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Skateboarding ist für immer. Einmal damit angefangen zu haben, bedeutet zwar nicht unbedingt, dass dein gesamtes weiteres Leben davon abhängt oder davon definiert wird, doch es könnte durchaus der Grundstein für alles Weitere sein, denn neben dem eigentlichen Geschehen öffnen sich meist ja auch noch ganz andere Türen, wenn man sie denn sehen (und öffnen) möchte.

Erik Groß ist leidenschaftlicher Skateboarder, HUF-Deutschland-Teamfahrer, dazu extrem smart und einer, zu dessen Hobbys seit einigen Jahren auch die analoge Fotografie gehört. Alles Eigenschaften, die ihm einen Tourbesuch mit Dylan, Cromer, Huf etc. beschert haben, wodurch so einige schöne Bilder entstanden sind – die Resultate, eine Kombination aus geschultem Auge, einem schnellen Zeigefinger, etwas Glück und der nötigen Prise Geduld, könnt ihr in diesem Artikel bewundern. Die hier gezeigten Aufnahmen erzählen Eriks persönliche Geschichte von einer Tour, deren Protagonisten zusammen wohl eines der momentan angesagtesten Teams der Welt darstellen.


Austyn Gillette – BS TS


Brad Cromer – Ollie


Dylan Rieder – BS Nosegrind revert

Der übliche Tourbericht über amerikanische Teams in unserem Lande verlangt zunächst zwei, drei Standard-Grundzutaten: bekannte Skater an einem zumeist ebenfalls bekannten Spot und einem Manöver, das man im Idealfall bis dato noch nicht gesehen hat. Umso erfrischender daher, wenn ausnahmsweise kaum Tricks gezeigt werden, alles in Schwarz/Weiß gehalten ist – und der Mann, der die Fotos schießt, selbst als Skater Teil des Geschehens ist.

Erik Groß arbeitet momentan an seiner Masterarbeit in Geographie und hat trotzdem die Zeit gefunden, sich zusammen mit seiner Nikon FM2, einem Kodak Tri-X 400- und einem Fuji Acros 100-Film für einige Tage dem Tourleben hinzugeben. So konnte er aus der Sicht des beteiligten Skaters – schließlich ist er, wie gesagt, HUF-Deutschland-Teamfahrer –, etwas andere Einblicke liefern. Eriks Kommentar: „Die Stimmung im Team war super. Die Jungs haben harmonisch zusammengewirkt, und keiner hat irgendwie schlechte Laune verbreitet. Sie hatten einfach Spaß, obwohl sie da schon ca. zwei Wochen unterwegs waren. Und dafür, dass ich nur zwei Tage dabei war, haben sie mich echt nett aufgenommen.“ Natürlich hätte er sich auch einiges an Arbeit sparen können, doch einfach nur das iPhone aufs Geschehen richten ist für ihn nicht drin: Seit 2009 weiß er das analoge Handwerk zu schätzen, bei dem jeder Fehler sehr schnell sehr teuer werden kann – was zur Folge hat, dass man sich automatisch viel intensiver mit der Materie befasst.


Josh Matthews – BS Bluntslide


Joey Pepper

Ein zur Dunkelkammer umgebautes Zimmer in der eigenen Wohnung spricht schon mal Bände: „So kann man von Anfang bis zum fertigen Abzug alles selber machen, das finde ich toll. Ganz ohne Computer, ganz langsam. Die Bilder haben dadurch in meinen Augen einen größeren Wert, und man schießt gezielter Fotos und freut sich mehr über das Ergebnis. Von dem Look mal ganz absehen.“
Als eine seiner größten Inspirationsquellen zählt er zum Beispiel Eric Mirbachs Erstling „Incidentials“, doch kein Wunder: Für Mr. Groß hat nämlich auch alles mit einem Blick durch Eric Mirbachs FM2 angefangen, auf einer Tour in Spanien, und die Faszination war so groß, dass er direkt nach der Tour sämtliche Ebay-Seiten durchforschte, um sich auch so eine analoge Kamera zu beschaffen. Eingestiegen mit einer Canon AE1, umfasst seine Kamera-Sammlung mittlerweile so ziemlich alles von Snapshot bis Mittelformat.


