Tag: skateboarding

Die Nike SB “Light Up The Streets” Secret Spot Session fand am Freitag im Gleisdreieck Park statt zu deren Anlass extra ein Picknischtisch aufgestellt wurde. Nachdem über 200 Skater mit Mini-Maglites bewaffnet dort eingetroffen sind, gab es bei bereits spätherbstlichen Temperaturen Bratwurst, Bier und gutes Skateboarding. Am schnellsten donnerte Danny Sommerfeld via BS Nosebluntslide über den Tisch, am technischten war Farid Ulrich unterwegs und den dritten Spot im Bunde klärte Giorgi Armani mit einem FS Crooks to fakie. Hier ein paar Eindrücke:

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Korvlover for Life – Danijel Stankovic

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Danny Sommerfeld, BS Nosebluntslide

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Wom, Marc, Hesse und Oli

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Giorgi, FS Crooks to fakie

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Wem’s zu kalt wurde, ab auf’s Trampolin. Nepomuk und Timo

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Flash…

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…pack

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Winnertrio: Farid, Giorgio & Danny

Hinter jedem guten Brand steckt immer ein guter Art Director. Alles geht durch seine Hände und prägt die visuelle Identität der Marke. Unsere Rubrik Behind the Scenes gibt Einblicke in die Arbeit der kreativen Köpfe bei den aufregendsten Brands. Christian Roth aka Cpt. Cracker aka Chrischi ist so einer, und zwar einer, der heraussticht. Seit nunmehr fast 15 Jahren kümmert er sich um die Geschicke von Mob Skateboards. Einer Company, die eindeutig seine Handschrift trägt: Fotografie, Video und Film, Grafik und Art Direction fließen ebenso in die Firma wie seine Skills als Texter. Also quasi alles aus einer Hand, aus einem Kopf!? Lassen wir Chrischi doch am besten selbst erzählen – das kann er nämlich auch noch!

Hallo Chrischi, gib uns doch erst einmal ein paar Fakten zu deiner Person durch und erzähl mal von deinem persönlichen Werdegang. Wie bist du mit Skateboarding in Berührung gekommen?
Ein guter Freund von mir hat auf dem heimischen Badesee Windsurfing betrieben. Irgendwo hatte er gesehen, dass man das Surfsegel auch an einem Skateboard befestigen kann, um damit sonntags auf Parkplätzen von Einkaufszentren seine Runden zu drehen. Das war 1985. Irgendwann hat er dann mal einen „Titus Rollsport-Katalog“ mitgebracht.

Ein paar auf rosafarbenem Papier kopierte Seiten. Das Ganze war sehr listenartig aufgebaut, aber es waren auch ein paar Bilder von Decks zu sehen – Santa Cruz, Vision, Powell-Peralta. Ich war sofort hellauf begeistert von den Grafiken und den ungeahnten, neuen Möglichkeiten, die ich mir in meinem Kopf ausmalte. So habe ich mit dem Sparen meines Taschengeldes angefangen und mir ein paar Monate später das Pawel „Martin Wagner“ Pro Model, 100% Fun Achsen und Kryptonics „Slammer“ Wheels bestellt. Fortan war jeden Tag Skaten angesagt.

Wenn es geregnet hat, habe ich mir stundenlang dieselben zwei Skateboard-Magazine angeschaut – das Monster Magazin und das Transworld Skateboarding. Mehr Input hatte ich nicht – der Rest war meiner Phantasie und Kreativität überlassen. Inspiriert von diesen zwei Magazinen habe ich begonnen, mit dem Fotoapparat meines Opas meine Freunde beim Skaten zu fotografieren. Aber nur zu fotografieren empfand ich als langweilig, wenn man weiter nichts mit diesen Fotos anfing; ich wollte sie in einen Kontext setzen, meine eigene Welt erschaffen. Also habe ich mir irgendwann Papas alte Schreibmaschine geholt und losgetippt. Ich wollte mein eigenes Magazin machen – eigentlich nur, um es zu haben und es mir selbst anzuschauen.

Fortan habe ich mein Taschengeld im Copy-Shop auf den Kopf gehauen. Mein Zine trug den Namen „R.A.H.F.“ („Read And Have Fun“) – inspiriert war dieser Name von dem britischen Skate- und BMX-Magazin „R.A.D.“ („Read And Destroy“) und der „RAF“ (Rote Armee Fraktion). Meine Mutter war nicht so begeistert von diesem Namen, denn ich hatte schon bald ein paar Abonnenten für mein Heft, und es kam des Öfteren vor, dass sie Briefe mit Rückporto im Briefkasten fand, die einfach an „R.A.F.“ adressiert waren.

Insgeheim aber liebte ich diese Verwechslungsmöglichkeit – diese Spannung zwischen konditionierter Erwartung und tatsächlicher Realität. Die Fahndungsposter der „RAF“ hingen damals bei uns auf dem Postamt und übten eine undefinierbare Faszination auf mich aus. Ich lehne Gewalt und Terror zwar kategorisch ab, was mich aber faszinierte war, dass es da diese Gruppe von Menschen gab, die so überzeugt von ihren Idealen war, dass sie ihr „etabliertes Leben“ aufgaben, um für eine Idee zu leben – und zu sterben. Sie waren Außenseiter und sie wollten die Welt, so wie sie ihnen angeboten wurde, nicht einfach so akzeptieren. Damit konnte ich mich identifizieren – allerdings nicht mit einer AK74 in der Hand, sondern mit einem Rollbrett unter den Füßen.

Ich wollte nie die ganze Welt verändern, aber ich wollte schon früh nicht in einem vorgefertigten Schema leben, das nicht meiner Vorstellung entspricht. Die Skateboard-Szene der 80er war dafür genau der richtige Ort. Was Skateboarder damals machten interessierte keinen Schwanz – außer die Skateboarder selbst. Alles war richtig. Nichts war falsch – solange es von Herzen kam.

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Irgendwann bist du dann auf die Idee gekommen, deine eigene Company an den Start zu bringen. Wann war das und was hat den Ausschlag gegeben?
Zwischen dem Ende meines „R.A.H.F.“-Zines und dem Start von Hessenmob Skateboards habe ich eine Fotografenausbildung gemacht und ein paar Jahre als Fotograf und Musikvideoregisseur gearbeitet. Das Skateboard war dabei mein ständiger Begleiter. Rückblickend kann man sagen, dass das Skateboard seit 1986 die einzige Konstante in meinem Leben ist. Alles andere ist gekommen und gegangen. Nachdem meine Videoregisseur-Karriere mit dem Siegeszug der MP3 Ende der 90er ein jähes Ende fand, hatte ich plötzlich große Lust, etwas anderes zu machen. Nämlich endlich eine Skateboard-Firma zu starten. Das war 1999.

Um ehrlich zu sein, war die eigene Skateboard-Firma schon immer ein Traum von mir gewesen. 1986 habe ich bereits, inspiriert von den amerikanischen Skateboard-Magazinen, Anzeigen für meine eigene imaginäre Skateboard-Firma entworfen: “R.S.D. – Roth Skate Design”. Später hieß die Marke dann „Colored Drugs“, und ich habe ein paar T-Shirts mit Textilfarbe angemalt, und schließlich wurde daraus das Klamotten-Label “SPOON”. Unter dem Dach von SPOON gab es dann auch erste Versuche eine Skateboard-Marke zu starten. “NUDE” hieß die Board Company. Blank-Decks mit Markenaufkleber. Nach zehn Jahren stellte ich den SPOON-Betrieb ein – ich war (und bin) kein guter Geschäftsmann, und die Marke ist nie über den professionellen Hobby-Status hinausgekommen.

