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To be honest, when somebody asks you who your favorite skater is you always think about the pro’s. In my case, Brian Anderson would be the most likely answer you would get back.

But if we are really are being honest, your friends are your favorite skaters, the difference being that you don’t get the joy of waiting for their parts because you are out on those missions getting some awkward BGP’s, guest tricks and hugs in for the edit. Right?

After the Lynchian man in white passes Nils catches a flash and put together this backside lipslide shove-it.

Well, when we caught wind that my friends Nils & Daniel started working on this project together, I said:

“Don’t tell me any tricks you did, and don’t ask me to come along for the filming missions.”

Roland Hoogwater, early 2019.
The nickname “The Mule” belongs to a famous pro skater but at times it sure fits Mr. Brauer.

I wanted to have the joy of watching my favorite skaters part exactly when it dropped. And so it happened*, they went out to Hannover, Budapest, Croatia, Lissabon, Potsdam & Israel and made this project a reality and I stayed at my post and did my own thing patiently waiting until today.

When all of a sudden I got a message…rushed over to Free’s website and did like you are about to…Press play! And after that simply wait 2 more years for part 2 to show up.

Remember that Killa Cam’ron song “U’ WASN’T THERE”? Well we actually were here and this is pretty fucking hard.

All photos by Biemer.

Text by Roland Hoogwater.

*I actually cheated the one rule and got some guest tricks.

Eingetrampelte Pfade zu verlassen und andere Wege zu gehen, kann sich lohnen – nicht nur im Skateboarding. Der bekannte Bank to Curb Spot in Potsdam hat in den letzten Jahren unzählige, teils richtig gute Tricks gesehen – Wallie Combos gab es bisher nur ganz selten. Hannes Schilling kam, sah die Möglichkeit und machte einfach mal: Beide Daumen hoch für so viel Kreativität und Skills. Weiter so Junge – wir sind gespannt, was dir als nächstes einfällt!

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Hannes Schilling – Wallie to Boardslide revert
Seq: Biemer

Wer ist Deutschland?
Wer nämlich eine Rolle spielt, besitzt wenig eigene Identität, und nie war es wichtiger, authentisch und „real“ zu sein als heutzutage. Also wie wird Skateboard-Deutschland eigentlich in der Welt wahrgenommen? Torsten Frank ist jemand, der das beurteilen kann. Als langjähriger Filmer hat er einen großen Teil dazu beigetragen, die deutsche Skateszene zu formen; mittlerweile ist er nun hauptsächlich für adidas rund um den Globus unterwegs. Sein Kommentar zum Thema Identität:

„Lucas Puig fährt eine Line oben ohne, dafür aber mit Sonnenbrille auf. Er kann es sich erlauben, da sein Skating überzeugt und er authentisch ist. In Frankreich haben außerdem Magenta Skateboards einen riesigen Einfluss! Ich war an einem Spot in Paris und Vivien Feil skatet dort, macht seine Powerslides, Slappy Grinds und fährt gebückt unter einem Geländer durch. Ich drehe mich um, und alle französischen Kids skaten wie er! 1995 gab es einen Contest in Stuttgart, zu dem der Thomas-I-Punkt-Bus aus Hamburg vorgefahren kam. Marcus Jürgensen stieg aus, trug einen weißen Visor und einen Ghettoblaster, aus dem Jungle-Mucke kam und alle waren nur so: ‘What the fuck, dann skaten wir jetzt halt auf Jungle-Mucke!’ Eine Woche später ist hier jeder so rumgelaufen, MJ hatte komplett Stuttgart infiziert. Wann gab es das letzte Mal in Deutschland so einen einflussreichen Skateboarder? Die Deutschen sind eher so die Nice Guys…“

Torsten Frank
Torsten Frank, Foto: Biemer

Liegt es an der deutschen Bescheidenheit oder am Understatement im Nationalstolz? An Selbstbewusstsein mangelt es den Deutschen eigentlich nicht, vielleicht dafür am „Swag“? An Mut zum Risiko? Wahrscheinlich schauen wir zu oft darauf, was die anderen machen und orientieren uns mehr oder minder unbewusst daran. Böse gesagt, Skateboard-Deutschland kreist nur um sich selbst und blickt nicht über den Tellerrand. Aber Weiterentwicklung entsteht eben dann, wenn man neugierig ist, aus dem Fenster schaut und vor der Tür spielen geht. Gute Ideen entstehen nicht in Meetings, sondern müssen passieren. Niemand will im deutschen Einheitsbrei leben, doch es fehlt an manchen Stellen die anarchische Lust an Eigenentwicklungen mit unerwarteten Happenings und Störungen.

Skateboard-Deutschland traut sich regelmäßig nicht genug zu polarisieren, sondern geht lieber auf Nummer sicher. Patrick Bös, Kölner Szene-Legende und Blogger bei Domliebe, ist jemand, der eine eigene Meinung zu diesem Thema hat und diese auch öffentlich kund tut: „Deutsche setzen keine Trends, weil es an Typen mangelt und so wird den Trends hinterher gelaufen, bzw. werde die Trends anderer Leute abgefeiert. Da sind uns besonders die Franzosen, Engländer und Skandinavier um Lichtjahre voraus. Was ich sehr schade finde: in Deutschland wird nicht offen kritisiert. Wenn etwas total kacke gemacht wird oder extrem fake ist wird es hinter verschlossenen Türen besprochen, aber nicht nach außen getragen. Ich finde Kritik sehr wichtig.”

