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Gefährliches Halbwissen
Was kann ein einzelnes Foto schon über eine Person aussagen? Genau das haben wir uns gefragt und dieses Foto mal genauer unter die Lupe genommen – ganz oberflächlich und ohne Hintergrundwissen: Unser Hauptakteur im Bild heißt Philipp Gürtler, sieht relativ jung aus und kommt wahrscheinlich aus dem Süden Deutschlands – das schließen wir jetzt einfach mal aus der Tatsache, dass der Münchener Leo Preisinger für dieses Foto verantwortlich ist. Die Gebrauchsspuren an Philipps Board zeugen von Nose- und Tailslide-Skills, und wer so unfassbar stylische FS Crooks auf Tasche hat, kann bestimmt noch mehr am Curb. Philipp scheint es clean zu mögen, zumindest deuten Spotauswahl und Kleidungsstil darauf hin: Keine Logos, klare Linien und ohne viel Tamtam – immer geradeaus, wie dieser FS Crooks.
Ob wir mit dieser Einschätzung richtig liegen, wissen wir nicht, immerhin handelt es sich hierbei ja um gefährliches Halbwissen. Findet’s am besten selbst bei einer Session mit Philipp heraus!Gefährliches Halbwissen

Philipp Gürtler – Gap to FS Crooks
by Leo Preisinger

Da glaubt man, dass es dem norddeutschen Raum an Talent mangelt – und wie aus dem Nichts zeigen sich auf einmal ein paar Kandidaten, mit denen man durchaus rechnen kann. Einer davon hört auf den Namen Jan Hoffmann. Welcher uns bis dato völlig unbekannt war. Das Foto haben wir tatsächlich auf Facebook entdeckt und im Anschluss den Fotografen Timo Müller binnen weniger Minuten gebeten, dieses doch bitte umgehend wieder zu entfernen. Es gibt theoretisch also schon ein paar Leute, denen das Foto eventuell bekannt vorkommen könnte, wenn sie es tatsächlich in den sieben Minuten World-Wide-Web-Veröffentlichung irgendwie erspäht haben sollten. Acht Likes, ein Share, so die bisherige Erfolgsstory, welche wir hier nun etwas ausbreiten möchten.

Die neue Generation zeigt definitiv Gespür für zeitgenössische Kleidung und Tricks. Was aber bekanntlich für Anerkennung in der Szene nicht ausreicht. Es muss knistern und knallen, und außergewöhnliche Herangehensweisen sind sicherlich auch ein Vorteil, erzielen diese womöglich Wiedererkennungswerte. Du sollst nicht gleich das Rad neu erfinden, das geht auch gar nicht mehr, aber vielleicht ab und zu aus der Comfort-Zone steigen. Jan hat dies bewiesen und uns überzeugen können. Heutzutage wird Talent früh erkannt und auch genauso früh abgefangen, da durch soziale Medien jedes noch so kleine aufblitzen gelobt wird. Wir sind gespannt, wie sich das in Zukunft bemerkbar machen wird. So weit, so gut. Vielen Dank, Jan, wir finden dich toll.

Boneless, Foto: Timo Müller

Es gibt zwei Adjektive, die Konrad sehr passend beschreiben: kreativ und vielfältig. So lässt sich einerseits sein Skaten charakterisieren – er ist einer dieser Leute, die wirklich jeden Spot skaten können, wobei Konrad immer stilsicher unterwegs ist und für offene Münder sorgt. Man merkt sofort, dass eine positive, fröhliche Einstellung zur Szene und superviel Motivation hinter seiner individuellen Art zu Skaten stecken – und das, ohne zwangsweise mit dem neusten Trend auf den Zug nach Hipsterhausen aufzuspringen. Kreativität äußert sich bei Konrad auch durch die Fähigkeit, Skateboarding abzubilden: Er hat ein großes Talent für analoge Fotografie und gehört zu den besten Skateboard-Filmern im Raum Berlin. Dabei die Balance zu halten, in allen Bereichen aktiv zu sein und nebenbei sein Abi zu machen, ist keine einfache Mission, aber Konrad gelingt das durch seine Vielfältigkeit offensichtlich sehr gut. Zusammenfassend kann man sagen: Konrad lässt Skateboarding einfach schön aussehen – in jeder Hinsicht.

