Sylvain Tognelli passt einfach in keine Schublade: Wie man es auch versucht, mit absoluter Gewissheit lässt sich über ihn kaum etwas sagen. Doch was überhaupt macht einen guten Skateboarder heutzutage aus? Charakter ist wohl ein wichtiger Faktor, ja vielleicht sogar das Wesentliche und Entscheidende? Da kann man noch so viele Stufen runtersegeln… über die 3 Sekunden Fame kommt man selten hinaus, besonders in der heutigen Zeit, in der die hart erkämpfe Footage auf Plattformen wie Instagram verkloppt wird. Sylvain hinterlässt nach Begutachtung seiner Tricks oft das Gefühl, dass er viel mehr zum Ausdruck bringen möchte, als nur den neusten Trick oder ganz allgemein sein Talent auf dem Board zu zeigen. Es geht stattdessen eher um die Atmosphäre, um den Vibe, um etwas Zeitloses. Trends kommen und gehen, Stil aber bleibt und ist keiner Mode unterworfen. Vielleicht ist Sylvain auch eher auf der anderen Seite zu verorten: ein Trendsetter also. Man erinnere sich an eine Sequenz, in der er eine Straße per Fakie 360 Flip SW Wheelie bezwingt – von Bordstein zu Bordstein und im Schnee! Solche Sachen brennen sich förmlich ins Gedächtnis und sind erfrischend. Erfrischend wie auch dieses Interview mit dem 28-jährigen Franzosen, den wir in seiner eigenen Küche – sein Mitbewohner Nils Brauer war so freundlich uns reinzulassen – via Skype zu einem Gespräch getroffen haben, während er in der Wohnung seiner Schwester in Paris gesessen hat.
Dann legen wir mal los, Sylvain. Kannst du uns hören?
Nimmst du schon auf? Wie überhaupt?
Mit meinem Mobilfunktelefon. Hier, siehst du?
Das ist schon irgendwie seltsam. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich damals in der Schule diesen riesigen Apparat benutzen musste. Ziemlich pompös und aggressiv lag das Teil vor einem. Es war halt so richtig offiziell und hat Geräusche gemacht, und so hat man seine Präsenz auch nicht so schnell vergessen. Jetzt gerade merke ich ja quasi gar nicht, dass wir hier ein Interview führen. So ein altes Kassettenteil haben wir auch noch, benutzen wir aber kaum noch. Ist immer ein wenig ungewiss, ob es überhaupt noch vernünftig aufnimmt.
Kickflip to Nadelöhrgrind
Seq: David Turakiewicz
Nils: Was macht deine Schwester, wie geht es ihr? Ist das Baby schon da?
Ihr geht es sehr gut, ich bin sogar gerade bei ihr. Das Baby ist noch nicht da, könnte aber jeden Augenblick kommen. Dann werde ich Onkel, zum siebten Mal! Unsere Familie ist ganz schön aktiv, was das angeht, haha! Lustig, direkt am Krankenhaus befindet sich ein Spot, und
ich habe mir schon ausgemalt, dass ich mit Ludovic (Filmer für das Nozebone Skateshop Video) dieses Gap springen gehe, wenn das Baby dann endlich kommt – als Freudensprung quasi. Ein ziemlich großer Satz und die Landung ist eine kleine Hubba, zum runterfahren. Schon irgendwie gefährlich. Na ja, vielleicht kann ich das nächste Woche probieren, wenn ich zurückkomme und dann alles zeitlich passt. Meine Schwester könnte mir sogar direkt aus ihrem Fenster dabei zuschauen.
Das ist also dein zweites Interview heute, und ich hab gerade zum ersten Mal den Opener des Interviews gesehen; wie kam es dazu?
Tura (David Turakiewicz) und ich haben ein wenig herumgesponnen, und er meinte, ich würde ja schließlich so viele Interviews in letzter Zeit geben. War also eher ein kleiner Insider-Witz. Wir wollten kein gewöhnliches Porträt, und da dachten wir, dass wir das „Ins-Rampenlicht-Stellen“ etwas auf die Schippe nehmen könnten.
Wie lange habt ihr gebraucht, um die Mikrofone zu basteln?