Sylvain, was für ein Bild hast du als Franzose von den Deutschen?
„So wie ich das in den Medien sehe, ist die deutsche Szene nicht von Kreativität geprägt. Ich meine nicht, dass man der erste sein muss, der Straight No Complies macht, wir alle haben Internet. Ich meine, dass alles etwas länger dauert. Skater arbeiten hart, sie sind keine Poser. Ich denke, dadurch dass der Fokus in den letzten Jahren auf der Berliner Szene lag, hat sich das internationale Bild von den Deutschen verändert: Nicht alle sind langweilige Contest-Skater. Das muss sich gut anfühlen, nach all den Jahren Hartz IV.“

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Sylvain Tognelli, Foto: Biemer

Was denkst du, Julius Krappe: Wie nehmen internationale Skater Deutsche wahr?
„Ich glaube international hat man ein ziemlich gutes Bild von uns, unser Standing ist anständig! Immer wenn ich irgendwo in anderen Ländern gewesen bin und mit den Locals gesprochen habe, wurde ich direkt über Dinge aus Deutschland gefragt oder die Leute wollten Sachen über Lem, Denny oder Alex wissen. Die hatten direkt richtig gute Jungs im Kopf und haben dadurch auch ein sehr gutes Bild von Deutschland. Viele meinten, sie wollen unbedingt herkommen und meinten, Deutschland wäre der Shit. Ich glaube Deutschland hat ein gutes Ansehen.“

Lem Villemin ist bereits auf der internationalen Bühne angekommen, und besonders durch seinen Stammplatz im globalen Team von adidas hat er die Welt bereist und viel Zeit in Kalifornien verbracht. Er hat sich einst dem deutschen Sicherheitsgefüge entzogen und alles auf die Skateboard-Karte gesetzt. Wir sprachen mit ihm über seine persönlichen Erfahrungen:

„Es gibt einfach nicht genug Support für die deutschen Skater, aber diese sind auch teilweise selbst dafür verantwortlich, weil sie vielleicht einfach nicht mehr daraus machen wollen oder nicht über sich hinauswachsen, weil es ihnen wahrscheinlich reicht. Eventuell liegt es auch daran, dass man sich in Deutschland abgesichert fühlt und ab einem bestimmten Punkt weiß, hier ist man erst mal sicher und muss nicht viel mehr machen, und deswegen macht man das auch so lange. In anderen Ländern wie den Staaten ist es eher so, wenn du deinen ersten Scheck von einem Sponsor bekommst, eine erste Bezahlung fürs Skaten, kommst du vielleicht auf ganz andere Gedanken – dass du z.B. noch mehr daraus machen könntest.“

In Amerika, dem Mutterland des Skateboarding, geht es schnell um viel Geld. Immerhin ist unser deutsches Freizeitvergnügen in den Staaten eine angesehene und ernstzunehmende Sportart, in der Proskater einen Status wie hierzulande Bundesligaspieler genießen – nur ist das Standing eben noch viel cooler. Lem erklärt es wie folgt:

„Die Deutschen sind da anders und beim Skaten nicht so sehr auf Geld aus. Ich habe hier noch nie von irgendwem gehört, dass er mit Skaten viel Cash verdienen will. Aber in Amerika gibt es viele Kids nach dem Motto ‘I gotta make this happen, this is my chance!’, und die übertreiben es halt voll. Aber es ist sicherlich auch Ansporn, dort alles auf eine Karte zu setzen und sich bewusst zu sein, es muss einfach etwas werden, es muss klappen! So war es auch bei mir, ich habe alles darauf gesetzt und vielleicht hätte ich es gar nicht soweit gebracht, wenn ich nicht damals schon gesagt hätte: Ich setze alles auf Skaten und will daraus eine Karriere machen. Es liegt eben auch an einem selbst, was man dafür geben will. Bei vielen deutschen Skatern habe ich eben auch gesehen, dass sie es sich nicht zutrauen. Vielleicht nehmen sie es einfach gar nicht so ernst.

Skaten ist in Amerika eine richtige Sportart. Es ist unvorstellbar, da gehen Eltern morgens mit ihren Kids in die Skateparks, sagen ihnen welche Tricks sie machen sollen und dann wird trainiert. In Deutschland ist es noch immer mehr ein Hobby, aber es ist eigentlich gut, dass mehr die Werte zählen und wer man ist, als das, was man macht. In Amerika geht es oftmals nur darum, Karriere zu machen, Geld zu verdienen und Fame zu bekommen.“

Wunschtraum Profiskater? Nach Amerika ziehen und das ganz große Ding steigen lassen? Die Konkurrenz in Amerika ist allerdings hart.

„In Amerika ist es wirklich oberflächlich, alles ist immer ‘das Beste’, ‘du bist der Coolste’, ‘das ist das Krasseste, was ich je gesehen habe’ und so weiter. Damit komme ich nicht immer klar. Es sind ja auch nicht alle Amis so. Ich meine, jetzt wo ich älter bin, sehe ich das noch mal ganz anders. In Deutschland ist Skateboarding kein Konkurrenzkampf, und vielleicht fehlt das hier auch ein bisschen, um die Szene international voranzubringen. Aber über Skateboard-Deutschland kann man auch stundenlang sprechen, denn am Ende sieht es jeder auch ein bisschen anders.“

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Willow aka “Ze German Hammerking” mit Signature Board einer amerikanischen Company und einem seiner Lieblingstricks: Hardflip. Foto: Gentsch

Fazit
Wir Deutschen sind selbstkritisch und das ist eine gute Sache, denn wer nicht (hinter-)fragt, bleibt bekanntlich dumm. Skateboarding bedeutet uns eine ganze Menge, und dementsprechend sind unsere Ansprüche an unsere Kultur hoch, schlicht weil wir sie so sehr schätzen. Regelmäßig fragen wir uns, warum wir manchmal so merkwürdig deutsch sind und die Antwort ist eigentlich eine ganz einfache: Weil wir nun mal deutsch sind und diese Tatsache nicht ändern können. Machen wir also etwas aus unserer guten Ausgangssituation und beschäftigen uns nicht zu sehr damit, was andere über uns denken. Halten wir also fest: Über den Tellerrand zu schauen tut nicht weh, Weltoffenheit hat noch niemandem geschadet, und Magie passiert außerhalb der Komfortzone. Nicht das Meckern darf die Kunst sein, sondern es besser zu machen. Viele Amerikaner nennen Deutschland „Land of freedom“, und das nicht ohne Grund.