by Dennis Scholz

Als ich damals, mit 14 Jahren im Schwabenländle, den neunjährigen Bengel Lukas mit dem Skateboard vor dem Haus seiner Oma antraf, hätte ich nie gedacht, dass sich daraus eine derart langjährige Freundschaft entwickeln würde. Es hat sich schnell herausgestellt, dass er Talent hat. Aus diesem Grund wurde er, trotz des Altersunterschieds von knapp fünf Jahren, auch schnell ein Teil unserer damaligen Crew. Wir zogen daraufhin fast täglich durch die Straßen Schwäbisch Gmünds und wurden im Laufe der Zeit richtig gute Freunde. Und nach und nach konnte man schön mit ansehen, wie sein Trick-Repertoire ständig wuchs und er uns alle langsam aber sicher überholte…

Er ist der Typ von Skater, den man beim Flat-Skaten sieht und sofort weiß: So muss Skateboarden aussehen. Doch Lukas ist nicht nur auf seine Flatland-Skills zu reduzieren, er hat auch schon das eine oder andere große Gap überflogen. Dennoch nimmt sein Talent hier kein Ende, stürzt er sich mittlerweile auch 10er Rails hinunter. Und wie ihr in der Sequenz sehen könnt, ist auch technisches Curb-Fahren kein Problem für meinen Mann Lukas.

Seit er im September 2012 in die Skateboard-Hauptstadt Barcelona ausgewandert ist, sind die Sessions in Schwäbisch Gmünd nicht mehr dieselben. Mit seiner offenen und witzigen Art kann er die Leute in seinen Bann ziehen, motivieren und die Zeit zu etwas Besonderem machen. Er war immer Grundstein einer guten Session oder eines guten Skatetrips. Anekdoten von diesen Trips gibt’s massenhaft: Da kann man auch mal den einen oder anderen Audi an der Straßenampel zum Abdampfen bringen oder morgens um sieben Uhr spontan im 4-Sterne-Hotel die Hangover-Bekämpfung im Wellnessbereich in Angriff nehmen… aber wir wollen auch nicht zu sehr auf Lukas’ ausgiebige Partyexzesse eingehen, denn darum soll es hier schließlich nicht gehen. Ist man mal wieder zu Besuch in seiner legendären „Sepulveda“-WG, so heizt einem Lukas aka DJ STEEDZ mittlerweile mit feinsten Electro-Tunes ein, und man hat das Privileg, mit ihm immer die neusten Spots des katalanischen Mekkas zu skaten. In diesem Sinne, kann ich es nicht abwarten, bis ich das nächste Mal vorbeischaue! See you soon, BRO!

Artur Gohl
Sequence: Leo Preisinger

Lucas Steidle

Es ist immer wieder schön zu sehen, wie sich Menschen entwickeln. Im Fall von Wladimir Hoppe gestaltet sich diese Entwicklung getreu dem Motto „höher, schneller, weiter“. Ich kenne kaum jemanden, der mit dir durch die ganze Stadt pusht, kurz vorm Ziel im Vorbeifahren ein großes Handrail überfliegt, um anschließend weiter zu pushen, als wäre nichts gewesen.

Wladi ist zu jemandem geworden, der beim Thema Skateboarding vor Ehrgeiz nur so aufglüht und in dessen Wortschatz ein Ausdruck wie „das Handtuch schmeißen“ gar nicht erst vorkommt. Dennoch ist er in manchen Sachen immer noch der Alte. Wenn am Sonntag alle in den Startlöchern stehen, fällt ihm plötzlich ein, dass er kein Grip für sein neues Board dabeihat oder ihm das Geld für Benzin oder die Eintrittskarte zur Skatehalle fehlt. Aber auch das wird schon! In diesem Sinne, noch mal alles Gute zur Volljährigkeit und Herzlichen Glückwunsch zum ersten PLACE-Auftritt!

Foto: Friedjof Feye
Text: Sebastian Denzin

50/50. Eigentlich ganz einfach, oder? Run-up gefühlte 20 cm und Abgang über vier Stufen – oder doch nicht so einfach? Koni (sprich: ) und ich waren schon einige Male bei diesem Rail und haben überlegt, ob es zu bezwingen sei. Kurz vor der Deadline für Martin Küppers Video „MK1“ sind wir wieder hier. Von Anfang an meinte Koni, im Gegensatz zu mir, dass es möglich sei. Nun stehen wir also hier und nachdem ich sofort sage, dass ich das sicherlich nicht versuche, fängt Koni an, sich entschlossen daranzumachen. Meine Reaktion in solchen Situationen ist der Griff nach meiner Kamera.