1999 wollte ich endlich etwas Handfestes in Sachen Skateboard-Firma auf die Beine stellen. Zu dieser Zeit kam mir zu Ohren, dass ein alter Skateboard-Kollege aus Gießen, zugleich bester Konditor am Platz, Michael Neuss, ebenfalls die Schnauze voll vom Backen kleiner Törtchen hatte. Der Rest ist schnell erzählt: wir haben uns getroffen, darüber gesprochen, ein bisschen Erspartes in die Hand genommen, es “HESSENMOB” genannt und ohne großen Businessplan losgelegt. Das Büro war bei mir zu Hause und das Lager bei Micha im Keller.

Ich war für die Grafiken und das Marketing zuständig, und Micha kümmerte sich um die Produktion und den Verkauf. Wir beide arbeiteten weiter in unseren alten Jobs und haben HESSENMOB in den Anfangsjahren zusätzlich und nebenher gemacht. Da ich als Grafik-Freak in der Vergangenheit gute Kontakte zu vielen Künstlern geknüpft hatte, konnte sich unsere ersten drei Deckgrafiken wirklich sehen lassen: Ein Deck von Shepard Fairey (OBEY), ein anderes von Andy Jenkins (GIRL), und das dritte Deck von Evan Hecox (Chocolate). Das war 2000. Der Rest ist Geschichte.

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Wann ist eigentlich aus Hessenmob Mob geworden, gibt es da eine Geschichte zu?
Wie gesagt haben Micha und ich die Firma ohne einen großen Businessplan gestartet. Wir hatten voll Bock und haben es gemacht ohne weiter über Dinge wie Corporate Identity, Marketing oder unsere Target Group nachzudenken. Das Wort HESSENMOB war zur Zeit der Firmengründung etwas, das wir uns aus Spaß auf das Griptape geschrieben haben – und als es um die Namensfindung für die Firma ging, haben wir gar nicht lange darüber diskutiert, sondern einfach gesagt, wir nennen unser Baby HESSENMOB. Acht Jahre lang sind wir dann unter diesem Namen aufgetreten und hatten nie ein wiederkehrendes Logo. Wir waren eine Firma, deren Corporate Identity es war, keine zu haben. Jedes Deck hätte von einer anderen Firma sein können. Es gab keinen roten Faden – vor allem, weil ich rote Fäden immer gehasst habe und weil Skateboarding für mich etwas war, das über den roten Faden hinausging.

Ich wollte die Marke nicht in der Skateboard-Szene platzieren – HESSENMOB sollte Skateboarding sein, mit allen seinen Facetten. Irgendwann hatten wir dann des Öfteren mit potentiellen Kunden zu tun, die keine HESSENMOB-Decks verkaufen wollten, da ihnen der Name zu lokalpatriotisch war. Dafür gab es eigentlich keinen Grund. Für uns deutete der Name lediglich auf unsere Herkunft hin, aber wir sind nie mit so etwas wie „Hessen-Stolz“ gekommen. Die Amerikaner und Japaner fanden den Namen super – aber in Deutschland hatten wir zunehmend damit zu kämpfen.

Intern hatten wir uns sowieso angewöhnt, nur noch MOB zu sagen, und so haben wir irgendwann beschlossen, unsere Herkunft im Namen fallen zu lassen. Also haben wir alles auf MOB umgemodelt, nur um zwei Jahre später von einer großen skandinavischen Bekleidungsmarke wegen des Namens in einen Rechtsstreit gezerrt zu werden, dessen Ende ein Vergleich war, der es uns in Zukunft verbietet, das Wort MOB auf Textilien zu drucken. Schade aber toll. Aber es ist wie im Skateboarding: Optimism over experience.

Du hast einen wahnsinnigen Output – von MOB über Videos über Podcasts bis hin zu Geschichten, die du schreibst. Woher nimmst du deine Inspiration, Gießen ist ja nicht gerade der Nabel der Welt…
Zu einem großen Teil liegt wohl genau da der Hund begraben: in Gießen. Auch wenn man es kaum glauben kann, ich stehe nicht unbedingt gerne im Rampenlicht. Ich kann damit umgehen, wenn ich das Gefühl habe, dass das, was ich tue, die Leute unterhält bzw. ihnen gefällt – und ich arbeite hart an guter Unterhaltung. Woher meine Inspiration kommt, kann ich gar nicht so genau sagen, aber ich weiß, dass sie nichts mit meinem Wohnort zu tun hat. Ich hatte schon immer eine ausgeprägte Fantasie, die ihre Nahrung aus allem Möglichen zieht. Ich habe viele Interessen, die über Skateboarding an sich hinausgehen, und das war schon immer so. Ich bin ein guter Beobachter und spiele gerne mit den Erwartungen der Zuschauer. Ich bin offen für allerlei Eindrücke.

Ich liebe japanische Verpackungen und die amerikanische Schildmalerkunst. Musik spielt auch eine große Rolle, aber auch da bin ich nicht auf ein Genre festgelegt. Mein Kriterium ist, dass etwas Seele haben muss. Charakter. Dass es von Herzen kommt. Dass es die Fantasie beflügelt, weil da etwas hinter der Oberfläche zu sein scheint, das noch etwas tiefer geht. Ich bin ein Kind der „Do-it-yourself“-Generation – ich denke nicht unbedingt lange nach, ich mache einfach. Mit den Mitteln, die mir zur Verfügung stehen. Voll Bock.

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Kümmerst du dich auch um die Grafiken oder wer ist dafür zuständig?
Ja, ich kümmere mich auch um die Grafiken. Anfangs habe ich meistens delegiert, da wir bei den Board-Grafiken fast ausschließlich mit außenstehenden Künstlern zusammengearbeitet haben. Man kann wohl sagen, dass wir eine der ersten Skateboard-Companys waren, die mit dem Konzept des „visiting artist“ gearbeitet haben. Seit einigen Jahren und mit dem kometenhaften Aufstieg der sogenannten „Street Art“-Szene macht das heute fast jeder – nicht nur Skateboard-Firmen. Alles – vom Kopfhörer bis zum Porzellanteller – wirbt heute mit „Artist Editions“. Da hatte ich dann irgendwann keinen Bock mehr drauf und habe angefangen, selbst Grafiken zu machen. Wir arbeiten trotzdem weiterhin mit einigen Künstlern zusammen, mit denen uns auch eine langjährige Freundschaft verbindet wie z.B. Dave the Chimp und Flying Fortress.

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Ihr arbeitet ja relativ viel auch mit internationalen Künstlern zusammen. Wer hatte denn schon alles die Ehre?
Angefangen hat es, wie bereits erwähnt, mit Shepard Fairey (Obey), Andy Jenkins (Girl) und Evan Hecox (Chocolate). Weiterhin haben wir später mit Don Pendleton (Alien Workshop), Marcnesium (5 Sterne Deluxe), Michael Leon (STACKS), Mark Gonzales (Legende), Pawel Kozlowski (Swanski), Peter Huynh (UXA NYC), Dave Kinsey, Kid Acne, Helge Schneider, Travis Millard, Andrew Pommier, Delphi Collective, Nicolas Malinowski (CHILL Magazine), Ian Johnson (Western Edition), Bwana Spoons, Herman Dune, Michael Sieben (ROGER Skateboards), Ekta, Stefan Marx sowie u.a. mit Dave the Chimp und Flying Fortress – die ganze Liste würde den Rahmen sprengen.