Das Cover zur Titelstory ziert Louis Taubert, renommierter Deutscher Skateboarder mit Meisterpokal im Schrank und einer Menge Reisemeilen auf dem Konto. Wie findest du eigentlich Skateboard-Deutschland, Louis?
„Eigentlich gar nicht so schlecht. Es gibt ne Menge Talente, ne Menge Spots, die richtigen Mags und gutes Business, welches den gesponserten Skatern guten Support ermöglicht. Nur sind dort in der Vergangenheit einige Dinge falsch gelaufen, z.B. sind einige deutsche Skater für die falschen Ami-Brands gefahren, Contests finden auf Sportmessen statt und es gibt zu krass gehypte Charaktere, die eigentlich mal einen Gang runter schalten sollten. Inzwischen hat sich das aber ein bisschen gebessert, wie ich finde. Das Problem ist allerdings, wenn man einmal den Ruf weg hat, ist es super schwierig daraus zu kommen. Das musste ich ab und zu auch am eigenen Leib erfahren.“

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Warum den Sprung über den großen Teich, wenn man auch hier hübsche Sprünge machen kann? Louis Taubert, Ollie. Foto: Sam Clark

Es gibt eine Sache, die wirklich cool ist an Skateboard-Deutschland: „Dass sich niemand drum kümmert, was cool ist oder nicht!“, so Sylvain. Außerdem haben wir Willow aka „Ze German Hammerking“, der nicht nur ein sagenhafter Skateboarder mit einem Pro-Board auf einer amerikanischen Boardfirma, sondern einer der witzigsten Charaktere im internationalen Skateboard-Zirkus ist. Darauf können wir Skateboard-Deutsche wirklich stolz sein! Stolz… haben wir das wirklich gesagt? Genug der Fragerei, lasst uns endlich skaten gehen. Verdammt, es regnet. Typisch Deutschland.

Hype muss sein
Eine der wichtigsten Fragen, die sich uns im Rahmen unserer Recherche stellt, ist die nach der internationalen Relevanz unserer Skateboard-Nation. Aktuell schafft es keine deutsche Company über die Landesgrenzen hinaus für Wirbel zu sorgen. Keine nationale Firma wird global so respektiert wie Cliché, Palace, Polar, Flip oder Jart, allesamt aus unserer europäischen Nachbarschaft. Wo steht eigentlich das Ansehen von deutschen Board-Companys in der Welt? Auf die Frage nach deutschen Board-Companys, in die Runde hinein an Raul Navarro (Spanien), Dennis Durrant (Australien) und Günes Özdogan (Schweden) gestellt, kommt erst ein „Hm, don’t know…“, danach ein „Yeah, Radio, are they from Germany?“ – das ist erschreckend.

Sicherlich ist es nicht damit getan, Boards zu bedrucken und Social Media-Kanäle zu füttern. Die Qualität muss hohen Ansprüchen gerecht werden, die Shapes müssen stimmig und aktuell, die Inhaber echte Persönlichkeiten sein; die Leidenschaft, das Umfeld und die Marke müssen stimmen, dazu ein gesunder Zeitgeist und ein natürliches Gespür dafür, was die Kids und Fans interessiert, bewegt und was überhaupt gerade angesagt ist. Und natürlich wären da auch noch wichtige wirtschaftliche Aspekte, die es zu berücksichtigen gilt. Titus hatte es als älteste Traditions-Company vermeintlich in der Hand, doch der internationale Durchbruch blieb aus. Doch warum wurde sich nur auf den deutschen Markt konzentriert? Die Antwort klingt plausibel. Julius Dittmann, Geschäftsführer des Titus Mailorder und Sohn von Titus:

„Ich habe mal mit Titus über das Thema philosophiert. Es gibt da verschiedene Theorien, die auch je nach Jahrzehnt entsprechend passen. Ein derzeitig relevanter Unterschied zu populären EU-Brands wie Polar, Palace oder Jart ist, dass Titus neben der ‘Marke’ (dem ‘Brand’, der ‘Company’) gleichzeitig auch ein Händler ist (und eigentlich auch immer war). Das ist Fluch und Segen zugleich. Wenn du in der Geschichte jedoch eher Richtung Ende der Neunziger zurückgehst, gab es aus unserer Sicht ein anderes großes Problem: die Titus-Company (zu der Zeit mit vielen Tochterfirmen und Co.) ist in eine fette Krise geraten und musste sich bis 2007 hin kontinuierlich verkleinern und neuen Fokus finden.“

Vielleicht war es einfach nur Pech, doch wenn das nötige Geld nicht zur Verfügung steht, ist es kein Wunder, dass man sich erst mal auf Stabilität in den eigenen vier Wänden konzentriert. Aber: wer dann? Die deutschen Nachwuchs-Companys stehen in den Startlöchern und geben Gas, dabei folgen sie tendenziell einem nationalen Plan, meistens ohne ausländische Teamfahrer. Schade eigentlich.

Es gibt eben keine zwingende Notwendigkeit außerhalb Deutschlands bekannt zu werden, da es der nationale Markt schlicht hergibt. Das Land ist groß genug, die Leute konsumieren, und auch das digitale Netzwerk reicht aus, um Reichweiten zu erzielen. Anders sieht es da in anderen Ländern, beispielsweise Belgien, aus. Dort gibt es kaum nationale Magazine, weswegen junge Skateboarder mit internationalen Medien aufwachsen und dementsprechend gut skaten müssen, um darin gefeatured zu werden. Nicht umsonst brachte das verhältnismäßig kleine Land in den letzten Jahren Größen wie Phil Zwijsen, Nassim Guammaz oder Axel Cruysberghs hervor. Nur am belgischen Bier kann es nicht liegen, denn dann wären WIR ja… nun gut.

In Deutschland ist es relativ einfach, einen Shop-Sponsor zu bekommen, in einem Magazin abgedruckt zu werden oder gar für eine nationale Boardfirma zu fahren. Wir sind zu schnell satt und geben uns bereits mit wenig zufrieden, immerhin sind die genannten Dinge bereits beachtliche Leistungen. Es ist schade, dass nicht mehr Leute den Ansatz und auch Anspruch verfolgen, global zu denken. Immerhin ist Skateboarding in der Welt zu Hause und jeder, der auf einem Board steht, wird maßgeblich von Amerika beeinflusst.