Oh, Mann, jeder normale Mensch hätte das sicherlich in weniger als 15 Minuten geschafft, aber wir haben mindestens zwei Stunden gebraucht, bis es dann einigermaßen brauchbar aussah. Wir haben das Ganze sogar gefilmt, sieht ziemlich verrückt aus. Alles war vollkommen durchgeplant, wir sind in den Skateshop gegangen, um Leute zu holen, die uns helfen. Einen Moment lang haben alle aufgehört zu arbeiten, um uns dabei unter die Arme zu greifen – bzw. die Mikrofone zu halten, haha.
Kannst du ungefähr sagen, wie viele Interviews du bisher gegeben hast?
Das waren schon einige, vielleicht so um die 20 oder so!? All diese kleinen E-Mail-Geschichten heutzutage, da kommt schon eine ganze Menge zusammen. Obwohl das mit den E-Mail-Interviews schon irgendwie was anders ist. So wie wir es gerade führen, da kann ich mich selbst nicht so wirklich kontrollieren. Wenn es rein schriftlich passiert, ist es schließlich so, dass ich lange über meine Antworten nachdenken kann. Das ist komplett anders als so ein Live-Interview. Ich denke immer sehr viel nach über die Dinge, die ich von mir gebe, was ich in dieser Situation nicht machen kann – und das finde ich auch gut so. Funktioniert eigentlich sogar besser.
Nils: Ich erinnere mich da an eine Geschichte, wo du einen Tourbericht schreiben solltest?
Ah, ja.. selbst für die kleinsten Texte brauche ich enorm viel Zeit, bis alles so ist, dass man es auch anderen eventuell zeigen könnte. Das kann auch gerne mal drei Wochen dauern, obwohl ich vorher vielleicht mit 10 Minuten gerechnet hätte.
BS Powerslide
Foto: Biemer
Denkst du, dass so ein Interview an sich enorm wichtig ist?
Nun ja, wenn ich weiß, dass etwas veröffentlicht wird, mache ich mir schon intensiv Gedanken darüber, was ich sage. Nur ist es irgendwie schwer, was man so macht, in Worte zu fassen. Die Leute können dich schließlich komplett falsch verstehen! Der Ausdruck, den du für eine bestimme Sache benutzt, kann von einem anderen Menschen komplett anders aufgefasst werden. Und je größer das Lesepublikum, desto schwieriger wird es, etwas relativ allgemein zu halten – damit einen hinterher auch jeder versteht. Das Schreiben ist in meinen Augen eine Art Kunst, ähnlich wie die Malerei. Du brauchst ein gewisses Selbstbewusstsein in deiner Muttersprache, und dann musst du das auch noch richtig umsetzen können. Wenn du wiederum jemanden skaten siehst und es gefällt dir, was er da macht, und du verfolgst dazu noch ein wenig, was diese Person nebenbei so alles macht, dann kann das manchmal ganz schön enttäuschend sein. Der Zauber geht ein wenig verloren, das Bild zerbröckelt.
Wie muss denn so ein Interview in deinen Augen aussehen? Sollte der Text denselben Stellenwert haben wie die Fotos?
Ich denke, das zu entscheiden, ist eher die Aufgabe eines Journalisten; man sollte auf jeden Fall gut vorbereitet sein und schon im Vorfeld wissen, wie das Interview ungefähr gestaltet werden soll. Es gibt natürlich professionelle Interviewpartner, die ganz genau wissen, was sie sagen möchten, da sie eben auch viele Interviews geben müssen. Man kann schon einiges falsch machen, denke ich. Und dann ist das Ganze ja auch nicht zu 100 Prozent unabhängig: Bestimmte Companys schalten Anzeigen, es gibt Verträge, und das führt dazu, dass man vielleicht doch nicht alles sagen kann. Also wird es ziemlich schwierig, jemanden richtig zu braten. Es läuft also alles immer etwas voreingenommen-entschärft ab. Nehmen wir mal an, dass jemand ein Interview geben muss, der sich kaum ausdrücken kann, bzw. nicht durch Worte, weil er sich vielleicht allein durch sein Skateboarding ausdrücken möchte. Diese Person ist deswegen ja nicht gleich als dumm einzustufen; er wählt nur eine andere Ausdrucksweise. Auf seine eigene Art ist er hochintelligent. Vielleicht wollen sich gar nicht alle immer in Worten ausdrücken, die Szene möchte aber hören, wie diese oder jene Person denkt, und somit kommt vielleicht ein falsches Bild zustande.