Wie wählt ihr denn eure Kollabo-Partner aus? Läuft das auf persönlicher Ebene ab? Wie kann man sich das vorstellen?
Ich habe unsere Kollaborationspartner immer danach ausgewählt, was mir gefällt – die Bekanntheit des Künstlers war dabei immer nebensächlich. Meistens hatte ich schon eine persönliche Beziehung zu den Künstlern oder diese entstand über gemeinsame Freunde. Die Adresse von Mark Gonzales habe ich z.B. von Michael Leon bekommen, der damals für Fourstar gearbeitet hat. Ich habe Mark dann einen Brief geschrieben und gefragt, ob er vielleicht Interesse hätte, eine Grafik für uns zu machen. Eigentlich habe ich gar nicht erwartet, dass er überhaupt antwortet. Irgendwann hatte ich dann aber doch Post von Mark Gonzales im Briefkasten. Einen Stapel wirrer Zeichnungen mit genauen Hinweisen, wie man aus den Skizzen seine Grafik zusammensetzen sollte – komplett mit den patentierten Mark-Gonzales-Rechtschreibfehlern. Der Briefumschlag hängt immer noch bei mir eingerahmt zu Hause.

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Wie sieht ein typischer Tag im MOB-Office aus?
Ankommen zwischen 9 und 10 Uhr. Kaffee trinken mit unserem Lager- und Versandpowerhouse Karsten „Schmaddi“ Schmidt. Kurze Quakung mit Micha, ob irgendetwas Besonderes ansteht. E-Mails, Facebook, Instagram checken – und schnell wieder alles vergessen. Rauchen. Arbeiten. Fotos machen, Texte schreiben, Videos schneiden, Grafiken erstellen, den Onlineshop pflegen, sich über den nächsten Online-Post den Kopf zerbrechen. Kataloge, Anzeigen und Worksheets für den Woodshop erstellen. Noch mal Kaffee mit Schmaddi. Rundgang durchs Lager, um mir ein Bild zu machen von dem, was geht und was nicht. Dort hängenbleiben, weil mich auf einmal die Lust überkommt, das Lager auf Vordermann zu bringen. Kisten schleppen. Regale auffüllen. Noch mal E-Mails checken. Noch eine rauchen. 17 Uhr. Feierabend. Wenn meine Kinder bei mir sind gehe ich früher.

Erkläre uns doch bitte die Philosophie des MOB in einem Satz.
Love Skateboarding. Hate Skateboarding. Mob steady. Ja, ja, das sind drei Sätze – lassen sich aber lesen wie einer.

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Ihr schafft es seit Jahren in der deutschen Szene präsent zu sein und dabei immer wieder zu überraschen. Ist Deutschland ein guter Standort für eine Board-Company?
Deutschland ist nun mal unser Standort für eine Skateboard-Company, und den wollen wir mit unserer Sichtweise von Skateboarding füllen. Wir haben noch nie so getan, als kämen wir eigentlich aus Amerika. Ich benutze Anglizismen da, wo sie mir dienen und bediene mich des Deutschen da, wo es passt. Man braucht sich hinter seiner Herkunft nicht zu verstecken, und ich habe immer versucht, die Eigenarten des „deutschen“ Skateboarding in die Firma mit einfließen zu lassen. Heute, in der vernetzten Welt, macht es keinen Unterschied mehr, wo du herkommst – es kommt darauf an, was du daraus machst. Ich glaube, dass es einige gibt, die uns für eine Riesenfirma halten – aber wir sind nur ein Drei-Mann-Betrieb, für den Skateboards mehr sind als nur ein Produkt, und wer etwas liebt, der kümmert sich eben.

Wie sieht die Zukunft bei MOB aus, wohin geht die Reise?
Auch ich, obwohl ich der Cracker bin, weiß nicht, wie meine Zukunft aussieht und wohin die Reise geht. Es ist so, wie Kyle Beachy in einem Artikel des Online-Magazins JENKEM gesagt hat: „Wir sitzen in einem Boot und lassen uns den Fluss hinuntertreiben. Was vorbeigezogen ist, liegt in der Vergangenheit, aber das Schöne ist, dass alle eingeladen und viele gekommen sind – und jeder hat etwas mitgebracht, das er zu teilen bereit ist.“ Ich denke, dass es an der Zeit ist, sich wieder mehr um Skateboarding an sich zu kümmern, und nicht so sehr um den Hype und den potentiellen Markt, der es umgibt. Es geht darum, seine Nische zu finden und diese mit Herz auszufüllen. Es sollte wieder mehr um Lokales und weniger um Internationales gehen. Mehr offline und analog und weniger online und digital. Lieber 30 Leute mit Voll Bock bei einer Videopremiere in einem Skateshop als 500 gesichtslose Likes im Internet.

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Und wie steht’s um deine Aktivitäten auf dem Skateboard? Findest du überhaupt noch Zeit, um selber skaten zu gehen?
Meine Basics habe ich noch drauf. Haha. Ich cruise ziemlich oft durch die Straßen, übe mich aber eher selten im Erlernen neuer Tricks.

Danke für deine Zeit, Chrischi! Grüße, letzte Worte?
Voll Bock.

Interview: Pille Pop
Fotos: Christian Roth

Die Boardcompany Western Edition feiert 15 Jahre Firmengeschichte, aus diesem Alass wurde das Video mit dem schlichten Titel XV releast, in dem die frischgebackenen Pros Nate Keegan und Antony Lopez ihr Können in Full Parts unter Beweis stellen. Ebenfalls mit Footage vertreten sind: Jabari Pendleton, Dwayne Galloway, Desmond Billie, Yuma Hara, Nikhil Thayer, Ed Kennedy, Ryuhei Kitazume, Jorge Ramirez, Raul Navarro und Yoshiaki Toeda.

Für die meisten Juden in Israel ist Yom Kipor der Tag um Gott um Vergebung zu bitten – an diesem Tag treten viele Regeln in Kraft. So soll zum Beispiel nicht gegessen werden, auf Strom verzichtet werden und kein Auto gefahren werden. An diesem Tag sieht man so gut wie kein einziges Auto auf den Straßen – der Filmemacher Amit Schwachter war mit Tamuz Rachman unterwegs um diesen Tag sinnvoll zu nutzen. Das Ergebnis seht ihr hier:

Der Birdhouse Pro David Loy hat mit Ricta Wheels einen neuen Rollensponsor gefunden – der Welcome Clip hat es auf jeden Fall in sich: Handrails so weit das Auge reicht. Die Rollencompany kündigte auch direkt eine Pro Rolle an, die demnächst erscheinen soll. Läuft rund bei David:

Gefährliches Halbwissen
Was kann ein einzelnes Foto schon über eine Person aussagen? Genau das haben wir uns gefragt und dieses Foto mal genauer unter die Lupe genommen – ganz oberflächlich und ohne Hintergrundwissen: Unser Hauptakteur im Bild heißt Philipp Gürtler, sieht relativ jung aus und kommt wahrscheinlich aus dem Süden Deutschlands – das schließen wir jetzt einfach mal aus der Tatsache, dass der Münchener Leo Preisinger für dieses Foto verantwortlich ist. Die Gebrauchsspuren an Philipps Board zeugen von Nose- und Tailslide-Skills, und wer so unfassbar stylische FS Crooks auf Tasche hat, kann bestimmt noch mehr am Curb. Philipp scheint es clean zu mögen, zumindest deuten Spotauswahl und Kleidungsstil darauf hin: Keine Logos, klare Linien und ohne viel Tamtam – immer geradeaus, wie dieser FS Crooks.
Ob wir mit dieser Einschätzung richtig liegen, wissen wir nicht, immerhin handelt es sich hierbei ja um gefährliches Halbwissen. Findet’s am besten selbst bei einer Session mit Philipp heraus!Gefährliches Halbwissen