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Hat alles auf die Skateboard-Karte gesetzt und ist damit international erfolgreich. Lem Villemin, Foto: Biemer

An Klischees kommt man nicht vorbei
Fragt man in Sachen Skateboarding nach typisch deutschen Klischees, bekommt man wahrscheinlich relativ identische Antworten – Crooked Grinds, Contest-Skater oder Treflips mit extremer Schere sind allgemein als deutsche Klischees bekannt und oft zitiert. Dinge, bei denen man mit relativ geringem Aufwand ein gutes Ergebnis erzielen kann. Ist der Crooks erst mal gelernt, ist er ein leichter Trick und sieht dabei cool und dynamisch aus – sehr beliebt bei z.B. Contest-Runs. Wettbewerbe im Allgemeinen passen besonders gut zu unseren deutschen Tugenden wie Ehrgeiz und dem Sinn für Effizienz. Deutsche mögen es gradlinig und messbar, sie mögen den Vergleich, um die eigenen Qualitäten einschätzen zu können.

Aber eigentlich sind Deutsche gar keine Contest-Skater mehr! Das lässt sich an aktuellen Starterzahlen belegen: Waren vor zehn Jahren noch stets an die 100 Skater bei den Deutschen Meisterschaften, gehen mittlerweile nur noch halb so viele Fahrer an den Start. Sicherlich liegt das auch an der Identitätskrise des COS (Club Of Skaters, Veranstalter der Dt. Meisterschaften), der zwischen Authentizität und Vermarktbarkeit hin- und hergerissen ist. Contests auf Teenie-Messen in grauen Hallen machen einfach keinen Spaß, doch irgendwer muss das Spektakel nun mal finanzieren.

Nun sind „wir“ nicht nur Fußballweltmeister und Spitzenklasse im Export von Autos, sondern waren immerhin auch Weltmeister in der Disziplin Game of SKATE – einem Spiel mit klaren Strukturen und Regeln, bei dem ein außergewöhnlich talentierter Alex Mizurov 2006 die richtige Strategie bewies und effizient geskatet ist. Es gibt im Skateboarding nicht besonders viele Möglichkeiten, bei denen diese Mechanismen greifen und zum Erfolg führen können. Man kann beinahe sagen, effizient zu skaten ist ein Feind des kreativen Ausdrucks. Alex hat seit jener Zeit gefühlt keinen einzigen Treflip mehr gebailt, und es ist schlussendlich ein gutes Gefühl sein Board in jedem Versuch 360° in zwei unterschiedliche Richtungen flippen zu können, bevor dieses wieder perfekt unter die Füße zurück kommt. Das Klischee ist vertretbar, doch Boardkontrolle zu haben ist einfach geiler.

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Deutsche lieben es gradlining und messbar – außerdem die Kontrolle zu bewahren. Stephan Pöhlmann, Gap to Nosebluntslide. Foto: Burny

Außerdem gilt auf der ganzen Welt als typisch deutsch: Wir sind nicht locker, haben keinen Humor und können zu wenig über uns selbst lachen. Doch stimmt das wirklich? Gilt das auch für Skater? Zu diesem Klischee haben wir Sylvain Tognelli, französischer Proskater, der seit mehreren Jahren in Berlin lebt, befragt:

Sylvain, haben die Deutschen keinen Humor und sind wir nicht lustig?
Humor ist eine individuelle Eigenschaft. Das kann man nicht pauschal auf ein Land beziehen. Meine Freunde in Berlin haben einen sehr direkten Humor. Ich kann damit gut umgehen, manchmal verstehe ich zwar nicht, warum jetzt gelacht wird, aber das schiebe ich jetzt mal auf die Sprachbarriere. Ob ihr Deutschen generell nicht lustig seid, ist eine schlechte Frage, Humor ist nicht international! Wir sind aufgewachsen mit amerikanischer Comedy im Fernsehen, vielleicht wären wir anders, wenn wir chinesische Comedy konsumiert hätten, wer weiß das schon!

Next Level
Die jüngere Generation hat es nun in der Hand, Skateboard-Deutschland zu formen, zu gestalten und zu modernisieren. Doch ist diese bereit, die Verantwortung dafür zu übernehmen und ist das überhaupt notwendig? Will irgendwer überhaupt Verantwortung haben, wozu überhaupt und was soll eigentlich das Ziel sein? Ein Image ist planbar, aber sicherlich nicht sein Erfolg. Was wollen wir überhaupt, wer wollen wir sein? Und wollen wir überhaupt irgendwer sein oder langt es uns, einfach nur unser (deutsches) Ding zu machen? Wir zählen weiter Stufen und bemerken, dass der Trick von Dylan in seinem letzten Part für HUF bereits ABD ist. Sind wir keine Gönner? Wissen wir es einfach besser? Bei uns bleiben Fünfe auch mal ungerade, denn Ordnung muss sein. Die kreative Finesse hält sich in Deutschland zurück, denn die Deutschen sind mehr Techniker denn Ästhetiker. Das ist generell auch völlig in Ordnung, immerhin wachsen wir auf mit der heiligen Dreifaltigkeit der deutschen Industrie – Qualität, Wertarbeit und Zuverlässigkeit. Allerdings: es ist weniger cool. Und wer ständig pünktlich ist, verpasst manchmal die gewissen zehn Minuten vor dem Spiegel, um sich „was Cooles“ anzuziehen und nicht nur „was Praktisches“ überzuwerfen, bevor er das Haus verlässt. So wird es zumindest den Franzosen nachgesagt.