Dylan Rieder – Wallie

„Für mich persönlich waren Fotos, die das Drumherum zeigen, schon immer spannender. Oder auch Skatefotos mit Available-Light, bei denen der Fotograf ein bisschen weiter abseits steht. Ich mag einfach schnell eingefangene Momente, die nicht abhängig von Blitzen entstanden sind und den Augenblick einfach so zeigen, wie er ist“, berichtet der gebürtige Rostocker, der inzwischen in Dresden lebt.„Durch Tom Kleinschmidt und Octavio Trindade habe ich so viel Neues hier in Dresden gelernt, weil jeder andere Sachen gut kann und man letztlich gar nicht weiß, wozu man eigentlich noch so fähig ist, bis mal jemand sagt, ‘probier’ doch mal’.“ Wie unschwer zu erkennen, ist Erik Groß extrem lebens- und wissensdurstig – und wir hoffen, dass er bald wieder in seiner Dunkelkammer verschwindet, um uns seine Sicht der Dinge zu präsentieren. Bis dahin lohnt sich ein Blick auf seine neu gelaunchte Webseite.


Keith Hufnagel


Dan Plunkett


Brad Cromer


Joey Pepper


Josh Matthews


Peter Ramondetta


Kevin Terpening


Ryan Lay


Dylan Rieder

Text: Daniel Pannemann
www.erik-gross.net

Joey Pepper ist seit Langem ein Garant für sympathisches Skating – echt, stylisch und authentisch. Während seines Besuchs in Berlin sitzen wir auf einer Parkbank, trinken Schultheiss und rauchen eine Zigarette. Wir führen einen Smalltalk über das Wetter, Rob Welsh und Videoparts.

… Ich merke, es ist die perfekte Zeit, um in Berlin zu sein. Das Wetter ist so angenehm und freundlich.

Ja, sei froh. Letzte Woche war es zu heiß, um irgendwas zu machen.

So ist es in New York auch, es ist so heiß den ganzen Sommer lang und super schwül, das suckt.

Bist du denn in New York geboren?

Nein, ich komme es Maine, wo es viel Landwirtschaft gibt.

Bist du ein Junge vom Land?

Meine Großeltern leben auf einer Farm, dort bin ich dann teilweise groß geworden. Countryboy eben.

Und wann bist du dann in die Stadt gezogen?

Ich habe die Highschool beendet und bin dann für ein paar Jahre nach Kalifornien gezogen, danach ging es weiter nach Boston, daraufhin wieder nach LA und San Francisco und nun lebe ich seit sieben Jahren in New York.

Wo wühlst du dich denn wohler: East- oder Westcoast?

Das kann ich so nicht sagen, ich mag auf jeden Fall die Jahreszeiten. In LA ist das Wetter immer gleich, jeden Tag. Ich mag die Eastcoast, auch wenn dort nur vier Monate gutes Wetter pro Jahr ist. Die restliche Zeit ist einfach nur scheiße. Durch die Jahreszeiten sind die Menschen viel lebendiger, es ergibt sich eine bessere Energie und die Leute sind wesentlich kreativer. Das ist schon ein großer Unterschied, anders als z.B. in San Diego.

Ich habe mich mal mit deinen Videoparts beschäftigt, einer davon ist aus dem “Get Familiar” Video aus dem Jahr 2006. Kannst du dich erinnern, wie lange du für den Part gefilmt hast?