Philipp Gürtler – Gap to FS Crooks
by Leo Preisinger

Anton Myhrvold war für sml Wheels ein paar Wochen an der amerikanischen Ostküste unterwegs und hat einen ziemlich sehenswerten Part zusammengefilmt. Die Kombos sind ziemlich abenteuerlich und manche sehen auch auf den zweiten Blick immer noch ziemlich unmöglich aus…

Dan Schulz hat sich durch die Untiefen seiner Festplatten gewühlt und noch ein paar ungesehene Tricks aus Berlin gefunden, die er in einer kurzen Montage verwertet hat. Mit dabei sind: Patrick Rogalski, Reik Manig, Wilko Grüning, Marlon Schollmeier, Pascal Reif, Michel Funke, Farid Ulrich, Hirschi, Flex O Connor, Sami Harithi und Justin Sommer.

Denny Pham, Ben Dillinger, Christoph Radtke und Danny Sommerfeld waren im August auf großer Deutschlandtour um das 10-jährige Jubiläum von SK8DLX zu feiern. Nach den 10Yeahs Feierlichkeiten in Jena ging es nach Stuttgart, Köln und Berlin um ordentlich Footage zu sammeln, das Ergebnis seht ihr hier.

Und wer sich fragt, wieso Willow nicht im Clip ist – nein, er hat nicht gequittet sondern fehlte leider verletzungsbedingt. Viel Spaß mit diesen 4 Minuten!

Pontus Alv und seine Polar-Crew scheinen langsam Gefallen an Kollaborationen zu finden – kürzlich erst gab es eine erste Zusammenarbeit mit Converse, jetzt folgt direkt der nächste Streich: Die Rede ist von der Carhartt WIP x Polar Kollektion, die verschiedenste Oberbekleidung, Boards, ein Beanie sowie einen Stift beinhaltet.
Alles kommt im typischen Polar Look, also direkt aus der Feder von Pontus, Jacob Ovgreen, Stefan Narancic und Nils Svensson, die gemeinsam die Kreativabteilung der schwedischen Company bilden.
Passend zum Launch der Kollektion, gibt es noch ein sehenswertes Zine namens “Stoker”, das ihr euch am Ende dieses Posts zu Gemüte führen könnt. Jetzt aber erstmal die Produkte in der Übersicht:

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World’s Best Boss

Was tun, wenn der Boss nervt? Wie geht man in solchen Momenten mit der Situation um? Eigentlich hilft doch immer ein Gespräch mit einem Verbündeten, um Druck abzulassen und alles in Ruhe zu reflektieren. Es geht doch sowieso nur um einen verdammten gelben Vogel. Was essen Vögel? Körner, Blätter und Würmer, richtig? Tss, Würmer? Das soll einen umhauen? Dem kann man doch im Handumdrehen alle Federn rupfen und dann ist er nackt, kahl und dürr. Sein hell leuchtendes Federkleid ist doch sowieso nur Verkleidung. Das wäre ja so, als ob man sich eines dieser doofen Sixpack-T-Shirts anziehen würde, wen haut denn so etwas heutzutage noch um?! Was wäre denn eigentlich die beste Methode, um solch einen Vogel ins Gras beißen zu lassen? Erschießen ist doch wie Perlen vor die Säue, nicht wahr?

Ach, der wird schon noch sehen, irgendwann kriegt er, was er verdient. Dieser beschissene, gelbe Kanarienvogel mit seiner ach so klugen Fliege um den Hals und diesem unfassbar schicken Filzhut. Ach wie lustig, der Vogel trägt ’ne Fliege. Dann trag ich doch gleich ’nen Affen, oder? So’n Schimpanse am Hals würde mir doch sicherlich gut stehen. Ja, ein Äffchen um den Hals gebunden und ein riesengroßer Zauberhut auf dem Kopf. Dann würde ich doch glatt als Frank durchgehen. Vielleicht reagiere ich hier ein wenig über, so ein Vogel hat es doch auch wirklich nicht so leicht. So im Großen und Ganzen sind wir doch auch irgendwie eine ziemlich krasse Truppe. Oscar, Sebi, Eniz, das sind doch alles Spitzenskater, und Frank wird sich doch sicherlich auch wieder beruhigen. Soll er doch anklopfen, wenn ich mir gerade einen baue. Und überhaupt: So eine Bewusstseinserweiterung hat doch noch keinem geschadet… sind Vögel nicht sowieso immun gegen THC?

Intro: Daniel Pannemann
Interview: Steve Forstner

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Dallas Rockvam – Polejam
Foto: Sam Clark

Dallas Rockvam: Ey, meinst du, ich kann mir einen anzünden?
Steve Forstner: Klar, wieso nicht? Willste auch ’nen Schluck Bier? Keine Sorge, der Boss ist nicht da.
Klar, gerne.

Wenn man vom Teufel spricht… wo ist denn eigentlich der Boss, und wo kommt der eigentlich her? Gerüchte gehen um, er wäre der Cousin von Big Bird aus der Sesamstraße?
Um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht, wo der herkommt. Würde ja passen, wenn es der Cousin von diesem Riesenvogel wäre. Is’ ja auch ’n Vogel, gelb und so weiter. Da müsste ich Frank mal persönlich fragen, was ja bekanntlich nicht so einfach ist. Mit dem kann man doch gar nicht kommunizieren, den erreichst du ja nie!

Wie hast du den denn überhaupt kennengelernt? Kamt ihr direkt miteinander aus?
Da bin ich mir nicht so sicher. Ich würde nicht behaupten, dass wir Freunde sind. Ich arbeite für ihn. Also eher eine Hassliebe. Kennengelernt haben wir uns irgendwann zu später Stunde in einer Bar, wo alles dank einiger Biere auch ziemlich ungenau wurde. Ich glaube irgendwann bin ich auf ihn gestoßen.

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Dallas Rockvam – Fastplant
Foto: Sam Clark

Und ihr kennt euch nun schon länger als zwei Jahre, beziehungsweise ihr arbeitet auch mindestens genau so lange zusammen, richtig? Wie ist das Arbeitsverhältnis so? Ist er ein harter Boss, bekommst du deine Freiheiten?
Alter, was? Zwei Jahre schon? Fest angestellt bin ich seit circa einem Jahr, glaube ich. Bisher habe ich noch keinen Cent gesehen, also von daher kann es mir egal sein, ob er das liest oder nicht. Ich würde schon behaupten, dass der Vogel ein ziemlich harter Hund sein kann. Irgendwie kann ich viel besser unter Druck arbeiten. Also ist es wohl auch irgendwie meine Schuld, dass Frank manchmal ein ziemlich großes Arschloch sein kann. Überall und immer nur Deadlines und Ärsche küssen in diesem Geschäft. Manchmal frage ich mich, wie es wohl wäre, wenn ich nicht für ihn arbeiten würde. Draußen, in der freien weiten Welt. Das wird wohl vorerst ein Traum bleiben. Frank hat mir schon ziemlich klar und deutlich beschrieben, dass ich ohne ihn ein Nichts bin.