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Die Sache mit den ABDs und NBDs nehmen Skateboarder sehr genau. Da hört der Spaß schnell auf, wenn ein Trick an einem Spot gemacht wurde und tatsächlich doch noch jemand den Trick machen will. Umso besser ist es also Tricks zu machen, die aller Wahrscheinlichkeit nach noch nie jemand aus Deutschland zuvor gemacht hat. Markus Blessing, Kickflip BS Noselbluntslide an einem deutschen Handrail. Sequenz: Wagner

Liegen bei überhaupt irgendwem die Verantwortlichkeiten für ein ganzes (Skateboard-)Land? Heutzutage kann jeder viral gehen und mit guten Ideen überzeugen. Auch Medien spielen eine wichtige Rolle und haben als unabhängige Meinungsmacher mit großer Reichweite einen hohen Stellenwert in der deutschen Skateboard-Gesellschaft. Problematisch wird es da, wenn Quantität der Qualität überlegen ist – denn dann sind wir auf dem besten Weg, in die absolute Verblödung geführt zu werden. Der Nachrichtensprecher Hanns Joachim Friedrichs hat einmal sinngemäß gesagt: „Du kannst so dumm sein, dass dich die Schweine beißen. Wenn du es jeden Tag im Fernsehen bist, ist dein Weg zum Ruhm nicht aufzuhalten.“

Im Internet wird viel Wert auf Entertainment gelegt und die neuen Medien verstärken das Bedürfnis nach Selbstdarstellung und Selbstvermarktung nur noch, weil auch diese sich selbst vermarkten müssen, doch am Ende wird sich die Qualität durchsetzen. Bleibt zu hoffen, dass in einer Zeit, in der es vermehrt um Erfolg, Image und Konsum geht, genügend Nachwuchs kommen wird, der ehrlichen Werten im Skateboarding folgt und nicht versucht, eine Rolle zu spielen…

Weiter in Teil 3:
Ist Skateboard-Deutschland noch zu retten? – Wer ist Deutschland?

Manche Menschen entfalten ihr Talent etwas später und zeigen ihr wahres Können erst im sportlichen Bestalter von 26 Jahren – Konstantin Rutschmann ist so ein Kandidat. Der Potsdamer ist außerdem eine extrem bescheidene Natur und ein ziemlich vielbeschäftigter Mann, dabei hat er im Grunde genommen auch nur eine Sache im Kopf – Skateboarding. Nachdem wir ihn gefragt hatten, ob er nicht Lust hätte, mit Biemer an einem Artikel zu arbeiten, ist er direkt am nächsten Tag losgezogen. Anschließend ging es für acht Tage nach Sizilien, um an Ende dann genügend Fotos für zehn weitere Seiten im Gepäck zu haben. Koni, so sein Spitzname, ist mindestens genauso intensiv damit beschäftigt, seine Spots zu finden, denn an den üblichen Hotspots wirst du ihn wohl eher ohne Skateboard und stattdessen mit einem Bier in der Hand antreffen können. Es ist Mittwoch, der 9. April 2014, und ich treffe mich mit Koni um 17 Uhr in Berlin-Neukölln an einem Spätkauf, um dieses Interview zu führen. Zwei Augustiner, eine Bank und Sonnenschein sind unsere Zeugen.

Konstantin Rutschmann - wallie to wallride - Biemer
Wallie to Wallride

Konstantin, stell dich doch erst einmal unseren Lesern vor.
Ich heiße Konstantin Rutschmann und bin 26 Jahre alt. Zurzeit stecke ich noch in der Ausbildung zum Erzieher, werde diese aber in zwei Monaten voraussichtlich abschließen. Außerdem komme ich aus Potsdam, wobei ich das letzte Jahr in Berlin gelebt habe.

Du bist aber vor Kurzem zurück nach Potsdam gezogen, richtig? War dir Berlin zu heikel?
Ne, gar nicht eigentlich! Ich bin vor Kurzem mit meiner Freundin zusammengezogen, nach Potsdam, in ein Haus am See und direkt in einem Park. Finanziell war das einfach die richtige Entscheidung. Die Wohnung ist groß und günstig. Wir sind in der Beziehung an einem Punkt angekommen, an dem man das ruhig machen kann. Eine kleine Bude mitten in Neukölln im Hinterhof gegen eine Wohnung am See.

Klingt nach einem ziemlich guten Tauschgeschäft. Wie ist die Szene generell in Potsdam? Gehst du auch in Potsdam skaten?
Früher war ich auf jeden Fall des Öfteren auch in Potsdam skaten. Inzwischen habe ich leider gar nicht mehr die Zeit dafür – Ausbildung, Freundin, Nebenjobs usw… Wenn ich also skaten gehe, dann eher direkt in Berlin. Mit Saco (Francisco Saco), Martin (MK1) oder Jo Peters auf Mission gehen und mit euch skaten. Ab und zu kommt es aber auch mal vor, dass ich an einem Sonntag in den Lindenpark gehe, dort wo eigentlich auch alles angefangen hat. Es gibt auch immer noch die alte Crew von damals, mit denen ich früher viel häufiger unterwegs war. Die haben aber alle auch einfach gar nicht mehr so viel Zeit. Ansonsten sind dort bestimmt 50 kleine Kids, die jeden Tag am Start sind. Konrad Waldmann zum Beispiel, um mal einen zu nennen. Der ist Potsdamer! Eine Zeit lang dachte ich sogar, dass der schon in Berlin wohnt. Der Junge zieht die Kids in Potsdam an, da er einfach greifbar und jung ist.

Eigentlich ist Berlin auch nur eine Ansammlung von mittelgroßen Bezirken. Wie siehst du die Verbindung Potsdam–Berlin. Ist Potsdam so etwas wie ein entfernterer Stadtteil?
Ja, schon irgendwie… Potsdam ist aber auch eine ziemliche Spießer-Stadt. Das habe ich schon des Öfteren zu spüren bekommen. Die Polizei freut sich, wenn es mal etwas zu tun gibt. Ich fühle mich dort superwohl, und es ist irgendwie eine Art Urlaub für mich. Viel Grün, viele Seen, aber auch total das Dorf. Die Szene kennt sich und ist vergleichbar mit den Leuten in Neukölln und Friedrichshain. Aber trotzdem ist es anders und definitiv viel dörflicher als Neukölln. Heute wurde ich zum Beispiel wieder angehalten, weil ich falsch in eine Einbahnstraße gebogen bin – mit dem Fahrrad. Zum Glück konnte ich mich da noch rausreden und musste die 20€ nicht zahlen. Man muss schon mit offenen Augen durch die Straßen Potsdams fahren.

Konstantin Rutschmann - ollie transfer - Biemer
Ollie Transfer

Wir haben dort ja auch schon diesbezüglich zusammen Erfahrungen machen können: Als Sylvain (Tognelli) für mehrere Stunden in den Knast gesperrt wurde, weil er keinen Ausweis am Mann hatte.
Haha, ja, genau. So ist das mit der Polizei dort. Wenn die merken: „Boah, endlich was zu holen“, dann haben die da auch Bock drauf. Total übertrieben.