Eine eigentümliche Dynamik hat dieses Geschehen. Wenn du einerseits nachvollziehen kannst, wie es sich im Moment vor dem ersten ernsthaften Versuch anfühlen muss und dich andererseits nun in beobachtender Position wiederfindest, erlebst du das alles als viel intensiveres Zusehen. Ich kenne Koni seit ungefähr zehn Jahren und bewundere seitdem seinen scheinbar unbedingten Willen, das Vorgenommene auch zu realisieren. Genau wie an diesem Rail. Er versucht die Anfahrt zu meistern. Der Moment des Abspringens ist hier der komplizierteste Teil des Ganzen. Einmal kurz, einmal kräftig pushen oder doch lieber umgekehrt? Das probiert er eine gewisse Zeit hin und her. Plötzlich springt er das erste Mal drauf, grindet ein Stück, muss allerdings abspringen. Die Bewältigung des kurzen Run-ups ist also möglich, jedoch funktionieren die nächsten Versuche wieder nicht wie gewünscht. Das Grinden beherrscht er mit einer Sicherheit, dieverblüffend ist. Diese Eigenschaft kenne ich nur zu gut von ihm.

Immer wenn er anfängt, irgendetwas für mich Unvorstellbares zu versuchen, habe ich das Gefühl, dass er nie den Überblick oder die Kontrolle verliert. Koni weiß ziemlich genau, worin die Schwierigkeiten der Tricks liegen – das macht auch das beneidenswerte Niveau seines Skatens aus. Nie ist es ein stumpfes Draufballern nach dem Motto, das wird schon irgendwie gehen. Das ist wohl ein Grund dafür, dass er ungefähr neun von zehn Tricks, die er so angeht, ausfährt. Weitere Gründe sind eher an anderer Stelle zu suchen: permanentes Aktivsein und grenzenlose Motivation, die für mich oft nicht nachzuvollziehen sind. Diese beiden Aspekte finden seinem Verständnis nach in seiner vermeintlich ständigen Zeitnot ihren Ursprung, lassen aber auch jede Session zu einem produktiven Ende gelangen – sei es auf dem Videoband oder im Gedächtnis der Beteiligten. Was genau nun passieren muss, dass der Trick ausgefahren wird, scheint ungewiss. Wie so oft bleibt, als er plötzlich nach dem Grinden einen seitlichen Ollie macht und einfach weiterfährt, das Staunen.

Text & Foto: Malte Spitz

Desweiteren darf verkündet werden, dass Koni nun neustes Mitglied im Team von Iriedaily ist. Gründe dafür finden sich in seinem Part aus dem MK1 Video:


FS 50-50 BS 180

Hallo, du hast gerade wahrscheinlich erst mal ziemlich lang das Bild auf dieser Seite angestarrt, um überhaupt zu checken, was für ein Trick das ist – und jetzt willst du mehr über diesen Typen auf dem Foto wissen. Kein Problem, aber ehrlich gesagt ging’s mir ganz ähnlich, als ich Malte Spitz zum ersten Mal beim Skaten getroffen habe: Seine angenehm ruhige und freundliche Art und seine erfrischende Trickauswahl, kombiniert mit einer guten Portion Stil, machten mich auf Anhieb neugierig.
Search & Destroy und Radio wurden ebenfalls recht bald auf sein Talent aufmerksam, so dass Malte innerhalb kurzer Zeit fester Bestandteil der beiden Teams wurde, wo das Chaos regiert. Da Herr Spitz mit seinen jungen Jahren eher zu den vernünftigeren Chaoten gehört, übernahm er ohne zu zögern verantwortungsvolle Aufgaben und navigierte z.B. schon häufiger unser Tourmobil sicher ans Ziel.
Mit Malte zu reisen ist eine äußerst entspannte Angelegenheit, und mir fiel daher die Entscheidung auch beim zweiten Mal leicht, mit ihm in ein Flugzeug nach Paris zu steigen. Die Streetspots der Stadt und die damit verbundenen Möglichkeiten waren schier unendlich, und manch anderer hätte wohl gar nicht mehr mit dem Skaten aufgehört, Malte jedoch wusste auch die schönen Seiten des Lebens in Frankreich zu schätzen…
So wurden das ein oder andere Mal, als die Energiereserven zur Neige gingen, Käse, Baguette und Wein eingekauft, für ein kleines Picknick am Kanalufer. Für einen jungen Nachwuchsripper ist Malte doch schon verdammt erwachsen, und er hat einfach eine gesunde Einstellung zu den Dingen, ohne dabei den Spaß aus den Augen zu verlieren. Insofern kann man nur sagen: Die Zukunft gehört dir, und sie hat schon längst begonnen…