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Dallas Rockvam – Wallie
Foto: Sam Clark

Gab es eigentlich mal eine Debatte um den Namen der Company oder stand der direkt fest? Wie gefällt dir der Name überhaupt?
Mir wurde keine Wahl gelassen. „It was this way or the highway.“ Aber irgendwie passt der Name auch. „To be frank“, zu Deutsch: „offen und ehrlich“… ach, eigentlich weiß ich gar nicht genau, was das überhaupt bedeuten soll, haha.

Es gibt ein paar Fotos vom Boss im Internet, aber soweit ich weiß, gibt es kaum jemanden, der auch persönlich mit ihm gesprochen hat. Spricht er nur mit dir oder auch mit den anderen Teamfahrern?
Ob man das so sagen kann, dass er mit mir spricht, weiß ich nicht und würde ich auch eher anders deuten. Vielmehr sagt er mir, was zu tun ist und wann ich es tun soll. Als ich letzten Sommer in Helsinki war, sollte ich die ganze Nacht Party machen und dann am nächsten Morgen, ohne eine Mütze Schlaf, mit einem orangefarbenen Filzmaler die gesamten Contest-Rampen mit seinem Namen bekritzeln, um nur ein Beispiel zu nennen. Natürlich hat das nicht jedem gefallen, und so wurde ich rausgeschmissen und sogar fast festgenommen. Gleichzeitig war er aber auch für mich da, denn er war auch der Grund, wieso ich eben nicht mit aufs Revier genommen wurde. Eigentlich müsstest du dich daran erinnern, ich hab doch diesen blöden Pole Jam gemacht und du hast mir dafür keine Kohle zugesteckt! Na ja, zu den anderen ist er manchmal auch ziemlich hart. „Die sollen gefälligst Wasser trinken und Bananen essen“, so Frank. Eigentlich hat er immer irgendwelche bescheuerten Ratschläge parat. Man solle doch früher abpoppen und Geduld zeigen, wenn einer der Teamfahrer einen Trick probiert und so weiter. Er ist halt unser Boss, also können wir auch nicht dazwischenreden. Am Ende des Tages hoffen wir alle, dass wir ein „Daumen hoch“ von ihm bekommen.

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Sebi Dorfer – Nosebluntslide
Foto: Nikwen

Hast du den denn jemals gesehen?
Klar doch. Aber er ist nun mal der Boss und der will seinen Angestellten das auch so zeigen. Genau so wie er uns zeigt, wenn er mit uns zufrieden ist. Das ist doch ein ganz gewöhnlicher Teil des Jobs für einen Boss.

Frank hat aber doch schon irgendwie ein ziemliches Problem mit der ganzen Corporate-Schiene, nicht wahr? Hat er sich jemals bei dir darüber ausgelassen?
Frank hat auf jeden Fall ein riesiges Problem damit, dass riesige Firmen die Ideen der kleineren klauen, um sie dann in ihr Konzept zu prügeln und an die Massen zu verkaufen. Da versuche ich ihn aber auch ein wenig in seiner Meinung zu entschärfen, da man das eigentlich nicht so schwarz/weiß sehen kann.

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Dallas Rockvam – BS Smithgrind
Foto: Sam Clark


Ist es heutzutage überhaupt möglich, ein erfolgreiches Unternehmen zu führen und seine moralischen Regeln einzuhalten?

Davon bin ich überzeugt. Solange man Qualität zu einem fairen Preis verkauft, wird es Kunden geben, die das so akzeptieren werden und viel mehr das Label unterstützen. Ich glaube, dass viele Skater sich wirklich viele Gedanken um Brands machen und wofür diese stehen, um sich wiederum damit identifizieren zu können. Das gibt es nicht in vielen Branchen. Du kannst also nicht wirklich beschissene Boards verkaufen, nur weil sie extrem günstig sind. Da hast du schnell einen Ruf weg und wirst es schwer haben, von der Szene wieder aufgenommen zu werden. Du musst also von Anfang an alles geben und auf dein Herz hören, damit deine Teamfahrer bei dir bleiben und es auch fühlen.

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Oscar Candon – Boneless
Foto: Sam Clark

Wie steht’s denn um Trends? Ist Frank eigentlich trendy?
Das interessiert den Vogel nicht die Bohne, obwohl er ziemlich stylisch ist.

Was hält dein Boss denn von der deutschen Skateboard-Szene? Juckt den das überhaupt und will er nicht auch über den großen Teich?
Der deutsche Markt ist riesig im europäischen Vergleich, aber auch ziemlich schwierig, da es viele kleine lokale Brands gibt, die häufig einen sehr seltsamen Geschmack haben. Irgendwann soll es natürlich auch nach Amerika gehen, aber vorerst Schritt für Schritt – Babysteps.

Denkst du, dass es gerade schwierig wird, als europäische Marke in den Staaten zu landen?
Klar. Aber mit Qualität und einem guten Team ist alles möglich.

Frank ist wirklich ein riesiger Qualitätsfreak, hab ich gehört. Ist das nicht schwierig, da die
Kosten dadurch zwangsläufig höher sind?

Auf jeden Fall, gerade weil wir so eine kleine Firma sind, die relativ niedrige Stückzahlen bezieht. An einigen Tagen habe ich aber wirklich das Gefühl, dass Frank komplett irre ist. Das ist so eine Achterbahn-Beziehung mit dem.

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Eniz Fazliov – BS 5-0
Foto: Alex Pires

Klingt ja nach einem Mordsspaß.
Haha, Spaß und Grusel gleichzeitig. So ist das Leben!

Und was kommt noch so auf uns zu?
Ein Frank-Video ist in Arbeit, mehr Touren, mehr Spaß und viel mehr Skateboarding.

Dieser Clip ist schon etwas Besonderes, auch wenn die Idee nicht die allerneueste ist. Fest steht: Cory Juneau kann ziemlich gut Bowl skaten, das Nokia Lumia 930 macht exzellente Aufnahmen und der Mann hinter diesem Clip, Cy Kuckenbaker ist unfassbar talentiert was After Effects angeht. Interessant!

Stefan Janoski – dieser Name steht für unfassbar viel Style und Switchskills von einem anderen Stern. Das Desillusion Magazine hat mit “This is Janoski” einen Kurzfilm geschaffen, der persönliche Einblicke in das Leben und Schaffen des Habitat Pros gibt. Wer gerade 13 Minuten übrig hat, sollte sich den Streifen unbedingt zu Gemüte führen.

Wer ist Deutschland?
Wer nämlich eine Rolle spielt, besitzt wenig eigene Identität, und nie war es wichtiger, authentisch und „real“ zu sein als heutzutage. Also wie wird Skateboard-Deutschland eigentlich in der Welt wahrgenommen? Torsten Frank ist jemand, der das beurteilen kann. Als langjähriger Filmer hat er einen großen Teil dazu beigetragen, die deutsche Skateszene zu formen; mittlerweile ist er nun hauptsächlich für adidas rund um den Globus unterwegs. Sein Kommentar zum Thema Identität:

„Lucas Puig fährt eine Line oben ohne, dafür aber mit Sonnenbrille auf. Er kann es sich erlauben, da sein Skating überzeugt und er authentisch ist. In Frankreich haben außerdem Magenta Skateboards einen riesigen Einfluss! Ich war an einem Spot in Paris und Vivien Feil skatet dort, macht seine Powerslides, Slappy Grinds und fährt gebückt unter einem Geländer durch. Ich drehe mich um, und alle französischen Kids skaten wie er! 1995 gab es einen Contest in Stuttgart, zu dem der Thomas-I-Punkt-Bus aus Hamburg vorgefahren kam. Marcus Jürgensen stieg aus, trug einen weißen Visor und einen Ghettoblaster, aus dem Jungle-Mucke kam und alle waren nur so: ‘What the fuck, dann skaten wir jetzt halt auf Jungle-Mucke!’ Eine Woche später ist hier jeder so rumgelaufen, MJ hatte komplett Stuttgart infiziert. Wann gab es das letzte Mal in Deutschland so einen einflussreichen Skateboarder? Die Deutschen sind eher so die Nice Guys…“