Günther Jauch schon mal getroffen?
Haha, ja, der wohnt auch in Potsdam. Der sitzt öfter mal mit seiner Frau im Café, in dem ich arbeite.

Okay, nächstes Thema: MK1. Wie war das Filmen für das Video? Gerade in dem Jahr, als du auch in Berlin gewohnt hast.
Wir haben so circa zwei Jahre dafür gefilmt, aber intensiv wurde es dann genau in dem Zeitraum, als ich auch in Berlin gewohnt habe. Für mich ist es immer was Besonderes, mit Martin filmen zu gehen. Der weiß halt ganz genau, wie man Leute motivieren kann. Wir sind Freunde, wir kennen uns sehr gut. Ich muss zum Beispiel nicht darüber nachdenken, wie lange ich vielleicht für einen Trick brauchen könnte. Der Martin filmt so lange, bis alles im Kasten ist. Das läuft halt einfach. Du verzweifelst an einem Trick und Martin weiß genau, was gerade das Problem ist, gibt dir einen Tipp, und dann läuft es auch wieder. Die Zeit um MK1 war sehr geil. Eigentlich ist der Großteil meines Parts auch im Sommer letzten Jahres entstanden. Vollgas! Ich hatte einfach Bock.

Du benötigst dann wahrscheinlich auch ein bisschen Druck. Zu wissen, dass das Projekt bald vorbei sein wird?
Ich mache mir den Druck selber, da das auch irgendwie mein Antrieb ist. Ich brauche das! Und da ich generell nicht so übertrieben viel Zeit hatte und Geld verdienen musste, wusste ich, dass ich hier und jetzt was machen muss. Wenn ich also skaten gehen kann, denke ich oft „geil, jetzt hab ich Bock.“ Das ist meine Motivation. Das, was Malte zum Beispiel in meinem Talents (PLACE #45) beschrieben hat, das stimmt schon irgendwie. „Permanentes Aktivsein und grenzlose Motivation.“ – Zitat Malte Spitz.

Konstantin Rutschmann - 5-0 - Biemer
5-O

Sizilien stelle ich mir dann ähnlich vor. Du hast das Interview in acht Tagen geschossen und bis auf einen Trick auch alle dort gemacht…
Ja, leider hat es vorher in Berlin nicht so klappen wollen. Ich habe mir einiges vorgenommen, aber zeitlich nicht abhaken können, außer halt den 5.0 am Rail. Ich hatte jetzt in Sizilien keinen extremen Druck. Aber im Hinterkopf zu haben, dass man das, was man da gerade versucht, vielleicht für das Interview nutzen könnte, motiviert mich ungemein. Wir sind hier, um einen Artikel zu schießen, da passiert was, das ist immer gut. Teilweise ging das auch von ganz alleine. Wir hatten einfach beide (Valerie Rosomako) Bock zu skaten. Anstrengend, aber gut! Wir sind dann abends zurück in die Wohnung gekommen und es war ruhig. Alle waren platt. Früh morgens wurde man dann wieder von Saco geweckt, dieser hyperaktive Mensch.

Apropos Francisco Saco: Du filmst auch gerade für sein neustes Projekt?
Wir haben in Sizilien darüber gesprochen, aber ich habe es auch nicht so ganz verstehen können, haha. Soll wohl so eine Mischung aus den Leftovers von Video Diays aus dem letzten Jahr und den neuen Sachen aus diesem Jahr werden. Valerie Rosomako, Steve Forstner, die Perus Crew – und ich habe wahrscheinlich auch einen Part. Homo-Pop-Gun ist der Name, haha. Eigentlich sollte das MK1-Video so heißen, Martin war aber dagegen. Francisco hat sich den Namen dann geschnappt. Der Fand den Namen so geil, haha. Beschreibt die Tour auch besonders gut: Acht Tage, vier Dudes und nur Dünnes kommt raus, haha. Hat Spaß gemacht, geiler Haufen!

Wenn man dir beim Skaten zuschaut oder Aufnahmen sieht, bekommt man das Gefühl, dass du dir schon irgendwie Gedanken machst, welche Spots du fährst. Tricks an den Bänken oder am Polendenkmal sieht man eher selten, oder?
Bewusst geworden ist mir das eigentlich erst nach meinem Part im MK1-Video. Das stimmt tatsächlich. Das ist mir vorher nie so wirklich aufgefallen. Ich hatte nicht die Absicht, dass ich nach außen so rüberkommen will. Das war auf jeden Fall nie der Plan. Das liegt, glaube ich, an dem Erkundungsdurst und den Fahrradtouren. Gefunden, abfotografiert, Martin geschickt und hingefahren: „Lass uns was probieren“. Das kam halt einfach so. Ich finde aber, dass das in eine coole Richtung geht. Ist ein gutes Gefühl, Spots zu skaten, die sonst noch keiner gefahren ist. Polendenkmal ist auch einfach nicht mein Spot, da hab ich nicht so Bock drauf. Selbst in Sizilien gab es Spots, die mir einfach nicht zugesagt haben – zu offensichtlich! Ich nehme mir dann lieber das Curb auf eine andere Art und Weise vor.

Konstantin Rutschmann - tailslide - Biemer
FS Tailslide

Wo findest du in der Regel die nötige Inspiration? Hast du bestimmte Quellen?
Puh, woher habe ich meine Inspiration? Ich glaube, meine Motivation inspiriert mich an allererster Stelle. Ich gucke mir eher weniger Skatevideos an, bevor ich rausgehe. Das Gefühl, wenn wir auf die Straße gehen, auf Mission. Wir gehen filmen! Das Gefühl motiviert und inspiriert mich. Auf den Bordstein ollien – zack an die Wand und wieder runter. Eine Line filmen mitten im Stadtgeschehen, die Leute glotzen und so weiter – das pusht mich! Die Leute checken nicht, was man da macht. Straßen-Feeling!

Ein schöner Schlusssatz; kann man so stehen lassen! Danke, Koni!