Text: Valeri Rosomako
Photo: Alex Pires

Marlon Lange ist einer der motiviertesten, wenn nicht sogar der motivierteste Skateboardfahrer, den ich kenne. Es mag auf den ersten Blick vielleicht nicht so aussehen, da Marlon beim Skaten sehr gerne am Jammern ist, am liebsten, weil die Curbs mal wieder zu niedrig und zu stark gewachst sind oder irgendwelche Kiddies im Weg stehen. Auf einem Contest wird man ihn auch nicht unbedingt antreffen. Aber wenn es darum geht, in den Straßen unterwegs zu sein, ist er – solange er laufen kann – immer am Start. Marlon hat andauernd neue Trickideen und Spots auf Lager, er ist superproduktiv und kann auch einiges hinter der Kamera, egal ob Film oder Foto. Sein Skaten kann man sich beispielsweise im letzten „Bottomline Crew“- oder im „Ontime“-Video anschauen. Beide Parts hat er in beachtlich kurzer Zeit gefilmt und hat mittlerweile schon wieder einiges an Footage gesammelt. Marlons Markenzeichen ist auf jeden Fall sein Pop: Er ist schon so manches Gap hoch anstatt runter gesprungen und kommt easy switch oder auch per Impossible über eine Fullsize-Parkbank. Apropos Impossible: Obwohl er eine Zeit lang ein bisschen so aussah wie Dylan Rieder, hatte er den Trick schon lange bevor der Hype losging on lock. Auch S.K.A.T.E sollte man nicht unbedingt mit ihm spielen, weil dann gerne mal so etwas wie ein Triple-Flip oder Ähnliches kommt. Aber auch neben dem Skateboarding ist Marlon ein guter Junge: Er ist gerade auf dem Weg Architekt zu werden, ein großer Musik-Kenner und vor allem ein verdammt guter Freund.
Bevor ich’s vergesse, Marlon hat noch so einen lustigen Tick: Er mag es nicht, wenn jemand sein Skateboard für ihn aufhält, wenn es wegrollt, nachdem er gebailt hat. Jetzt wisst ihr Bescheid!

Text: Segio Grosu
Photo: Leo Preisinger

Valentin Ott – Hardflip by Burny

Ich kenne Valle schon eine gefühlte Ewigkeit, und bei ihm hat sich eigentlich nie viel geändert: Seine Tage verbringt er am liebsten mit seinen Atzen auf dem Skateboard, und wenn er das ausnahmsweise nicht tut, entspannt er einfach hart und geht schwimmen oder in die Sauna. Geboren ist er 1993 in Kasachstan, und als er zwei Jahre alt war zog seine Familie nach Berlin. Um genauer zu sein, in den Berliner Osten, nach Marzahn, wo er dann auch irgendwann anfing zu skaten und heute noch lebt. Mittlerweile zählt er zu meinen Lieblingsskatern – wer ihn skaten sieht, weiß warum. Sein Style und die Power, mit der er seine Tricks macht, sprechen für sich. So schnell wie Valle Skateboard fährt, ist er sonst nicht so oft, im Supermarkt kann schon locker mal eine Stunde vergehen, bis er weiß, was er kaufen will. Abschließend kann ich nur sagen, dass ich froh bin Valle zu kennen. Danken würde er bestimmt seiner Familie, seiner Bande und dem Rocs Skateshop.

Michel Funke

In unserer brandneuen und druckfrischen Ausgabe erwartet euch die “Chinesen wissen wer der Babo ist”-Tour, zu der Vladik Scholz auf dem Cover einen perfekten Nollie Flip to fakie am weltbekannten “Red Ribbon” Spot macht – geschossen von Burny, den wir zum abenteuerlichen Trip ins Reich der Mitte zum Interview gebeten haben. Die “Music Makers” gibt es diesmal mit Stefan Marx, das “Strictly Sequences”– Special kommt mit Axel Cruisberghs, der ein paar europäische Stangen schrubbt. Talente mit Bonelesses sind Dennis Degenhardt und Lenni Janssen, während Alex Denkiewicz uns über sein 1. Mal aufklärt.

Wir versuchen eine Antwort zu finden, warum Palace Skateboards aus London momentan so einen Hype erlebt, weswegen Mastermind hinter der Company mit dem Triangle Lev Tanju uns Rede und Antwort steht. Im April erscheint das neue Cliché Video “Bon Voyage”, zu dem wir frische Skatefotos abgerundet mit einem Boris Proust Interview anbieten. Im “Around the World”-Interview nimmt uns Dominik Dietrich mit auf eine Reise um den Globus an die Orte, an denen seine Tricks entstanden sind, unter anderem fotografiert von Arto Saari. Zum großen Finale öffnen wir unsere Gallery für das “Polar in NYC”– Special mit Jerome Campbell, Pontus Alv und gelben Highheels.

Erhältich ist Ausgabe 039 im Skateshop deines Vertrauens, im Bahnhofs- und Flughafen-Kiosk, sowie im Buchhandel. Wir wünschen gute Unterhaltung!