in Galerien Ausstellungen machen zu können, mit Öffnungszeiten und Ausstellungsdaten. Diese Praxis hat das Netz noch nicht abgelöst. Auch Studiobesuche und so weiter sind komplett offline! Aber natürlich spielt das Netz immer eine Rolle, klaro, 2015 eben. Die Leute ziehen sich alles rein.

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Kann man sagen, dass du dich und deine Kunst über Social Media präsentierst und vermarktest?
Ich habe viel Spaß daran, ein paar Arbeiten digital über Instagram zu zeigen, parallel spiegle ich dies auch auf FB. Es gibt eben immer so verschiedenstes Feedback in den Kommentaren, das macht mir schon sehr viel Spaß. Wenn ich eine Zeichnung dort poste, wird diese wohl von mehr Leuten gesehen, als in einer Ausstellung in einer Galerie, die einen ganzen Monat dauert. Meine Sonntagsdepression behandle ich gerade mit einer Sundaayyyssss-Kolumne, ich versuche jeden Sonntag eine Sundaayyyssss-Zeichnung zu zeichnen und zu posten. Mein Traum wäre eigentlich eine Sonntagszeichenkolumne in einer Wochenendausgabe einer großen Zeitung, Feuilleton der FAZ am Sonntag wäre das Tollste. Back to print!

sundayssss

Vielen Dank für deine Zeit!

Stefan-Marx-Lousy-Livin

by Danny Sommerfeld