Interview by Daniel Pannemann
Fotos: Biemer

Eine Tour bestehend aus nur zwei Skatern klingt nach einem gefährlichen Experiment, da bei eventuellem Ausfall des Skaters A, Skater B wahrscheinlich weniger Motivation findet und eine Warm-up Runde S.k.a.t.e. mit dem Media Team wohl eher von kurzer Dauer ist. Francisco Saco und Biemer haben sich trotzdem in das Abenteuer gestürzt. Entstanden ist, neben Konis Interview in der aktuellen Ausgabe, eine Vielzahl von schönen Bildern und ein Hi8/GoPro Clip. Valeri Rosomako und Konstantin Rutschmann sind aber auch einfach ein gutes Team.

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Konstantin Rutschmann, FS 180°.

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Valeri Rosomako, Bs Tailslide.

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Valeri Rosomako, Bs Noseblunt Pop Out.

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Alle Fotos von biemer.

Ulrich Sperl kommt aus Wien, ist Fotograf und hat Mark Sucius BS TS geschossen. Bis zu diesem Hingucker hatten wir von dem Österreicher noch nicht besonders viel gesehen, doch bei Betrachten seines tumblrs fällt etwas sofort auf: Ulrich versteht seine Kamera zu bedienen. Manchmal zur richtigen Zeit am richtigen Ort, oftmals mit gutem Auge und interessanter Perspektive. Einige unserer persönlichen Highlights stellen wir an dieser Stelle vor.

Opener: Mark Suciu – BS TS, Wien


Danny Goodman – FS Crooks, Berlin


Jan Federer – Kickflip, Wien


Markus Schwaninger – BS Flip, Wien


Milano


Robert Sartori – BS 180 fakie Nosegrind, Wien


Street Selfportrait, Milano


Biemer, Berlin


Sebastian Dorfer – FS Lipslide, Wien

Mehr Fotos: www.ulrichsperl.tumblr.com

Neues Jahr, neues Heft, neues Glück! “The Photographer Issue” ist der Titel unserer ersten Ausgabe in 2014 und markiert zugleich eine Hommage an die Fotografen, die uns in den all den Jahren begleitet und begeistert haben. In dieser Woche findet ihr unsere neueste Perspektive auf die Skateboard-Welt im Skateshop, Bahnhofskiosk, oder Zeitschriftenhandel eures Vertrauens. Die Ausgabe enthält unter anderem folgende Fotostrecken:

Kevin Metallier – Alone In Ordos

Phil Boyd – The Hothouse Chronicles

Sarah Meurle – Extended Grey Tuesdays

Brian Kelley – A Friendship Formed Throughout The Years

Davy van Laere – Silhouettes Gallery

Außerdem gibt es ein Special Feature zum CONS Space 002 BLN mit eigenem Backcover featuring Roberto Cuellar.

Wir wünschen viel Lesevergnügen und angenehme Entschleunigung!

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Das Skateboard Museum Berlin präsentiert Skateboard Fever.
Was 2003 mit dem Skateboard Museum in Stuttgart begann, wird ab 2014 mit dem neuen Skateboard Museum in Berlin seine Fortsetzung finden. Aus genau diesem Anlass gibt es eine Preview Ausstellung im Stattbad Wedding – mit Exponaten aus aller Welt, die über die letzten 10 Jahre zusammengetragen wurden.

Sonderausstellung des “3eck” Kollektivs
David Lichtenhauer hat eine skatebare Skultur im Schwimmbecken konzipiert, die Fotografen Henrik Biemer und Sergej Vutuc stellen ihre Arbeiten aus.

The Gonz – 15 Years of Adidas: Fotoausstellung
Viele Fotografen haben das Leben von Mark Gonzales aka “The Gonz” in den letzten Jahren dokumentiert. Diese Ausstellung konzentriert sich auf insgesamt sechs Fotografen, die ihn in den letzten 15 Jahren auf dem Weg zur Legende begleitet haben und da wären: Gabe Morford, Joe Brook, Skin Phillips, Brian Gaberman, Benjamin Deberdt und Sem Rubio.

Fakten:

Ausstellung
Donnerstag, 15. August – Samstag, 31. August

Öffnungszeiten
Dienstag – Sonntag
15:00 – 20:00

Eintritt
5 Euro / Ermäßigt 3 Euro

Donnerstag, 15. August
Vernissage – Eintritt frei
BBQ und Skatesession im Pool
16:00 – 22:00

Samstag, 31. August
Finissage – Eintritt frei
BBQ und Skatesession im Pool
16:00 – 22:00

Felix Lensing ist ein Styler von Kopf bis Fuss. Von der Frise bis in seine Zehenspitzen versteht der Sportstudent aus dem Pott stilsicher aufzutreten. In unserer Ausgabe 35 hatten wir den Artikel “Video Daze”, in dem uns der 23- Jährige erzählt, welche Videoparts ihn inspirieren. Früher, als auch heute noch.


Portrait by Biemer

Meiner Meinung nach kann man Skateboarder bezüglich ihres Medieninteresses in zwei grundsätzlich verschiedene Gruppen aufteilen: Die einen verbringen täglich mehrere Stunden vor dem Rechner, um sich die neuesten Clips anzugucken, während an den anderen eigentlich alles vorbeizieht, es sei denn man setzt sie direkt davor oder Facebook ist so überfüllt mit einem immer wiederkehrenden Link, dass die schlummernde Neugierde das gewöhnliche Desinteresse übersteigt.

Natürlich kann man schon davon ausgehen, dass auch die eine oder andere Mischform existiert. Weiterhin muss man konstatieren, dass diese polarisierende Zuordnung nicht wertend gemeint ist, da alle Skateboarder unabhängig davon, wo und in welcher Form und Struktur sie ihre Motivation zum Skaten gewinnen, die Liebe zum Skateboarding gemeinsam haben (sollten).