Torsten Frank
Torsten Frank, Foto: Biemer

Liegt es an der deutschen Bescheidenheit oder am Understatement im Nationalstolz? An Selbstbewusstsein mangelt es den Deutschen eigentlich nicht, vielleicht dafür am „Swag“? An Mut zum Risiko? Wahrscheinlich schauen wir zu oft darauf, was die anderen machen und orientieren uns mehr oder minder unbewusst daran. Böse gesagt, Skateboard-Deutschland kreist nur um sich selbst und blickt nicht über den Tellerrand. Aber Weiterentwicklung entsteht eben dann, wenn man neugierig ist, aus dem Fenster schaut und vor der Tür spielen geht. Gute Ideen entstehen nicht in Meetings, sondern müssen passieren. Niemand will im deutschen Einheitsbrei leben, doch es fehlt an manchen Stellen die anarchische Lust an Eigenentwicklungen mit unerwarteten Happenings und Störungen.

Skateboard-Deutschland traut sich regelmäßig nicht genug zu polarisieren, sondern geht lieber auf Nummer sicher. Patrick Bös, Kölner Szene-Legende und Blogger bei Domliebe, ist jemand, der eine eigene Meinung zu diesem Thema hat und diese auch öffentlich kund tut: „Deutsche setzen keine Trends, weil es an Typen mangelt und so wird den Trends hinterher gelaufen, bzw. werde die Trends anderer Leute abgefeiert. Da sind uns besonders die Franzosen, Engländer und Skandinavier um Lichtjahre voraus. Was ich sehr schade finde: in Deutschland wird nicht offen kritisiert. Wenn etwas total kacke gemacht wird oder extrem fake ist wird es hinter verschlossenen Türen besprochen, aber nicht nach außen getragen. Ich finde Kritik sehr wichtig.”

Sylvain, was für ein Bild hast du als Franzose von den Deutschen?
„So wie ich das in den Medien sehe, ist die deutsche Szene nicht von Kreativität geprägt. Ich meine nicht, dass man der erste sein muss, der Straight No Complies macht, wir alle haben Internet. Ich meine, dass alles etwas länger dauert. Skater arbeiten hart, sie sind keine Poser. Ich denke, dadurch dass der Fokus in den letzten Jahren auf der Berliner Szene lag, hat sich das internationale Bild von den Deutschen verändert: Nicht alle sind langweilige Contest-Skater. Das muss sich gut anfühlen, nach all den Jahren Hartz IV.“

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Sylvain Tognelli, Foto: Biemer

Was denkst du, Julius Krappe: Wie nehmen internationale Skater Deutsche wahr?
„Ich glaube international hat man ein ziemlich gutes Bild von uns, unser Standing ist anständig! Immer wenn ich irgendwo in anderen Ländern gewesen bin und mit den Locals gesprochen habe, wurde ich direkt über Dinge aus Deutschland gefragt oder die Leute wollten Sachen über Lem, Denny oder Alex wissen. Die hatten direkt richtig gute Jungs im Kopf und haben dadurch auch ein sehr gutes Bild von Deutschland. Viele meinten, sie wollen unbedingt herkommen und meinten, Deutschland wäre der Shit. Ich glaube Deutschland hat ein gutes Ansehen.“

Lem Villemin ist bereits auf der internationalen Bühne angekommen, und besonders durch seinen Stammplatz im globalen Team von adidas hat er die Welt bereist und viel Zeit in Kalifornien verbracht. Er hat sich einst dem deutschen Sicherheitsgefüge entzogen und alles auf die Skateboard-Karte gesetzt. Wir sprachen mit ihm über seine persönlichen Erfahrungen:

„Es gibt einfach nicht genug Support für die deutschen Skater, aber diese sind auch teilweise selbst dafür verantwortlich, weil sie vielleicht einfach nicht mehr daraus machen wollen oder nicht über sich hinauswachsen, weil es ihnen wahrscheinlich reicht. Eventuell liegt es auch daran, dass man sich in Deutschland abgesichert fühlt und ab einem bestimmten Punkt weiß, hier ist man erst mal sicher und muss nicht viel mehr machen, und deswegen macht man das auch so lange. In anderen Ländern wie den Staaten ist es eher so, wenn du deinen ersten Scheck von einem Sponsor bekommst, eine erste Bezahlung fürs Skaten, kommst du vielleicht auf ganz andere Gedanken – dass du z.B. noch mehr daraus machen könntest.“

In Amerika, dem Mutterland des Skateboarding, geht es schnell um viel Geld. Immerhin ist unser deutsches Freizeitvergnügen in den Staaten eine angesehene und ernstzunehmende Sportart, in der Proskater einen Status wie hierzulande Bundesligaspieler genießen – nur ist das Standing eben noch viel cooler. Lem erklärt es wie folgt:

„Die Deutschen sind da anders und beim Skaten nicht so sehr auf Geld aus. Ich habe hier noch nie von irgendwem gehört, dass er mit Skaten viel Cash verdienen will. Aber in Amerika gibt es viele Kids nach dem Motto ‘I gotta make this happen, this is my chance!’, und die übertreiben es halt voll. Aber es ist sicherlich auch Ansporn, dort alles auf eine Karte zu setzen und sich bewusst zu sein, es muss einfach etwas werden, es muss klappen! So war es auch bei mir, ich habe alles darauf gesetzt und vielleicht hätte ich es gar nicht soweit gebracht, wenn ich nicht damals schon gesagt hätte: Ich setze alles auf Skaten und will daraus eine Karriere machen. Es liegt eben auch an einem selbst, was man dafür geben will. Bei vielen deutschen Skatern habe ich eben auch gesehen, dass sie es sich nicht zutrauen. Vielleicht nehmen sie es einfach gar nicht so ernst.

Skaten ist in Amerika eine richtige Sportart. Es ist unvorstellbar, da gehen Eltern morgens mit ihren Kids in die Skateparks, sagen ihnen welche Tricks sie machen sollen und dann wird trainiert. In Deutschland ist es noch immer mehr ein Hobby, aber es ist eigentlich gut, dass mehr die Werte zählen und wer man ist, als das, was man macht. In Amerika geht es oftmals nur darum, Karriere zu machen, Geld zu verdienen und Fame zu bekommen.“

Wunschtraum Profiskater? Nach Amerika ziehen und das ganz große Ding steigen lassen? Die Konkurrenz in Amerika ist allerdings hart.