Ich habe gar nicht dafür gefilmt. Chris Hall hat dieses Projekt gemacht und mich gefragt, ob ich dabei sein will. Ich hatte aber keine Zeit und meinte nur, dass ich ihm ein paar Tricks geben würde. Daraufhin habe ich ihm dann zwei, drei Aufnahmen gegeben und das war’s eigentlich. Das war die Zeit, nachdem ich für Zoo York gefahren war und ich hatte zu dem Zeitpunkt noch nicht mal einen Sponsor. Chris hat dann aber alle Filmer angerufen und Footage zusammen gesammelt und als das Video raus kam, war es voll die Überraschung für mich, dass ich einen Part hatte.

Du wusstest nicht, dass du einen Part haben würdest?

Nein, wirklich keine Ahnung. Ich war auf der Premiere und sah auf einmal einen Full Part von mir, von dem ich nichts wusste, haha…

Das ist ja verrückt. Warst du denn mit dem Resultat zufrieden?

Ja, ich mag den Part und den Edit. Außerdem hat es meinen Freunden gefallen, das ist mir wichtig.

Dann war es wahrscheinlich entspannt, weil du gar keinen Druck beim Filmen hattest…

Ja, es gab überhaupt keinen Druck. Ich hatte keinen Sponsor, habe jeden Tag gearbeitet und bin einfach nur für den Spaß geskatet. Das war super und eine sehr gute Zeit in meinem Leben. Zu dem Zeitpunkt habe ich in San Francisco gewohnt, abgehangen, Spaß gehabt und bin filmen gegangen, obwohl ich so gesehen gar nicht musste. Ich konnte einfach das machen, worauf ich Bock hatte. Shit was good.

Wie wichtig ist es denn für dich auf Reisen zu gehen? In dem Part waren auch diverse Aufnahmen aus Holland oder auch Nürnberg zu sehen…

Ich fühle mich voll wohl auf Reisen, mache neue Erfahrungen an neuen Spots. Es ist für mich eine große Sache und ich sammle mehr Footage, wenn ich weg bin von zuhause. Ich lasse mich gerne von anderen Kulturen inspirieren. Auch ohne Skateboard gehe ich sehr gerne reisen, jedes Jahr fahre ich irgendwo anders hin. Mein Board nehme ich zwar doch meistens mit, aber ich bin dann auch oft mit meiner Freundin unterwegs.

Kommen wir zum “Expedition One – Remix Part”. Warum der Remix?

Expedition hat ein Video herausgebracht, welches relativ kurz ist und ich hatte noch eine Menge mehr Footage. Der Remix war der Part, den ich eigentlich wollte, doch es hat nicht sein sollen: Platzmangel. Die Footy wollte ich nicht versauern lassen, sondern irgendwas damit machen, so kam dieser neue Edit zustande.

Welcher ist dein persönlicher Lieblingstrick in dem Part?

Whoa, keine Ahnung, muss ich mir noch mal anschauen, haha…

Erzähl uns doch mal die Story zu dem Nosebluntslide durch den Zaun, der ist hammer.

Oh yeah, der Trick hat Bock gemacht. Wir sind an dem Spot eigentlich nur rumgedorkt und irgendwann bin ich dann mal zu dem Zaun gegangen und habe den extra aufgeschnitten und an die Seite gedrückt. Es hat eine ganze Session gedauert, bis ich den Trick gemacht habe, es lag viel Glas am Spot, mein Arm war schon ziemlich aufgeschürft. Aber das war echt cool, es macht Spaß für einen guten Trick zu ackern und den dann zu machen.

Der nächste Part ist gar nicht von dir, sondern von Rob Welsh aus dem Transworld Video “Free your mind”, den ich damals gut abgefeiert habe, auch wegen deines Gastauftritts.

Welsh ist wie ein Bruder für mich und es war cool, dass ich Tricks in seinem Part hatte. Aber es war eine ähnliche Situation, wie eben bereits erwähnt, auch für Rob´s Part war ich nicht extra auf Mission. Ursprünglich sollte Kevin Taylor die Friends Section übernehmen, doch er hatte sich verletzt und ich hatte noch Footage auf Halde und die haben wir dann benutzt. Ich denke, ich funktioniere besser ohne Druck, haha… So ist es natürlicher, wenn ich Parts schaue, gefällt es mir besser zu sehen, dass die Leute eine gute Zeit hatten. Man merkt am Skating eben, ob es Spaß gemacht hat oder nicht.