Fs Boardslide für die TPDG Gang. Pic by Biemer

Seit ich denken kann, würde ich mich zu ersterer Gruppe zählen, wobei sich mein Konsumverhalten gerade in den letzten Jahren stark verändert hat. Durch den Siegeszug des Internets sind wir in einem Zeitalter angelangt, in dem nahezu im Sekundentakt neue Videos und Clips erscheinen und dem jeweiligen Protagonisten zu einigen Stunden virtuellem Ruhm oder auch Hohn verhelfen. Dabei scheint durch die Offenheit von Plattformen wie YouTube oder Vimeo für jedermann das klassische Skatevideo auf VHS bzw. DVD von einer undefinierbaren Masse an Tricktips, Park-Footage und Sponsor-Me-Tapes überrollt zu werden. Das führt zwangsläufig dazu, dass man als Interessierter nahezu mehr damit beschäftigt ist, die sinnlosen Clips herauszufiltern, als wirklich inspirierendes Skateboarding zu sehen. Doch auch wenn viele Nostalgiker meinen, dass diese Entwicklung eine rein negative ist, könnte das wohl besiegelte Aussterben des klassischen Skatevideos auch zu einem Aufbruch der ziemlich festgelegten Struktur von Skatevideos führen und neue Möglichkeiten der Inszenierung eröffnen und etablieren.
Weiterhin darf man nicht vergessen, dass man durch YouTube so einfach wie noch nie zuvor aktiv Skateboardhistorie neu erleben und auch nachholen kann. Nahezu alle bedeutenden Videoparts der letzten 20 Jahre sind, sofern die GEMA es nicht mittlerweile verhindert hat, durch drei Klicks erreichbar. Hiermit starte ich einen Appell an alle Kids, die diesen Text hier lesen, die Klassiker wie Mouse (Girl), Mosaic (Habitat) oder auch Photosynthesis (Alien Workshop) nachzuholen, um zu erkennen, dass die Helden vergangener Tage schon damals besser waren, als es die meisten von uns (ich eingeschlossen) jemals sein werden, und dass sie für viele vielleicht mehr Inspiration bieten, als der heißeste Webpart für 2,99 bei iTunes.


Was Pappalardo in New York kann, macht Felix in FFM. Bump Ollie. Pic by Biemer

Im Folgenden habe ich eine kleine Liste der Parts erstellt, die aus meiner Sicht absolute „Pflichtlektüre“ sind, und die ich mir immer wieder und wieder angeguckt habe, angucke und auch in Zukunft angucken werde:

Jason Dill – Habitat: Mosaic
Jason Dill war, was sein Skaten angeht, immer seiner Zeit voraus, nicht zuletzt dank einer aus meiner Sicht exzellenten Trick- und Spotauswahl. Sein Part in der Alien-Workshop-Section im Mosaic-Video von Habitat besteht ausschließlich aus Lines und wird durch zwei Songs von Spoon untermalt. Allein wegen der Lines am Ghetto Spot in Los Angeles gucke ich mir den Part in regelmäßigen Abschnitten immer wieder an und frage mich, wie zum Teufel man so geile FS K-Grinds machen kann.

Anthony Pappalardo – Habitat: Mosaic
Ebenfalls in der Workshop-Section lieferte Pappalardo den aus meiner Sicht mit Abstand besten Part seiner Laufbahn ab. Zu Dinosaur Jr. zerlegt er New York in seine Einzelteile und hat dabei einen Flow, der seinesgleichen sucht. Der Switch-Ollie über den Philly Bump am Anfang vom zweiten Song ist so hart, dass man es kaum glauben kann, wenn man sich die Abschussrampe vor Ort mal anguckt. Auch wenn der Fully Flared-Part (Lakai) von vielen Unwissenden gehatet wurde, ist auch der beinhart, und man kann nur hoffen, dass Pops in den nächsten Jahren ein bis zwei Stühle weniger schnitzt und dafür noch mal einen letzten Part raushaut. Fest steht jedenfalls: Er hat sich mit diesem Part ein absolutes Denkmal gesetzt!
Übrigens: Wer Mosaic nicht kennt, sollte sich aus meiner Sicht am besten das gesamte Video angucken, da es als perfekte Symbiose von Stimmung, Skaten und Editing eines der eindrucksvollsten Videos aller Zeiten ist.

Mike Carroll – Transworld: Modus Operandi
Mike Carroll darf natürlich als absoluter Oberstyler in dieser Liste nicht fehlen. Mir gefallen eigentlich alle Parts von Carroll, aber die erste Line im Modus Operandi-Part ist so unglaublich flüssig und perfekt, dass ich sie tagelang auf Repeat angucken könnte. Daher muss man diesen Part einfach gesehen haben.

Arto Saari – Flip: Sorry
Arto Saari ist einfach ein Phänomen. Es gibt kaum einen anderen Skateboarder, der über einen so langen Zeitraum so harte Tricks rausgehauen hat, wie der sympathische Finne. Der erste ganz große Meilenstein war sein Part im Sorry-Video von Flip. Zwei Songs, unglaubliche Kontrolle und Style bis zum Abwinken machen diesen Part und damit Arto Saari vermutlich auf alle Zeiten unsterblich.

Ach ja, Felix kann auch Skaten. Und das ziemlich stylish, unserer Meinung nach. Was du kennst nix von ihm? Zeit, dass du dir seinen Über– Part reinziehst.

Den ganzen Artikel findet ihr in der Ausgabe 35. Go, get it.

In unserer aktuellen Ausgabe #35 haben wir euch den Irie Daily Tourbericht präsentiert. Das Video von der Reise nach Polen gibt es jetzt passend dazu hier. Zudem hat Sam Schulze noch einige Sidepics rüberwachsen lassen, die einen ganz anderen Blickwinkel von der Tour zeigen. Mit dabei waren Roland “Hirschi” Hirsch, Valle Rosomako, Sven Kanclerski, Daniel Krassowski, Gabor, Wulf und natürlich Sam. Polen scheint jedenfalls einiges an Spots zu bieten und das es gutes Bier und Wodka gibt ist ja schon bekannt. Nastrovje!

Video by Wulf Chemnitz

Das Iriemobil auf Reise

Footycheck im Ho(s)tel

Krasse macht krasse boneless

Valle macht es Krasse nach und kassiert dafür ein feuchtes Höschen. Checkt den Clip

Frühstück, Mittagessen, Abendbrot

Sven kam, sah und…

…crookste die Ledge

Unverwechselbar. Biemer

Hirschi an der Wand

D.I.Y ist überall. Auch in Polen

Wulfangles

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