„In Amerika ist es wirklich oberflächlich, alles ist immer ‘das Beste’, ‘du bist der Coolste’, ‘das ist das Krasseste, was ich je gesehen habe’ und so weiter. Damit komme ich nicht immer klar. Es sind ja auch nicht alle Amis so. Ich meine, jetzt wo ich älter bin, sehe ich das noch mal ganz anders. In Deutschland ist Skateboarding kein Konkurrenzkampf, und vielleicht fehlt das hier auch ein bisschen, um die Szene international voranzubringen. Aber über Skateboard-Deutschland kann man auch stundenlang sprechen, denn am Ende sieht es jeder auch ein bisschen anders.“

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Willow aka “Ze German Hammerking” mit Signature Board einer amerikanischen Company und einem seiner Lieblingstricks: Hardflip. Foto: Gentsch

Fazit
Wir Deutschen sind selbstkritisch und das ist eine gute Sache, denn wer nicht (hinter-)fragt, bleibt bekanntlich dumm. Skateboarding bedeutet uns eine ganze Menge, und dementsprechend sind unsere Ansprüche an unsere Kultur hoch, schlicht weil wir sie so sehr schätzen. Regelmäßig fragen wir uns, warum wir manchmal so merkwürdig deutsch sind und die Antwort ist eigentlich eine ganz einfache: Weil wir nun mal deutsch sind und diese Tatsache nicht ändern können. Machen wir also etwas aus unserer guten Ausgangssituation und beschäftigen uns nicht zu sehr damit, was andere über uns denken. Halten wir also fest: Über den Tellerrand zu schauen tut nicht weh, Weltoffenheit hat noch niemandem geschadet, und Magie passiert außerhalb der Komfortzone. Nicht das Meckern darf die Kunst sein, sondern es besser zu machen. Viele Amerikaner nennen Deutschland „Land of freedom“, und das nicht ohne Grund.

Das Cover zur Titelstory ziert Louis Taubert, renommierter Deutscher Skateboarder mit Meisterpokal im Schrank und einer Menge Reisemeilen auf dem Konto. Wie findest du eigentlich Skateboard-Deutschland, Louis?
„Eigentlich gar nicht so schlecht. Es gibt ne Menge Talente, ne Menge Spots, die richtigen Mags und gutes Business, welches den gesponserten Skatern guten Support ermöglicht. Nur sind dort in der Vergangenheit einige Dinge falsch gelaufen, z.B. sind einige deutsche Skater für die falschen Ami-Brands gefahren, Contests finden auf Sportmessen statt und es gibt zu krass gehypte Charaktere, die eigentlich mal einen Gang runter schalten sollten. Inzwischen hat sich das aber ein bisschen gebessert, wie ich finde. Das Problem ist allerdings, wenn man einmal den Ruf weg hat, ist es super schwierig daraus zu kommen. Das musste ich ab und zu auch am eigenen Leib erfahren.“

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Warum den Sprung über den großen Teich, wenn man auch hier hübsche Sprünge machen kann? Louis Taubert, Ollie. Foto: Sam Clark

Es gibt eine Sache, die wirklich cool ist an Skateboard-Deutschland: „Dass sich niemand drum kümmert, was cool ist oder nicht!“, so Sylvain. Außerdem haben wir Willow aka „Ze German Hammerking“, der nicht nur ein sagenhafter Skateboarder mit einem Pro-Board auf einer amerikanischen Boardfirma, sondern einer der witzigsten Charaktere im internationalen Skateboard-Zirkus ist. Darauf können wir Skateboard-Deutsche wirklich stolz sein! Stolz… haben wir das wirklich gesagt? Genug der Fragerei, lasst uns endlich skaten gehen. Verdammt, es regnet. Typisch Deutschland.

Hype muss sein
Eine der wichtigsten Fragen, die sich uns im Rahmen unserer Recherche stellt, ist die nach der internationalen Relevanz unserer Skateboard-Nation. Aktuell schafft es keine deutsche Company über die Landesgrenzen hinaus für Wirbel zu sorgen. Keine nationale Firma wird global so respektiert wie Cliché, Palace, Polar, Flip oder Jart, allesamt aus unserer europäischen Nachbarschaft. Wo steht eigentlich das Ansehen von deutschen Board-Companys in der Welt? Auf die Frage nach deutschen Board-Companys, in die Runde hinein an Raul Navarro (Spanien), Dennis Durrant (Australien) und Günes Özdogan (Schweden) gestellt, kommt erst ein „Hm, don’t know…“, danach ein „Yeah, Radio, are they from Germany?“ – das ist erschreckend.

Sicherlich ist es nicht damit getan, Boards zu bedrucken und Social Media-Kanäle zu füttern. Die Qualität muss hohen Ansprüchen gerecht werden, die Shapes müssen stimmig und aktuell, die Inhaber echte Persönlichkeiten sein; die Leidenschaft, das Umfeld und die Marke müssen stimmen, dazu ein gesunder Zeitgeist und ein natürliches Gespür dafür, was die Kids und Fans interessiert, bewegt und was überhaupt gerade angesagt ist. Und natürlich wären da auch noch wichtige wirtschaftliche Aspekte, die es zu berücksichtigen gilt. Titus hatte es als älteste Traditions-Company vermeintlich in der Hand, doch der internationale Durchbruch blieb aus. Doch warum wurde sich nur auf den deutschen Markt konzentriert? Die Antwort klingt plausibel. Julius Dittmann, Geschäftsführer des Titus Mailorder und Sohn von Titus:

„Ich habe mal mit Titus über das Thema philosophiert. Es gibt da verschiedene Theorien, die auch je nach Jahrzehnt entsprechend passen. Ein derzeitig relevanter Unterschied zu populären EU-Brands wie Polar, Palace oder Jart ist, dass Titus neben der ‘Marke’ (dem ‘Brand’, der ‘Company’) gleichzeitig auch ein Händler ist (und eigentlich auch immer war). Das ist Fluch und Segen zugleich. Wenn du in der Geschichte jedoch eher Richtung Ende der Neunziger zurückgehst, gab es aus unserer Sicht ein anderes großes Problem: die Titus-Company (zu der Zeit mit vielen Tochterfirmen und Co.) ist in eine fette Krise geraten und musste sich bis 2007 hin kontinuierlich verkleinern und neuen Fokus finden.“

Vielleicht war es einfach nur Pech, doch wenn das nötige Geld nicht zur Verfügung steht, ist es kein Wunder, dass man sich erst mal auf Stabilität in den eigenen vier Wänden konzentriert. Aber: wer dann? Die deutschen Nachwuchs-Companys stehen in den Startlöchern und geben Gas, dabei folgen sie tendenziell einem nationalen Plan, meistens ohne ausländische Teamfahrer. Schade eigentlich.

Es gibt eben keine zwingende Notwendigkeit außerhalb Deutschlands bekannt zu werden, da es der nationale Markt schlicht hergibt. Das Land ist groß genug, die Leute konsumieren, und auch das digitale Netzwerk reicht aus, um Reichweiten zu erzielen. Anders sieht es da in anderen Ländern, beispielsweise Belgien, aus. Dort gibt es kaum nationale Magazine, weswegen junge Skateboarder mit internationalen Medien aufwachsen und dementsprechend gut skaten müssen, um darin gefeatured zu werden. Nicht umsonst brachte das verhältnismäßig kleine Land in den letzten Jahren Größen wie Phil Zwijsen, Nassim Guammaz oder Axel Cruysberghs hervor. Nur am belgischen Bier kann es nicht liegen, denn dann wären WIR ja… nun gut.

In Deutschland ist es relativ einfach, einen Shop-Sponsor zu bekommen, in einem Magazin abgedruckt zu werden oder gar für eine nationale Boardfirma zu fahren. Wir sind zu schnell satt und geben uns bereits mit wenig zufrieden, immerhin sind die genannten Dinge bereits beachtliche Leistungen. Es ist schade, dass nicht mehr Leute den Ansatz und auch Anspruch verfolgen, global zu denken. Immerhin ist Skateboarding in der Welt zu Hause und jeder, der auf einem Board steht, wird maßgeblich von Amerika beeinflusst.