Es ist schon ein Unterschied zu z.B. der Produktion von Nyjahs DC Commercial am Hollywood High Rail.

Das sieht auf jeden Fall nicht nach Spaß aus. Es ist Skateboarding, aber nicht so, wie ich es kenne. Für mich geht es darum, mit Freunden unterwegs, kreativ und natürlich zu sein. Ich mag Sachen, die organisch wirken.

Kommen wir noch mal kurz zu Rob Welsh zurück. Seid ihr in Kontakt und was macht er eigentlich?

Auf jeden Fall, er skatet noch immer und ist mittlerweile sozusagen der “Creative Director” bei Expedition. Er kümmert sich um die Kollektionen, koordiniert Board Grafiken, sitzt im Büro und pusht den Brand. Das ist sehr positiv und gut für uns alle bei Expedition. Er ist schon so lange dabei und hat ein gutes Gespür, was gut ist und Qualität besitzt und worauf wir alle stolz sein können. Er ist sich selbst treu geblieben.

Welche Videoparts haben dich im Laufe der Jahre inspiriert?

Es verändert sich ab und an, aber als ich aufgewachsen bin, war ich großer Fan von Skateboarding in den Neunzigern. Alles was so in Philadelphia abging, z.B. Eastern Exposure, Sub Zero oder Videos aus San Francisco. Ich war immer gestoked von Keith Hufnagel, Drake Jones oder auch den New Deal Videos. Das habe ich gut abgefeiert.

Es hat sich im Gegensatz zu heute schon ganz schon verändert, oder?

Es ist unterschiedlich, aber eigentlich noch immer das Gleiche. Es gibt wesentlich mehr und es wirkt so, aber das Gefühl existiert noch immer Find what´s real. Es ist heute eben übersättigt und nicht leicht durch den ganzen Bullshit durchzublicken.

Was gefällt dir besser: VX oder HD?

Mir egal, ich mag beides, es gehört zu Skateboarding. Persönlich mag ich es nicht so gerne in solch großen Produktionen, wie mit Dollies, Lichtern und Generatoren mitzuwirken.

Und wie läuft es für dich mit deinen hölzernen Lampen ?

Eher langsam, es ist mehr so eine Leidenschaft. Ich bin auch nicht der beste Geschäftsmann, deswegen habe ich noch nicht wirklich versucht, irgendwas groß zu verkaufen. Bis hierhin ist es eine Erfahrung, die mir Spaß macht, ich mag es mit meinen Händen zu arbeiten und Dinge zu erschaffen. Es ist schön, etwas neues zu erlernen, ähnlich wie mit dem Skateboarding, z.B. neue Techniken auszuprobieren. Wenn ich wieder nach Hause komme und das Wetter wieder schlechter wird, werde ich mich auch erneut mehr damit beschäftigen. Momentan bin ich mit dem Kopf aber noch auf Skatemodus.

by Markstein

HUF und Civilist veranstalteten gestern am Pappelplatz in Berlin Mitte eine kleine, feine BBQ Session mit Würstchen, Bier und Skateboarding. Was ursprünglich als Meet and Greet und Come Together geplant war, artete allerdings schnell in eine ziemlich amtliche Demo aus. Die zahlreichen Zuschauer hat es hörbar gefreut, denn wann sieht man schonmal Jungs wie Austyn Gillette, Dylan Rieder und Ryan Lay im Minutentakt über den Kicker ins Flat fliegen. Danke an alle, die gekommen sind, geklatscht haben und natürlich an die Hauptakteure, die echten Einsatz gezeigt haben, die Meute zu begeistern.

Mitte bleibt HUF.

Video: Julius Krappe
Fotos: Markstein

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