Nils: Du gehst also auch davon aus, dass Leute wirklich wissen wollen, was man in solchen Interviews sagt? Lesen Skater überhaupt? Geht es nicht viel mehr um die Tricks?
Wieso gibt es dann überhaupt noch Texte, man kann doch eigentlich auch Interviews komplett ohne Worte zeigen?! Nur durch die gewählte Ausdrucksform: Skateboarding. Das sollte funktionieren und ist in einigen Fällen sicherlich auch nicht verkehrt. Ist wahrscheinlich nicht gerade einfach umzusetzen, aber vielleicht manchmal einfach besser. Man hat da schon eine ziemliche Verantwortung als Herausgeber.
BS Nosegrind
Foto: David Turakiewicz
Es gab vor kurzem einen Instagram-Clip von dir auf The Skateboard Mag. Was hältst du von dieser Form von Footage-Verwertung?
Das war so oder so Footage, die wir anderweitig wohl eher nicht benutzt hätten. Von daher ist das schon okay. Zumindest wird es irgendwie verwertet, anstatt im Rechner zu verstauben. Was jetzt nicht heißen soll, dass ich Unmengen an Footage besitze, es hat nur einfach besser gepasst. Paul Shier hat mir empfohlen, die Footage doch mal Matt Price vom Skateboard Mag zu senden und der war direkt down. Dann kann es wenigstens irgendwer auf seinem winzigen Smartphone-Screen begutachten, auf dem ich so klein zu sehen bin, dass man eh nur erahnen kann, was da genau passiert, haha. Einen halben Zentimeter groß! Schau mal hinter dir, wie groß im Vergleich ein Kopfkissen ist!
Wie hat es dir eigentlich in den Staaten gefallen?
Ich mag es dort, ich bin immer wieder gerne drüben. Es kommt natürlich drauf an, was für einen Ansatz du mitbringst. Es macht wenig Sinn dort von Spot zu Spot zu gehen, um dann zu versuchen, den nächsten heißen Scheiß zu reißen – das ist ziemlich hart. Es gibt aber viele kleine Spots, und man macht einfach sein eigenes Ding. Andererseits ist es schon auch jedes Mal eine ziemliche Mission. Mein Ansatz ist dann eher, der Kälte zu entkommen und einfach skaten zu gehen in einem Land, in dem diese Kultur schon viel älter und verfestigter ist als in Europa. Und Freunde zu treffen und die Industrie ein wenig besser zu verstehen. Man kann schließlich schon sagen, dass L.A. zum Beispiel derjenige Ort ist, an dem immer vieles passiert und entschieden wird. Man wird dadurch irgendwie wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Dort drüben ticken die Uhren einfach anders. In Europa könnte man schnell denken, man wäre etwas Besonderes – eine große Nummer. Dabei ist das nur unser eigener kleiner Kosmos. Ich merke immer wieder, wie gut es mir persönlich tut, dort drüben gewesen zu sein. An jeder Ecke sieht man so viel gutes Skateboarding, so viele Visionen. Das ist in Europa schon etwas reduzierter und schwieriger zu finden… ich lerne dort also zugleich, meine Herkunft zu schätzen.
Nils: Man betrachtet dich dort drüben auch nicht als bekannten Skater, oder? Wenn du zum Beispiel bei The Berrics bist oder so, dann bist du der Kumpel von einem Kumpel, richtig?
Klar, dort drüben kennt mich natürlich kaum irgendwer. Wir schauen uns zum Beispiel das Thrasher Magazine an, aber ein Amerikaner guckt eher selten auf die europäischen Magazine. Wobei es natürlich auch Ausnahmen gibt.
Man bekommt den Anschein, dass man früher unbedingt in den Staaten angekommen sein musste, um von Skateboarding leben zu können. Heute gibt es einige Europäer, die es auch hier ganz gut schaffen, auch ohne amerikanischen Sponsor.