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Hat alles auf die Skateboard-Karte gesetzt und ist damit international erfolgreich. Lem Villemin, Foto: Biemer

An Klischees kommt man nicht vorbei
Fragt man in Sachen Skateboarding nach typisch deutschen Klischees, bekommt man wahrscheinlich relativ identische Antworten – Crooked Grinds, Contest-Skater oder Treflips mit extremer Schere sind allgemein als deutsche Klischees bekannt und oft zitiert. Dinge, bei denen man mit relativ geringem Aufwand ein gutes Ergebnis erzielen kann. Ist der Crooks erst mal gelernt, ist er ein leichter Trick und sieht dabei cool und dynamisch aus – sehr beliebt bei z.B. Contest-Runs. Wettbewerbe im Allgemeinen passen besonders gut zu unseren deutschen Tugenden wie Ehrgeiz und dem Sinn für Effizienz. Deutsche mögen es gradlinig und messbar, sie mögen den Vergleich, um die eigenen Qualitäten einschätzen zu können.

Aber eigentlich sind Deutsche gar keine Contest-Skater mehr! Das lässt sich an aktuellen Starterzahlen belegen: Waren vor zehn Jahren noch stets an die 100 Skater bei den Deutschen Meisterschaften, gehen mittlerweile nur noch halb so viele Fahrer an den Start. Sicherlich liegt das auch an der Identitätskrise des COS (Club Of Skaters, Veranstalter der Dt. Meisterschaften), der zwischen Authentizität und Vermarktbarkeit hin- und hergerissen ist. Contests auf Teenie-Messen in grauen Hallen machen einfach keinen Spaß, doch irgendwer muss das Spektakel nun mal finanzieren.

Nun sind „wir“ nicht nur Fußballweltmeister und Spitzenklasse im Export von Autos, sondern waren immerhin auch Weltmeister in der Disziplin Game of SKATE – einem Spiel mit klaren Strukturen und Regeln, bei dem ein außergewöhnlich talentierter Alex Mizurov 2006 die richtige Strategie bewies und effizient geskatet ist. Es gibt im Skateboarding nicht besonders viele Möglichkeiten, bei denen diese Mechanismen greifen und zum Erfolg führen können. Man kann beinahe sagen, effizient zu skaten ist ein Feind des kreativen Ausdrucks. Alex hat seit jener Zeit gefühlt keinen einzigen Treflip mehr gebailt, und es ist schlussendlich ein gutes Gefühl sein Board in jedem Versuch 360° in zwei unterschiedliche Richtungen flippen zu können, bevor dieses wieder perfekt unter die Füße zurück kommt. Das Klischee ist vertretbar, doch Boardkontrolle zu haben ist einfach geiler.

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Deutsche lieben es gradlining und messbar – außerdem die Kontrolle zu bewahren. Stephan Pöhlmann, Gap to Nosebluntslide. Foto: Burny

Außerdem gilt auf der ganzen Welt als typisch deutsch: Wir sind nicht locker, haben keinen Humor und können zu wenig über uns selbst lachen. Doch stimmt das wirklich? Gilt das auch für Skater? Zu diesem Klischee haben wir Sylvain Tognelli, französischer Proskater, der seit mehreren Jahren in Berlin lebt, befragt:

Sylvain, haben die Deutschen keinen Humor und sind wir nicht lustig?
Humor ist eine individuelle Eigenschaft. Das kann man nicht pauschal auf ein Land beziehen. Meine Freunde in Berlin haben einen sehr direkten Humor. Ich kann damit gut umgehen, manchmal verstehe ich zwar nicht, warum jetzt gelacht wird, aber das schiebe ich jetzt mal auf die Sprachbarriere. Ob ihr Deutschen generell nicht lustig seid, ist eine schlechte Frage, Humor ist nicht international! Wir sind aufgewachsen mit amerikanischer Comedy im Fernsehen, vielleicht wären wir anders, wenn wir chinesische Comedy konsumiert hätten, wer weiß das schon!

Next Level
Die jüngere Generation hat es nun in der Hand, Skateboard-Deutschland zu formen, zu gestalten und zu modernisieren. Doch ist diese bereit, die Verantwortung dafür zu übernehmen und ist das überhaupt notwendig? Will irgendwer überhaupt Verantwortung haben, wozu überhaupt und was soll eigentlich das Ziel sein? Ein Image ist planbar, aber sicherlich nicht sein Erfolg. Was wollen wir überhaupt, wer wollen wir sein? Und wollen wir überhaupt irgendwer sein oder langt es uns, einfach nur unser (deutsches) Ding zu machen? Wir zählen weiter Stufen und bemerken, dass der Trick von Dylan in seinem letzten Part für HUF bereits ABD ist. Sind wir keine Gönner? Wissen wir es einfach besser? Bei uns bleiben Fünfe auch mal ungerade, denn Ordnung muss sein. Die kreative Finesse hält sich in Deutschland zurück, denn die Deutschen sind mehr Techniker denn Ästhetiker. Das ist generell auch völlig in Ordnung, immerhin wachsen wir auf mit der heiligen Dreifaltigkeit der deutschen Industrie – Qualität, Wertarbeit und Zuverlässigkeit. Allerdings: es ist weniger cool. Und wer ständig pünktlich ist, verpasst manchmal die gewissen zehn Minuten vor dem Spiegel, um sich „was Cooles“ anzuziehen und nicht nur „was Praktisches“ überzuwerfen, bevor er das Haus verlässt. So wird es zumindest den Franzosen nachgesagt.

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Die Sache mit den ABDs und NBDs nehmen Skateboarder sehr genau. Da hört der Spaß schnell auf, wenn ein Trick an einem Spot gemacht wurde und tatsächlich doch noch jemand den Trick machen will. Umso besser ist es also Tricks zu machen, die aller Wahrscheinlichkeit nach noch nie jemand aus Deutschland zuvor gemacht hat. Markus Blessing, Kickflip BS Noselbluntslide an einem deutschen Handrail. Sequenz: Wagner

Liegen bei überhaupt irgendwem die Verantwortlichkeiten für ein ganzes (Skateboard-)Land? Heutzutage kann jeder viral gehen und mit guten Ideen überzeugen. Auch Medien spielen eine wichtige Rolle und haben als unabhängige Meinungsmacher mit großer Reichweite einen hohen Stellenwert in der deutschen Skateboard-Gesellschaft. Problematisch wird es da, wenn Quantität der Qualität überlegen ist – denn dann sind wir auf dem besten Weg, in die absolute Verblödung geführt zu werden. Der Nachrichtensprecher Hanns Joachim Friedrichs hat einmal sinngemäß gesagt: „Du kannst so dumm sein, dass dich die Schweine beißen. Wenn du es jeden Tag im Fernsehen bist, ist dein Weg zum Ruhm nicht aufzuhalten.“

Im Internet wird viel Wert auf Entertainment gelegt und die neuen Medien verstärken das Bedürfnis nach Selbstdarstellung und Selbstvermarktung nur noch, weil auch diese sich selbst vermarkten müssen, doch am Ende wird sich die Qualität durchsetzen. Bleibt zu hoffen, dass in einer Zeit, in der es vermehrt um Erfolg, Image und Konsum geht, genügend Nachwuchs kommen wird, der ehrlichen Werten im Skateboarding folgt und nicht versucht, eine Rolle zu spielen…

Weiter in Teil 3:
Ist Skateboard-Deutschland noch zu retten? – Wer ist Deutschland?