Ja, das stimmt, wenn du mit den Skatern aus Kalifornien sprichst, wünschen die sich ein Leben in Europa, weil genau das hier möglich ist. Mich wundert es bis heute, dass so wenig Amerikaner nach Europa gehen, um dann alles auf eine Karte zu setzen. Es gibt natürlich einige Skater, die in den Staaten so viel Geld verdienen, wie es für sie in Europa niemals möglich wäre. Ich denke da eher an Leute, die seit Ewigkeiten Amateure sind oder in einem Flow-Programm stecken. Die könnten nach Deutschland oder Frankreich ziehen und hätten gleich ein komplett anderes Ansehen. Hier hast du einfach mehr Möglichkeiten, wenn es drüben nicht klappen soll – wobei auch hier Ausnahmen die Regel bestätigen. Man muss wohl einfach nicht mehr zwingend nach Kalifornien ziehen, um über die Runden zu kommen.
Wallie FS Wallride
Foto: Tim Urpman
Wie steht es denn um Isle Skateboards? Kann man die Bretter bereits in den Staaten beziehen? Wo gibt es Isle zu kaufen?
Ja, auf jeden Fall. Isle Boards gibt es in vielen Shops zu kaufen. Supreme L.A., Supreme NYC, haha. Paul Shier vertreibt das Ganze dort drüben und es nimmt alles seinen Lauf. Wir haben von Anfang an versucht, den Leuten zu vermitteln, dass wir nicht einfach eine Brand sind, sondern das wir alle dahinterstehen und eine Vision haben, die wir gerne teilen möchten. Wir sind eine kleine Gruppe von Leuten und das war erst der Anfang. Jetzt wird sich zeigen, wohin es geht. Wir haben so gesehen auch nicht wirklich etwas zu verlieren. Wir bekommen aber echt viel Zuspruch, und so langsam hab ich das Gefühl, dass es einigen Leuten wirklich gefällt.
Wie wichtig ist es dir, bei deinen Sponsoren mitreden zu können, wenn es zum Beispiel um Teamentscheidungen, Grafiken etc. geht?
Damals bei Blueprint hatte ich nicht wirklich viel zu sagen, da wir, bevor ich ins Team geholt wurde, schon eine ziemlich große Mannschaft waren. Da wurde mir dann eigentlich eher das Endprodukt gezeigt. Das ist mit Isle natürlich ganz anders: Ich weiß jetzt, dass ich da die Sachen wirklich selbst in die Hand nehmen und steuern kann. Man teilt Ideen, Vorschläge und wertet sie gemeinsam aus. Vor einem Jahr waren wir „nur“ eine Idee auf dem Papier, und jetzt fragst du mich schon, wie es momentan so läuft. Die Zeit vergeht so schnell und alles hat sich so unglaublich rasant entwickelt. Ich muss aber auch gestehen, dass ich mich auch gerne mal treiben lasse und nicht zwingend entscheiden muss. Ich gehe nun mal echt verdammt gerne einfach skaten – zu den Bänken (Warschauer Straße) – und mache das, was mir am meisten Spaß macht. Wenn ich mich also zu sehr mit all diesen anderen Dingen beschäftige, verliere ich meine kostbare Skate-Zeit. Es macht mir Spaß, mich mit meinen anderen Team-Mates zu treffen, um deren Footage zu checken. Man erkennt dann, wie viel Zeit manche Dinge einfach brauchen. Bei Lakai ist es ziemlich gut, dass wir so unabhängig handeln können. Mathieu macht einen echt guten Job und lässt mich auch auf Trips mit meinen Freunden fahren, weil er genau weiß, dass gerade solche Sachen funktionieren. Ich sehe mich da in einer guten Position. Das gleiche gilt für Carhartt, und selbst der Skateshop Nozebone zahlt mir ab und zu ein Flugticket, was verrückt ist. Das habe ich bisher von keinem anderen Skateshop gehört.
Vor kurzem gab es eine Serie von Isle-Clips exklusiv für Dazed Digital. Wer kam auf die Idee und wie hat sich die Umsetzung gestaltet?
Nick Jensen hauptsächlich. Er wurde von einer Fashion-Seite namens Dazed Digital kontaktiert, die gerade eine neue Internet-Präsenz gelauncht haben und uns gerne dabei haben wollten. Nick war also der Hauptverantwortliche und hat sich um alles gekümmert. Wir haben dann ein paar Ideen ausgetauscht und die Jungs von Dazed Digital standen vollkommen dahinter. Für Nick war das Ganze eine Menge Arbeit, die sich über drei bis vier Monate hingezogen hat. Alles wurde bis ins kleinste Detail geplant und aufgeschrieben. Ich selbst war vielleicht 10 Tage komplett involviert, ging also im Vergleich für mich noch recht schnell.
Nils: Nick hat mir erzählt, dass es nicht nur für Skater konzipiert war, sondern für ein breiteres Publikum, richtig?
Ja, genau, die Leute, die dafür arbeiten, wollten etwas Besonderes aber auch sehr Spezielles. Theoretisch ist das Ganze trotzdem recht simpel aufgebaut: Tag/Nacht, Links/Rechts und so weiter. Also leicht verdaulich und verständlich, auch wenn du kein Vollblut-Skater bist. Auch wer noch nie auf einem Board gestanden hat, kann es verstehen. Wenn du hingegen einen x-beliebigen Part schaust und keine Ahnung vom Skateboarding hast, stelle ich mir das ziemlich langweilig vor…
Wieso habt ihr eigentlich beide einen lila Pullover an?
Das sieht nur so aus. Das ist wohl das Licht, dein Pullover ist auch irgendwie lila?!
So wie mein Gesicht, das ist immer lila.
FS Boardslide Bigspin
Seq: Kyle Carmarillo
Nils: Wie läuft es mit den Girls in Paris?
Darüber müssen wir doch nun wirklich nicht gerade jetzt sprechen (Gelächter). Erzählt mir doch lieber, ob ihr heute skaten wart? Wie ist es momentan in Berlin, kann man schon wieder vor die Tür gehen?
Absolut, 12 Grad und die Sonne scheint, die Saison gilt als eröffnet. Siehst du Berlin eigentlich als deine Heimat?
Ja, auf jeden Fall, was irgendwie auch seltsam ist, da ich nicht das beste Deutsch spreche…
Da wären wir bei der nächsten Frage: Wie läuft es mit deinen Deutschkenntnissen?
Ach, ich weiß auch nicht. Ehrlich gesagt habe ich dafür keine wirkliche Entschuldigung, wieso das so schleppend läuft. Ich könnte es einfach machen, aber eine Ausrede ist zum Beispiel das ständige Reisen in den letzten 3-4 Jahren. Es dauert einfach so lange, bis der Kopf wieder umschaltet, ich komme also eher schlecht als recht voran. Na ja, eigentlich sind das alles Ausreden, haha.
Schon mal ein deutsches Buch gelesen?
Ja, wirklich, habe ich! Einen Teil des Dschungelbuchs, haha. Und deutsche Skateboard-Magazine, haha. Na ja, und kurze Gespräche funktionieren eigentlich auch ganz gut. Sobald man sich etwas sicherer fühlt, lernt und spricht man automatisch besser, man muss den Stein nur erst mal ins Rollen bringen.
Was anderes: Die ewige Diskussion um HD vs. VX nimmt kein Ende. Wie wichtig ist dir das Format?
Ich finde, dass es eher zweitrangig ist, in welchem Format ein Trick aufgenommen wurde. Du könntest die schlechteste Kamera benutzen und damit das beste Video aller Zeiten filmen. Ich fürchte, viele Filmer werden mich jetzt dafür hassen, aber ich denke, dass der Filmer an sich nicht so besonders wichtig ist, sondern vielmehr die eigentliche Idee und Umsetzung beider Akteure. Krooked „Naughty“ ist ein Beispiel dafür. Gonz hat einfach nur ein paar Digi-Cams in die Runde geworfen und los ging es. Persönlich bevorzuge ich jedoch das VX-Format. Was wahrscheinlich auch daran liegt, dass ich damit aufgewachsen bin. Ich kann es mir da einfach am besten vorstellen, wie hinterher die Footage aussieht. Man sollte offen für alles sein und sich einfach umsehen – alles ausprobieren!
50-50
Foto: Henry Kingsford
Und nun bleibst du erst einmal in Berlin?
Es geht in wenigen Tagen wieder zurück nach Paris, um die letzten Tricks für das Nozebone-Video einzutüten und um meine Schwester zu besuchen.
Wie lange warst du in den letzten vier Monaten überhaupt hier in deiner Wohnung?
Vielleicht 15 Tage, wenn’s hoch kommt, haha. Ich würde eigentlich gerne weniger Kurztrips machen und stattdessen ein paar Orte für längere Zeit besuchen. Aber sobald es wieder wärmer wird, werde ich mehr Zeit in Berlin verbringen, das steht definitiv fest!
Interview: Daniel Pannemann & Nils Brauer